2025 – verschoben und verhoben
Es wird weitere zwei Jahre lang eine Standardwartung geben und für 2028 bis 2030 eine kostenpflichtige und erweiterte Pflege.
Bestandskunden, die sich nicht bis Ende 2027 für die erweiterte Wartung entscheiden, sondern ihre Business Suite 7 weiterführen, werden automatisch auf die Customer Specific Maintenance umgestellt.
Diese beinhaltet die Lösung bereits bekannter Probleme bei unveränderten Gebühren. Die Wirtschaftspresse jubelte aufgrund der vermeintlich guten Nachrichten – SAP hört auf seine Kunden, oder?
Verhoben: Erschreckenderweise findet sich in der Erklärung der SAP kein Wort zu AnyDB und den Abap- sowie Java-App-Servern aus dem NetWeaver. Aber ohne Datenbank und NetWeaver-Stack wird es kein ERP/ECC 6.0 bis 2030 geben – auch keine Business Suite on Hana, SoH.
Entwarnung und eine Roadmap finden die SAP-Bestandskunden in der Service-Note 1648480 Version 21 vom 4. Februar dieses Jahres: Die NetWeaver-Versionen 7.0 EhP 3, 7.3 EhP 1, 7.4 und 7.5 stellen den Abap-Stack bis 2030 bereit. Wer auch den Java-Stack in Verwendung hat, muss auf NetWeaver-Version 7.5 migrieren.
Oracle, IBM und Microsoft verhoben: In der SAP-Note 2881788 ist zu lesen: „Runtime licenses for third-party Databases are not affected by this new maintenance strategy of Business Suite 7.
Treatment of third-party runtime databases after 2025 will be announced once coverage from these vendors is confirmed.” Ein SAP-Sprecher erklärte gegenüber dem E-3 Magazin: „Bzgl. der Vertragsverhältnisse zu unseren Datenbankanbietern kann ich Ihnen versichern, dass diese nicht gekündigt sind und SAP laufende Verträge mit allen drei Anbietern hat.
Wie in der Branche üblich, haben solche Verträge eine feste Laufzeit, die je nach Anbieter unterschiedlich ist und die zu unterschiedlichen Zeitpunkten endet. SAP wird, wie in all den Jahren zuvor, auch jetzt wieder rechtzeitig mit den Anbietern sprechen.
Alternativ bleibt es dem Kunden unbenommen, bereits heute eine Datenbankmigration zu Hana vorzunehmen oder sich für eine Direktlizenz vom Anbieter zu entscheiden.“
Bleibt als letzte Frage: Wer soll das alles bezahlen? Mindestens fünf weitere Jahre muss SAP nun Datenbank-Lizenzen an Oracle, IBM und Microsoft abliefern.
Gleichzeitig müssen die Support- und Maintenance-Strukturen für hunderte Systemkonfiguration weitergeführt werden. Aus der S/4-Simplification mit nur einem Betriebssystem (Linux) und nur einer Datenbank (Hana) wird bis 2030 wohl nichts werden, oder?
Warum der SAP-Börsenkurs nicht gleich auf Talfahrt ging, kann nur durch das technische Unverständnis der Wirtschaftspresse und der Finanzanalysten erklärt werden!