Wozu braucht es noch eine SAP-Basis?


SAP-Basis-Berater werden auch mit Rise weiterhin gebraucht, aber ihre Rolle verändert sich spürbar. Rise with SAP verlagert viele klassische technische Aufgaben an SAP oder den Hyperscaler, doch das heißt nicht, dass SAP-Basis–Wissen überflüssig wird. Im Gegenteil: Es braucht weiterhin technisches Verständnis – nur anders eingesetzt. Was konkret entfällt, ist das tatsächliche „Durchführen“ bei den klassischen Aufgaben: Hardware- und Infrastruktur-Management, Betriebssystemadministration, Backups, Patches oder auf der Datenbank- oder Netweaver-Ebene – die direkte Administration.
Auch viele Monitoring- und Adminis-trationsaufgaben entfallen und werden von der SAP oder dem Hyperscaler-Provider erledigt. Wenn ein SAP-Basis-Administrator Kernel-Patches installiert oder Systemkopien durchgeführt hat, so liegt der Schwerpunkt zukünftig in der Orchestrierung der Services von SAP. Es entfällt tatsächlich der direkte Systembetrieb in Form beispielsweise von OS/DB-Updates, Backups oder Kernel-Patches. In Summe das gesamte Infrastruktur- und SAP-Basis-Management – aber wichtig ist das Verständnis, dass die Verantwortung bleibt, auch wenn die Umsetzung zukünftig bei der SAP liegt.
SAP-Basis: Was wird anders?
Die klassischen Aufgaben der SAP-Basis verändern sich grundlegend und erfordern eine Neudefinition der Rolle im Cloud-Zeitalter. Statt rein operativer Tätigkeiten rücken Koordination und Steuerung in den Vordergrund – etwa die Annahme von Business-Anforderungen und deren Übersetzung in technische Vorgaben an SAP, das Abrufen spezifischer SAP-Services im Kundenauftrag oder die Abstimmung technischer Rückfragen zwischen SAP und Kunde. Auch das Architekturdesign gewinnt an Bedeutung, insbesondere mit Blick auf Erweiterungen, Schnittstellen und die Integration externer Services, etwa von Hyperscalern. Hinzu kommen Aufgaben wie die Begleitung technischer Assessments im Rahmen von Rise/Cloud-Services, das Management wöchentlicher technischer Service-Calls sowie die Bearbeitung technischer Alerts. Zentrale neue Kompetenzfelder sind dabei Cloud-Know-how, technisches Architekturverständnis, Governance, Provider-Management und ein tiefes Verständnis der Rollenverteilung zwischen SAP und Kunden – insbesondere im Hinblick auf SLA-Überwachung, Security und Compliance, gerade in hybriden Landschaften.
Neue Verantwortlichkeiten mit BTP
Im Zuge der neuen Schwerpunkte in der SAP-Basis-Arbeit rückt die SAP Business Technology Platform (BTP) in den Mittelpunkt – mit ihr entstehen vollkommen neue Verantwortungsbereiche und technische Anforderungen.
Fachkräfte müssen heute nicht nur fundierte Kenntnisse in der BTP-Architektur mitbringen, sondern auch Aufgaben wie die initiale Einrichtung von Global Accounts, die Verwaltung von Directory-Strukturen und Subaccounts sowie die Konfiguration externer Ressourcen-Provider übernehmen. Ebenso gehören die Einrichtung von Regionen, das Benutzer- und Rollenmanagement, das Zuweisen von Quotas und Entitle-ments und die Aktivierung von Services zu ihrem Alltag. Auch im Sicherheitsbereich steigen die Anforderungen: Die Konfiguration von Identity-Services wie IAS (Identity Authentication Service) und IPS (Identity Provisioning Service), das Setup von SSO (Single Sign-on) und Federation mittels SAML (Security Assertion Markup Language) sowie das Zertifikatsmanagement inklusive Laufzeitüberwachung werden zu essenziellen Tätigkeiten.
Hinzu kommen die Verwaltung verschiedener Umgebungen wie Cloud Foundry, Abap oder Kyma, die Nutzungskontrolle und Kostenüberwachung der Dienste im globalen Konto sowie die Unterstützung bei der Abrechnungsprüfung. Schließlich runden das Lifecycle-Management aktiver Services inklusive technischer Überwachung sowie die Einrichtung und Betreuung des Cloud Connector das umfassende Anforderungsspektrum ab.
Totgesagte leben länger
Bedeutet diese neue Ausgangssituation auch das „Aus“ für Provider beziehungsweise Anbieter von SAP-Basis-Dienstleistungen? Keineswegs.
Wie bereits mehrfach erwähnt, definiert sich die neue Aufgabe im Dirigieren des SAP-Service-Orchesters. Anbieter von SAP–Basis-Leistungen werden auch in diesem neuen Setup mehr als gebraucht, wenn sie die Veränderung mitgehen und die neuen Anforderungen verstehen.“

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