Wie SAPs Gardener die Digitalisierung beschleunigt
Viele Unternehmen haben bereits begonnen, ihre Anwendungen und Dienste auf Cloud-native Technologien umzustellen. Oder sehen es bereits konkret in ihren verabschiedeten Digitalisierungsstrategien in den kommenden Jahren vor. Die Umsetzung erfolgt häufig auf Basis des Open-Source-Systems Kubernetes. Dieses hat sich als De-facto-Standard für die Automatisierung der Bereitstellung, Verwaltung und Skalierung von containerbasierten Anwendungen und Microservices etabliert. Mehr als drei Viertel aller Unternehmen setzten bereits 2019 auf Cloud Computing.
Mit deutlicher Tendenz zur Nutzung einer Hybrid- und/oder Multi-Cloud-Strategie, also der Bereitstellung derselben Anwendung auf einer Mischung aus Private und Public Clouds häufig über verschiedene Cloud Service Provider hinweg, gegenüber einer reinen Private-Cloud-Strategie. Durch diese Strategie wird die Redundanz erhöht sowie die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen reduziert und eine bessere Verteilung der Ressourcen bei voller Auslastung ermöglicht.
Die Nutzung spezieller Dienste von spezifischen Public-Cloud-Anbietern wird so möglich. Nach dem Cloud Monitor 2020, einer Studie von Bitkom Research im Auftrag von KPMG aus Mitte 2020, nutzt bereits jedes dritte Unternehmen eine Multi-Cloud-Infrastruktur. Dies zeigt sich auch durch die in letzter Zeit stark steigenden Kundenanfragen zu diesem Themenbereich bei 23 Technologies, einem auf Cloud-native Technologie spezialisierten Unternehmen. Multi-Cloud-Umgebungen sind jedoch unglaublich schwierig zu konfigurieren, zu warten und zu überwachen.
Vor der Herausforderung „Multi-Cloud“ stand die SAP aus Walldorf bereits am Anfang des Jahres 2017. Kubernetes sollte Public-Cloud-übergreifend in großem Umfang bei niedrigem Total Cost of Ownership (TCO), vollständiger Automatisierung in allen Bereichen, 24/7-Verfügbarkeit und hoher Qualität für alle SAP-internen Teams bereitgestellt werden.
Nach intensiver Überprüfung der damaligen Möglichkeiten am Markt, einschließlich der Sondierung möglicher Akquisitionen, entschloss man sich für die Entwicklung einer eigenen Lösung unter dem Leitsatz „Universal Kubernetes at scale“. Das Projekt Gardener war geboren und steht seit Januar 2018 als Open-Source-Software unter der Apache-Lizenz 2.0 auf GitHub zur Verfügung.
Gardener ist eine quelloffene, Kubernetes-native Erweiterung, die auf der Aggregationsebene des Orchestrierers aufsetzt. Quelloffen und SAP in einem Satz? Das scheint fast ein Paradox; denn immerhin fließen 77 Prozent aller Umsätze der globalen Wirtschaft über ein proprietäres ERP-System von SAP.
Auch wenn die Idee einer quelloffenen SAP-Plattform noch nicht überall angekommen sein sollte, ist das Unternehmen schon länger mit Open-Source-Lösungen unterwegs und ist damit bisher auch sehr gut gefahren. Bei Gardener handelt es sich im Wesentlichen um einen Kubernetes-nativen Server für Erweiterungs-APIs, der mit einem Paket benutzerdefinierter Controller verbunden ist.
Mit Gardener ist heute die Verwaltung homogener Kubernetes-Cluster auf Public Clouds wie AWS, Azure, Google oder Open Telekom Cloud möglich. Private-Cloud-Lösungen wie OpenStack oder VMware werden ebenfalls vollumfänglich unterstützt. Day-1- sowie Day-2-Operations sind integraler Bestandteil von Gardener und ermöglichen die Überwachung der Cluster, deren Aktualisierung, automatische Skalierungen, Hibernation und vieles mehr. Durch die aktive Teilnahme der SAP an Gaia-X sowie am Catena-X Automotive Network hat Gardener das Potenzial, sich als offener, kohärenter und erweiterbarer Standard für seinen Einsatzzweck zu etablieren.
Dies zeigt sich auch in einem sehr gut entwickelten Ökosystem kommerzieller Anbieter, etwa dem auf Gardener spezialisierten Anbieter 23 Technologies aus Stuttgart. Deren Produkte 23KE und 23REP, basierend auf den Open-Source-Projekten Gardener und Kyma, ermöglichen die Nutzung von Cloud-nativer Technologie für den industriellen Einsatz.