Was bremst die KI-Einführung in Unternehmen?


Epam Systems, ein Anbieter von Dienstleistungen und Produktentwicklung für digitale Transformation, hat den KI-Forschungsbericht „From Hype to Impact: How Enterprises Can Unlock Real Business Value with AI“ veröffentlicht. Die Studie zeigt eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität bei der Einführung von KI in Unternehmen. Befragt wurden Unternehmensvertretende aus den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Singapur und Argentinien. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Befragten stufte ihr Unternehmen bei der KI-Implementierung als „fortgeschritten“ ein. Von den restlichen Unternehmen bezeichneten sich 32 Prozent als „kompetent“, 14 Prozent als „Anfänger“ und 5 Prozent als „Disruptoren“. Allerdings haben nur 26 Prozent derjenigen, die sich selbst als fortgeschrittene Unternehmen und Disruptoren bezeichneten, KI-Anwendungsfälle erfolgreich auf den Markt gebracht.
Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter 7300 Teilnehmern aus neun Ländern und acht Branchen und untersucht den aktuellen Stand der KI-Einführung sowie die Herausforderungen und Chancen für Unternehmen, die aus KI-Investitionen einen spürbaren Geschäftswert generieren wollen.
Nach der Experimentierphase
„Nach der Einführung von ChatGPT und in den Jahren 2023 und 2024 haben wir beobachtet, dass Unternehmen aus allen Branchen mit KI experimentieren. Die entwickelten Proofs of Concept zielen in erster Linie auf unmittelbare Produktivitätssteigerungen und betriebliche Effizienz ab“, so Elaina Shekhter, Chief Marketing and Strategy Officer bei Epam. „Diese neue Studie zeigt deutlich, dass wir jetzt in eine neue Phase eintreten. Jetzt hängt der Erfolg davon ab, dass hochwertige Anwendungsfälle identifiziert und strategisch priorisiert werden, um eine breite organisatorische Wirkung zu erzielen. Unternehmen, die ihre Talente, Daten und Technologien effektiv auf diese vorrangigen Anwendungsfälle ausrichten können, werden diejenigen sein, die KI im Jahr 2025 und darüber hinaus tatsächlich in großem Umfang einsetzen und aus ihren KI-Investitionen geschäftlichen Nutzen ziehen werden.“
Die Unternehmen planen, ihre KI-Ausgaben bis 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent zu erhöhen – dies signalisiert anhaltendes Engagement für KI-getriebenes Wachstum. Die Skalierung von KI ist nach wie vor eine Herausforderung: Während 30 Prozent der technologisch fortschrittlichen Unternehmen KI erfolgreich in großem Umfang implementiert haben, haben viele Organisationen Schwierigkeiten, die Lücke zwischen Experimenten und unternehmensweiter Einführung zu schließen. Disruptoren führen 53 Prozent ihrer für 2025 erwarteten Gewinne auf KI-Investitionen zurück. Dies stellt eine greifbare finanzielle Auswirkung für die Marktführer dar.
18 Monate für KI-Governance
Unternehmen rechnen mit mindestens 18 Monaten, um wirksame KI-Governance–Modelle zu implementieren. Hier wird erneut die Komplexität der Abstimmung von KI mit der sich schnell entwickelnden regulatorischen Landschaft deutlich.
43 Prozent aller befragten Unternehmen planen, bis 2025 KI-bezogene Stellen zu besetzen, wobei Ingenieure für maschinelles Lernen und KI-Forschende die meistgefragten Positionen sind. „Verbesserte Produktivität und betriebliche Effizienz sind universelle Ziele, aber die wahre Transformation liegt in der Überbrückung der Kluft zwischen technischen Teams und dem Unternehmen“, sagt Dmitry Tovpeko, VP, Engineering, Epam. „In dem Maße, wie KI das Unternehmen umgestaltet, entwickeln sich Entwickler von aufgabenorientierten Anwendern zu strategischen Experten, die KI verantwortungsvoll für End-to-End-Szenarien nutzen. Der Erfolg hängt nicht von Tech–Stacks oder Cloud-Infrastrukturen ab, sondern von der Ausrichtung der Tech-Teams auf die Geschäftsziele, um reale Kundenprobleme zu lösen.“
Menschen, Daten und Technologie
Der Bericht unterstreicht, wie wichtig es ist, Menschen, Daten und Technologie aufeinander abzustimmen, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen und einen echten geschäftlichen Nutzen zu erzielen. Außerdem werden vier entscheidende Bereiche für die erfolgreiche Einführung von künstlicher Intelligenz genannt. Der erste betrifft Menschen, Prozesse und Kultur. Der zweite Bereich ist die Modernisierung von Geschäft und Technologie. Der dritte zentrale Aspekt ist die Sicherheit. Der vierte Bereich betrifft Gover-nance und verantwortungsvolle KI. Hier geben 75 Prozent der fortgeschrittenen Unternehmen an, bereits klare KI-Strategien entwickelt zu haben. (rk)