Unabhängigkeit vom Backend-ERP


Das Angebot Business Technology Platform gliedert sich in fünf zentrale Bereiche: Application & Development, Automation, Integration, Data & Analytics sowie künstliche Intelligenz (AI). Unternehmen haben dabei die Möglichkeit, flexibel und bedarfsgerecht auf einzelne Services aus diesen Bereichen zuzugreifen und sie individuell zu kombinieren. Die angebotenen Services stehen in unterschiedlichen Preismodellen zur Verfügung – etwa im Abonnement oder nach dem Pay-as-you-Go-Prinzip.
Wartungsarm durch Clean Core
Die Services der BTP ermöglichen es Unternehmen, individuelle Anwendungen zu entwickeln oder ganze Geschäftsprozesse im sogenannten Side-by-Side-Ansatz auszulagern. Im Zentrum steht dabei das Konzept des „Clean Core“: Durch die Entkopplung von Erweiterungen und Individualentwicklungen vom zentralen SAP-ERP-System wird dieses deutlich wartungsärmer und lässt sich künftig einfacher auf neue Softwareversionen oder -stacks aktualisieren. Die Umsetzung und der effiziente Betrieb von Lösungen auf der SAP BTP setzen bestimmte Rahmenbedingungen voraus. So sollte die Anwendung möglichst lose mit dem SAP-Standard gekoppelt sein, idealerweise unabhängig von SAP-Daten funktionieren oder Daten aus anderen Cloud-Lösungen beziehen. Auch der Verzicht auf die Nutzung eines SAP-Benutzers für den Zugriff sowie die Notwendigkeit, Daten extern bereitzustellen, sprechen für eine Umsetzung auf der Plattform.
Im klassischen SAP-System der ECC Business Suite waren Unternehmen auf die Entwicklung in Abap beschränkt und konnten ausschließlich die Funktionen nutzen, die SAP selbst bereitstellte. Zwar erweiterten einige Partner oder kleinere Softwareanbieter das Angebot durch eigene Abap-Tools und Zusatzlösungen, doch blieb alles strikt an den SAP NetWeaver und die Abap-Welt gebunden. Mit der Einführung der BTP öffnet sich nun ein deutlich größerer Handlungsspielraum: Entwicklerinnen und Entwickler haben Zugang zu einer Vielzahl moderner Programmiersprachen, erweiterten Funktionalitäten und neuen Integrationsmöglichkeiten. Damit entstehen völlig neue Perspektiven für Innovationen und maßgeschneiderte Geschäftsprozesse. Mit den neuen Möglichkeiten gehen auch völlig neue Herausforderungen einher.
PaaS erfordert Umdenken
Die Nutzung von Platform-as-a-Service-Strukturen und der modulare Einsatz unterschiedlichster Services und Laufzeitumgebungen fordern von SAP-Partnern, Kunden und Anwendern ein Umdenken. Während in klassischen SAP-Systemen Funktionen wie Transportmanagement, Berechtigungsverwaltung oder Quellcode-Versionierung fest integriert und einfach mitgenutzt werden konnten, müssen diese Aspekte auf der BTP nun eigenständig organisiert und verwaltet werden. Auch die Auswahl der passenden Laufzeitumgebung – sei es Cloud Foundry, Abap, Kyma oder eine Kombination aus allem – verlangt technisches Know-how und strategische Entscheidungen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich auch die Lizenzmodelle deutlich differenzierter präsentieren: Neben Pay-as-you-Go und Subscriptions existiert das Credit-basierte BTP Enterprise Agreement, bei dem zusätzlich volumenabhängige Kosten einzelner Services berücksichtigt werden müssen. Dieser komplexe Mix aus Technologien, Betriebsmodellen und Abrechnungsstrukturen erfordert eine sorgfältige Planung und ein gezieltes Orches-trieren der eingesetzten Komponenten.
BTP Operations
Es empfiehlt sich, eine zusätzliche Schicht bei der BTP in den Fokus zu nehmen. Wir nennen sie „BTP Operations“. Der Plattformbetrieb wird von der SAP und den Hyperscalern übernommen, die Anwendungen meist von der internen IT, Partnern oder den Entwicklern verwaltet. Aber genau die Schicht dazwischen wird in der Regel vergessen oder unterschätzt. Doch gerade hier stellen sich zentrale Fragen: Wer übernimmt die Verantwortung für das Management der eingesetzten Services? Wer behält Kosten und Nutzung im Blick? Wer organisiert die Nutzer im Identity Service oder definiert die Berechtigungen in Subaccounts und einzelnen Services? Auch das Deployment neuer Services sowie die strukturierte Organisation der Subaccounts bedürfen klarer Zuständigkeiten und Prozesse. Unternehmen sollten sich diesen Fragestellungen frühzeitig widmen – idealerweise gemeinsam mit einem erfahrenen Partner, der beim Aufbau entsprechender Betriebsmodelle unterstützt oder diese Leistungen sogar direkt übernimmt. So lassen sich Best Practices aus anderen Projekten nutzen und ein reibungsloser, effizienter BTP-Betrieb sicherstellen.

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