Siemens und SAP bauen offene Cloud-Plattform für Industriekunden


Siemens wird eine offene Cloud-Plattform für die Analyse großer Datenmengen in der Industrie aufbauen. Diese bildet die Grundlage für datenbasierte Services, wie sie Siemens etwa in den Bereichen vorausschauende Instandhaltung, Asset- und Energiedatenmanagement anbietet.
Zudem können auch OEMs (Original Equipment Manufacturer) mit eigenen Applikationen die offene Infrastruktur für Datenanalysen nutzen, um beispielsweise den Betrieb der eigenen Maschinenflotten durch Datenanalysen zu optimieren (Platform as a Service).
Es ist geplant, dass die neue Cloud-Plattform dabei Technologien der SAP-Hana-Plattform nutzen wird. Hana basiert auf der In-memory-Computing-Technologie von SAP und ist eine offene Plattform für Kunden und Entwickler, um Apps in der Cloud zu entwickeln, zu erweitern und zu betreiben.
„Die Partnerschaft von SAP und Siemens soll Industriekunden den Einstieg in das Internet der Dinge und Industrie 4.0 erleichtern. Mit der Cloud-Plattform auf Basis von SAP Hana will Siemens die Digitalisierung in der Produktion entscheidend vorantreiben“
erklärt Dr. Peter Weckesser, CEO Customer Services, Digital Factory bei Siemens, auf der Sapphire Anfang Mai in Orlando.
„Mit dem Aufbau der neuen Cloud-Plattform treiben wir die Digitalisierung der Automatisierung entschieden voran. Leistungsfähige Services für die Analyse von Daten aus der Industrie sind ein wichtiger Bestandteil unsere Digital-Enterprise-Strategie“
erklärte Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, bereits zuvor auf der Industriemesse in Hannover im April dieses Jahres.
Mit dem Aufbau der neuen Cloud-Plattform erweitert Siemens seine Plant Data Services um die sogenannten Plant Cloud Services. Basierend auf der Hana-Plattform soll dabei ein offenes IT-Ökosystem entstehen:
OEMs und Applikationsentwickler können über offene Schnittstellen auf die Plattform zugreifen und sie für eigene Dienstleistungen und Analysen nutzen – beispielsweise zur Onlineüberwachung von weltweit verteilten Werkzeugmaschinen, Industrierobotern oder Industrieausrüstung wie Kompressoren und Pumpen.
Im industriellen Servicegeschäft bietet Siemens klassische Dienstleistungen sowie datenbasierte Services, etwa die Plant Data Services, Plant Security Services und Plant Cloud Services. Siemens-Kunden sollen die Hana-Technologie nutzen, um Apps in der Cloud zu entwickeln, zu erweitern und zu betreiben.
„Digitalisierung steht längst nicht mehr nur für eine rasant anwachsende, weltweit generierte Menge an Daten“
so Klaus Helmrich.
„Digitalisierung bedeutet auch, Daten zu sammeln, Inhalte zu analysieren, daraus Schlussfolgerungen abzuleiten oder völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln – und somit letztlich erheblichen Wert zu schaffen.“
Die Digitalisierung revolutioniert das globale Geschäftsgeschehen: Unternehmen können enger und schneller mit Partnern zusammenarbeiten, direkt mit Endkunden kommunizieren und gezielt auf deren spezifische Anforderungen eingehen.
„Die Digitalisierung löst eine neue Innovationswelle aus und eröffnet Unternehmen völlig neue Geschäfts- und Wachstumsmöglichkeiten. Diese rasanten technologischen Entwicklungen gilt es zu begreifen, anzunehmen und zu nutzen“
ergänzte Helmrich.
Dabei steht die Industrie vor den enormen Herausforderungen einer möglichst kurzen Time-to-Market sowie einer hohen Flexibilität und Effizienz. Helmrich erläuterte:
„Nur wer in der Lage ist, die großen Datenmengen intelligent zu nutzen, sichert den entscheidenden Mehrwert für seine Kunden.“
Für das Smart-Data-to-Business-Prinzip, nach dem Daten in Wissen und Geschäftsmodelle verwandelt werden, sieht sich Siemens bestens gerüstet: mit seiner Kombination aus Domain-, Produkt- und Prozess-Know-how mit tiefen Software-, IT- und Analytik-Kenntnissen.
Mit der SAP-Kooperation baut Siemens seine 2014 vorgestellten datenbasierten Services (Plant Data Services) weiter aus. Im Rahmen dieser Dienstleistungen werden Maschinen- und Anlagendaten kontinuierlich erfasst, vorverarbeitet und analysiert, was produzierenden Unternehmen einen spezifischen Mehrwert bietet.
Der Service Asset Analytics ermöglicht beispielsweise Unternehmen, die Verfügbarkeit von Maschinen, Produktionslinien oder ganzen Anlagen durch kontinuierliches Online-Monitoring zu erhöhen.
Dies geschieht, indem durch intelligente Mustererkennung oder Simulation drohende Störungen weit im Voraus erkannt und frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.
Mit dem Energiedatenmanagement-Service Energy Analytics unterstützt Siemens Anlagenbetreiber wiederum, die Transparenz von Verbrauchsdaten zu erhöhen und versteckte Energiesparpotenziale zu heben.