SAP Joule: KI-Boost für BTP und Abap


Vor Kurzem konnte ich an einem Hands-on-Workshop zum Thema Business AI bei SAP in Zürich teilnehmen. Zu der Veranstaltung, an der unter anderem auch der CTO von SAP Suisse teilnahm, war eigens ein Entwicklerteam der SAP Labs India aus Bangalore eingeflogen worden. Unmittelbar vor Ort Input von Top-Experten zu bekommen, mit ihnen darüber zu diskutieren und die neuen Möglichkeiten auch direkt ausprobieren zu können war eine besondere Qualität dieses Events.
KI-Set-up per Booster
Zum Repertoire zählten Ready-to-Use-Services wie Document Information Extraction, Prompt-Engineering am Generative AI Hub, die Erstellung einer App in SAP Build Code mit SAP Joule, dem hauseigenen AI-Assistenten von SAP, oder die Verwendung der SAP Hana Vector Engine zur Einbettung von eigenem Kontext für die künstliche Intelligenz.
Beeindruckend war im Nachgang, wie einfach sich die Services in unserer hauseigenen BTP verwenden ließen. Einfach im BTP-Sub-Account hinzugefügt, waren sie problemlos konfigurierbar, in vielen Fällen sogar per Booster, also mit geführtem Set-up. Eine völlig neue Qualität im Vergleich zur gewohnten Konfiguration von Services auf dem NetWeaver Stack.
Abap wird smart, SAP Joule kann Abap
Aber nicht nur die in der BTP angebotenen Services sind interessant, auch bei der Abap-Entwicklung hält die KI endlich Einzug. Besonders spannend: Mit dem Abap AI SDK gibt es nun auch eine native Möglichkeit in Abap, um KI-Modelle direkt in beliebige Abap-Anwendungen einzubinden – und zwar sowohl auf S/4-Cloud-Public-Edition- als auch auf S/4-Cloud-Private-Edition-Systemen und dem BTP Abap Environment. Damit lassen sich einerseits neue, innovative Applikationen erstellen, aber auch bestehende Implementierungen erweitern. Nicht zuletzt wurden auch die Skills von SAP Joule erweitert – der KI-Copilot von SAP kann jetzt auch Abap. Aufrufbar als neuer View in der Eclipse-Entwicklungsumgebung steht SAP Joule als Abap-Sparringspartner Programmierern zur Verfügung.
Via Chatfunktion können Abap Coding und CDS-Views generiert, diskutiert und von SAP Joule erklärt werden. Auch die aufwändigen, von Programmierern wenig geliebten Unit-Tests lassen sich mit SAP Joule automatisiert generieren. Das spart nicht nur Zeit, sondern stärkt auch die Robustheit des Codes.
Vielversprechende Roadmap
Der Blick auf die Entwicklungs-Roadmap zeigt, dass auch die nächsten Monate spannend werden. Ge-plant sind umfangreiche Erweiterungen der Abap-Funktionalität von SAP Joule. Auf der Agenda steht die vollständige Generierung transaktionaler Applikationen (Datenmodell, Verhalten und User Interface) und von Analytical Queries.
Hier zeigt sich auch die besondere Stärke der SAP Business AI: Sie ist die einzige KI, die fokussiert mit proprietären SAP-Daten und der SAP-Architektur trainiert wird und sich somit wirklich in der SAP-Domäne „auskennt“. Auf dieser Basis kann SAP Joule auch koordinativ fungieren und KI-Agenten, Daten und Prozesse optimal verzahnen.
All diese Features bergen unglaubliches Potenzial für die Entwicklung im Abap-Umfeld. Langweiliger Boilerplate-Code und Test-Cases lassen sich damit künftig automatisch generieren und Entwicklerinnen und Entwickler können sich auf die interessanteren Aspekte ihrer Projekte konzentrieren. Auch mit Advanced Business Application Programming Language, aka Allgemeiner Berichts-Aufbereitungs-Prozessor. Denn dank Joule & Co. wird das mitunter schon tot gesagte Abap jetzt auch noch smart.
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1 Kommentar
code quality guy
Zum Thema Joule und ABAP: Seien wir mal ehrlich: Ist denn die Testcode-Generierung wirklich das Problem gewesen bisher, warum Tests unbeliebt und selten waren? Oder ist es nicht viel mehr die Architektur eines SAP-Systems mit den ganzen historischen Altlasten und Quircks, die nie dafür gedacht und designt waren, automatisch testbar zu sein?
Wenn sich daran nichts ändert und Entwickler nicht umdenken und sich auf außerhalb der SAP Bubble längst etablierte Techniken wie bspw TDD und ernsthafte Softwarequalitätsstandards jenseits von naming conventions einlassen WOLLEN (anstatt halt in S4 so weiterzumachen wie sie es dir letzten zwanzig Jahre gewohnt waren nur mit Eclipse statt se80), wird mit historischem ABAP Coding trainierte AI auch nur das reproduzieren was schon in der Welt ist. Die Innovation und Wandel zu besserem und robusterem Code muss von Menschen ausgehen und sich in Trainingsdaten niederschlagen, bevor sie in generativer KI ankommt und das sehe ich ehrlich gesagt bei S/4 Projekten gerade nicht.
Also ich glaube, dass Boilerplate gut und schnell generiert werden kann – das allein ist ja schon ein Achievement. Aber wir werden auf absehbare Zeit keinen grundsätzlich besseren Code bekommen. Generative KI für Coding bedient sich für andere Sprachen an Open Source Projekten von denen die guten die Messlatte in puncto Coding Standards echt hochhängen und popliger Enterprise Code egal in welcher Sprache oder Plattform nie ranreicht. Wie will Joule also an gute Vorlagen kommen?