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SAP-Basis mit Cloud ALM und mehr

Die S/4-Conversion ist die größte Herausforderung für SAP-Bestandskunden seit der Umstellung von R/3 Enterprise auf die SAP Business Suite 7. Eine S/4-Architektur bedeutet den Releasewechsel zur Datenbank Hana, die Entscheidung über Private Cloud oder Public Cloud und die Adaptierung des Lizenzmodells.
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
20. März 2024
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Ein zweitägiger Summit der SAP-Community am 5. und 6. Juni in Salzburg wird alle Aspekte einer S/4-Conversion aus Sicht der SAP-Basis diskutieren.

Als SAP vergangenes Jahr bekannt gab, dass der ERP-Konzern das Start-up LeanIX übernehmen wird, sagte SAP-Chef Christian Klein: „Systeme und Prozesse gehen Hand in Hand. Gemeinsam mit LeanIX wollen wir eine einzigartige Transformation-Suite anbieten, um unseren Kunden eine ganzheitliche Unterstützung in ihren Geschäftstransformationen zu ermöglichen. Basierend auf unserer jahrzehntelangen Expertise werden wir generative KI integrieren, um selbstoptimierende Anwendungen und Prozesse anzubieten, die Unternehmen dabei helfen, wichtige Ziele wie die Maximierung ihres Cashflows bei gleichzeitiger Minimierung ihres ökologischen Fußabdrucks zu erreichen.“

Seit vielen Monaten diskutiert die SAP-Community den Einsatz von generativen KI, die Notwendigkeit von ESG, Environment, Social und Governance, sowie die Optimierung von Geschäftsprozessen durch Process Mining (Signavio) und Enterprise-Architekten (LeanIX). Im Zentrum aller Überlegungen stehen aber die S/4-Conversion und die SAP’sche TransformationSuite bestehend aus Cloud Application Lifecycle Management (ALM), automatisiertem Testen, Process Mining und ERP-Architektur. Diese Transformation-Suite muss noch um das Thema Lizenzmanagement ergänzt werden und ist dann die Basis für eine erfolgreiche S/4-Conversion.

SAP-Basis

Eine S/4-Conversion kann ohne eine etablierte und robuste SAP-Basis nicht gelingen. Aufgabe der SAP-Basis ist der operative Teil der Transformation-Suite. Diese SAP-Basis hat es bei den Bestandskunden immer schon gegeben: Unter R/3 hatte das Konstrukt den Namen Customer Competence Center (CCC), war von SAP zertifiziert und direkt in der IT-Abteilung der SAP-Bestandskunden verortet. Später wurde das CCC in CCoE umbenannt und hieß fortan Customer Center of Expertise. Es fungiert als Knotenpunkt für die Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und den Geschäftsbereichen des Unternehmens. Die Aufgabe des CCoE ist es, Transparenz, Effizienz und Qualität bei der Implementierung, der Innovation und dem Betrieb von SAP-Softwarelösungen und -Services zu fördern. CCoE sollen über Wissen und Fähigkeiten sowie über das Netzwerk verfügen, um kontinuierliche Verbesserungen und Innovationen auf zentraler Ebene voranzutreiben.

SAP-Anwenderunternehmen wünschen sich von SAP deutlichere Roadmaps. Sie fragen sich, wie sie ihre End-to-End-Prozesse künftig mit SAP-Lösungen abbilden können und wie sie speziell die Lizenz-modelle dafür gestalten. Wie passt die SAP-Strategie zu den Bedürfnissen der
Anwenderunternehmen? Wie sieht die Wunschliste der CIO aus? Was sollte SAP sicherstellen?

Der Anwenderverein DSAG begrüßt die Ausweitung des Rise-with-SAP-Programms und die Gründung des neuen Vorstandsbereichs Customer Services und Delivery mit dem Verantwortlichen Thomas Saueressig. „Mit diesem Bereich die Cloud-Transformation in den Anwenderunternehmen unterstützen und beschleunigen zu wollen ist ein vielversprechender Ansatz, der sich nun in der Realität beweisen muss“, kommentiert Christine Grimm, DSAG-Fachvorständin Transformation und Sustainability. SAP greift damit eine langjährige Forderung der DSAG auf, die Kunden bei ihren Transformationsprozessen noch intensiver zu begleiten. Damit macht der Softwarehersteller aus DSAG-Sicht einen wichtigen Schritt, um die Kunden bei den technischen und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen einer Migration in die Cloud besser zu unterstützen. Es ist auch ein Signal, dass die früheren Investitionen der Kunden anerkannt werden.

Cloud-first Geschäftsstrategie

SAP hat Anfang des Jahres Ressourcen, Services und finanzielle Anreize vorgestellt, die Bestandskunden helfen sollen, auf eine Private Cloud umzustellen. Das Programm Rise with SAP Migration and Modernization bietet Unterstützung bei zwei grundlegenden Problemen, mit denen sich Unternehmen beim Umstieg auf die Cloud konfrontiert sehen: Umfang und Kosten. Es soll das nötige Vertrauen schaffen, auch hochkomplexe ERP-Systeme in die Cloud zu migrieren, indem es die Eigenentwicklung von Code überflüssig macht, Datensilos abbaut und die Komplexität von Prozessen verringert.

„Jedes Unternehmen braucht eine Cloud-first-Geschäftsstrategie“, erklärt Eric van Rossum, Chief Marketing Officer für Cloud-ERP bei SAP. „Es ist wichtiger denn je, dass Kunden ihre Migration und Modernisierung jetzt in Angriff nehmen, um die Möglichkeiten aktueller Cloud-Innovationen – etwa KI und Nachhaltigkeitslösungen – nutzen zu können.“

Das Programm Rise with SAP Migration and Modernization soll helfen, innovationsfähig zu werden und zu bleiben. Nach der Umstellung auf die Cloud will SAP das Management der Kundensysteme übernehmen und damit für höhere Zuverlässigkeit, mehr Sicherheit und bessere Com pliance sorgen. Unabhängig davon, ob Unternehmen ERP/ECC 6.0 oder S/4 Hana einsetzen, die neue SAP-Initiative will mit digitalen Self-Service-Tools und mitarbeitergestützten Services bei sämtlichen Schritten von der Vorbereitung bis zum Produktivstart unterstützen.

Migration and Modernization

„Mit der aktuellen Ankündigung macht die SAP deutlich, dass sie sich der Komplexität der Herausforderungen bewusst ist, mit denen Kunden beim Umstieg auf die Cloud konfrontiert sind. Zugleich wird ihren bisherigen Investitionen in die vorhandenen Systeme Rechnung getragen“, erklärt Christine Grimm aus dem Vorstand der DSAG. „Mit der Erweiterung von Rise with SAP um finanzielle Anreize und Unterstützung bekräftigt die SAP ihr Versprechen, Kunden auf ihrem Weg in die Cloud aktiv zu unterstützen und damit die Umstellung zu erleichtern.  Bei der DSAG wissen wir diese Initiative und das dadurch gezeigte Entgegenkommen der SAP zu schätzen. Ziel muss es sein, dieses Angebot in Zusammenarbeit mit der SAP weiter zu verbessern und auszubauen, damit die besonderen Anforderungen und Probleme unserer Mitglieder berücksichtigt werden, die sich für einen Transformationsprozess in die Cloud entscheiden. Damit möchten wir sicherstellen, dass sie von den erweiterten Möglichkeiten und Innovationen von Rise with SAP umfassend profitieren.“

Laut DSAG-Investitionsreport aus dem vergangenen Jahr ist über die Hälfte der Befragten noch nicht sehr weit mit der digitalen Transformation. Bezüglich der eingesetzten ERP-Lösungen ist erfreulich, dass immer mehr Unternehmen auf S/4 umsteigen, was auch mit dem Ende der Standardwartung für die Business Suite 2027 zusammenhängen dürfte. Aber rund die Hälfte der befragten Unternehmen hat die Migration noch vor sich. Zudem sind viele der Umstellungen aktuell technische Migrationen und somit echte Transformationen sowie ein S/4 in der Public Cloud noch Zukunftsmusik. „Vor dem Hintergrund der Ankündigung bei der SAP-Bilanzpressekonferenz im Juli 2023, dass maßgebliche Innovationen zukünftig nur noch Kunden mit einem Rise- oder Grow-Vertrag angeboten werden, wird es spannend zu beobachten, wie sich die Kunden hinsichtlich ihrer Transformationsprojekte entscheiden“, sagt Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender.

Die Herausforderung besteht ja darin, dass auf diesem Weg nicht nur ein einzelnes System angefasst und aktualisiert werden muss, sondern dass die SAP-Bestandskunden eine ganze Systemlandschaft orchestrieren müssen, die gegebenenfalls aus zahlreichen ECC-Systemen besteht, auf die die Daten und Prozesse heute verteilt sind. In dieser ECC-Systemlandschaft finden sich dann auch verschiedene Systeme und Applikationen der SAP, neben dem klassischen ERP können dies verschiedene Systeme des Business-Suite-7-Portfolios (BW, PI/PO, CRM, APO etc.) oder verbundener Applikationen (z. B. Business Objects) sein.

In der Vergangenheit existierte bei der SAP für jede dieser Applikationen ein eigenes Programm, um dem Kunden beim Wechsel auf die neue Architektur zu helfen. Diese singulären Programme haben aber ausgeblendet, dass der Geschäftsprozess des Kunden nicht bei dieser Applikation aufhört und damit den SAP-Bestandskunden auch nur begrenzt geholfen wurde. Im schlimmsten Fall haben die einzelnen Interessen dieser Programme den Anwender am Ende sogar eher verwirrt, da er nicht mehr wusste, wo er beginnen sollte.

Grundsätzlich muss in Transformationsprojekten der KI-basierten Wertschöpfung und der Implementierung von KI-Services entsprechend Raum gegeben werden. Mit der Implementierung von KI entstehen neue Rollen und Arbeitsplätze und die Integration und Nutzung von KI-basierten Lösungen eröffnet den Unternehmen neue Chancen im Hinblick auf effizientere, automatisierte Abläufe und operative Effizienz. Die DSAG ist sich der Verantwortung bewusst, die die Digitalisierung mit sich bringt, und setzt sich aktiv für kontinuierliche Schulungs- und Weiterbildungsangebote bezogen auf neue Technologien und Methoden ein. Gleichzeitig teilt die DSAG Best Practices, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre digitale Reise nachhaltig und verantwortungsvoll zu gestalten.

Konkrete Hilfestellungen in der digitalen Transformation wären durch KI-unterstützte Migrationsservices denkbar, um Massendaten zu interpretieren und auszuwerten. In Bezug auf die Prozessintegration wären zudem personalisierte und vorausschauende Hilfestellungen und Schulungsinhalte sinnvoll, die über KI-Services abgedeckt werden können.

Signavio und LeanIX

Die Akquisition des Start-ups LeanIX hilft SAP, das Portfolio für Geschäftstransformationen zu erweitern: Kunden sollen damit Zugang zu einer umfassenden Suite für die kontinuierliche Geschäftstransformation erhalten und ihre Geschäftsprozesse mithilfe von künstlicher Intelligenz optimieren können. LeanIX, ein nicht börsennotiertes Unternehmen, ist seit zehn Jahren ein strategischer Partner von SAP und Signavio. Viele CIOs nutzen die Angebote von LeanIX im Rahmen ihrer digitalen Transformation mit Rise with SAP.

Nach Cloud ALM, automatisiertem Testing, Signavio für Process Mining ist LeanIX der vorerst letzte Baustein der SAP’schen Transformation-Suite. Das Framework soll SAP-Bestandskunden helfen, Veränderungen im Geschäftsumfeld einfacher zu bewältigen und ihre Geschäftsprozesse dauerhaft zu verbessern. LeanIX ergänzt die vorhandenen Transformationsfähigkeiten von Signavio und will Anwendern einen vollständigen Überblick über ihre IT-Landschaften bieten. Diesen benötigen sie nach Meinung von SAP, um ihre Geschäftstransformation erfolgreich zu machen. Das kombinierte Angebot ermöglicht eine umfassende Grundlage für KI-gesteuerte Prozessoptimierung.

Nach Meinung von SAP ist Application Lifecycle Management ein Weg in die hybride Cloud: Unabhängig davon, ob die Kern-ERP-Prozesse weiterhin selbst (on-prem) betrieben oder aus der Cloud konsumiert werden – die Gesamtlandschaft der ERP-Applikationen wird zumindest teilweise aus der Cloud konsumiert und damit hybrid sein.

Die hybriden Cloud-Lösungen bieten gegenüber dem Monolithen der Vergangenheit ein hohes Maß an Flexibilität, Dynamik und Agilität, müssen aber auch in ihrer Gesamtheit und mit Blick auf den gesamten Geschäftsprozess verwaltet werden. Um dies zu leisten, bietet SAP als Bestandteil des Cloud-Enterprise-Supports die Lösung Cloud ALM, eine Plattform zum Management von Datentransformation, Dienstleistungen und schlussendlich der system-übergreifenden Business Continuity, an, seit Anfang dieses Jahres inklusive des -Frameworks LeanIX.

Cloud ALM

Cloud ALM ist damit die Weiterentwicklung des SAP Solution Manager (SolMan) für die neue Realität hybrider Cloud-Landschaften und wird selbst komplett aus der Cloud konsumiert. Es unterstützt die SAP-Bestandskunden in der Transformation der Geschäftsprozesse und Daten und ist für diesen Zweck mit Signavio für die Prozesstransformation, dem SAP Business Transformation Center für die Datenmigration und LeanIX als Enterprise-Architekturmodell integriert. Cloud ALM ist eine offene Plattform, welche auch externe Systeme für Telemetrie, Datenintegration und Entwicklungssteuerung integriert und vereinheitlicht. Als Cloud-Lösung soll es nicht nur einfach eingeführt und skaliert werden, sondern kann über integrierte Best Practices und übergreifende Analyse der Systemnutzung in einem Data Lake (powered by KI) die Systemimplementierung und Nutzung zielorientiert begleiten und optimieren. Dies schließt auch den Anschluss und Einschluss von Testsystemen mit ein, mit deren Hilfe die realisierten Geschäftsprozesse initial und fortlaufend automatisiert getestet und validiert werden können.

Das SaaS-Angebot von LeanIX ermöglicht es, eine gesamte IT-Anwendungslandschaft zu visualisieren, veraltete Anwendungen zu identifizieren, das Definieren eines Zielzustands zu erleichtern und neue IT-Architektur-Roadmaps zu planen. Lean-IX hat dazu einen KI-Assistenten auf den Markt gebracht, der SAP-Bestandskunden dabei unterstützen soll, die Potenziale generativer KI für das Management von IT-Landschaften zu heben. Dies kann den Automatisierungsgrad beim Steuern von IT-Landschaften erhöhen und legt den Grundstein für intelligente Empfehlungen bei der Transformation von IT-Landschaften der Zukunft.

Transformation-Suite

SAPs Lösungssuite zur Geschäftstransformation soll einen umfassenden Überblick über Geschäftsprozesse bieten, einschließlich der Abbildung von Prozessabhängigkeiten und der Darstellung der Auswirkungen potenzieller Transformationen. Lean-IXs Fähigkeiten bei der Transformation von IT-Landschaften in Verbindung mit der Signavio-Prozess-Transformation-Suite, Rise with SAP und der SAP Business Technology Platform (BTP) kann es SAP-Bestandskunden ermöglichen, eine Kultur kontinuierlicher Anpassungsfähigkeit und Verbesserung zu schaffen.

„Seit über zehn Jahren stehen wir für einen sehr klar kundenorientierten Ansatz, für überragende Benutzerfreundlichkeit und eine nahtlose Integration des Ökosystems und haben uns so zu einem führenden Unternehmen in der Kategorie Enterprise Architecture Management entwickelt“, sagt André Christ, Mitgründer und CEO von LeanIX. „Unsere Strategie ist es, Unternehmen in einem sich schnell verändernden Geschäftsumfeld ihre kontinuierliche Transformation zu ermöglichen. Mit einer integrierten, umfassenden Übersicht über IT-Anwendungen und Geschäftsprozesse beschleunigen wir die Modernisierung, reduzieren Transformationsrisiken für unsere Kunden und sichern ihre Fähigkeit, sich an technologische Veränderungen wie Cloud und KI anzupassen.“

sap.com

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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren. Alle Informationen zum Event finden Sie hier:

SAP Competence Center Summit 2024

Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.