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Realitätsverlust in der SAP-Strategie

Im Oktober mit Ausblick auf 2024 stellt sich die Frage: Kann SAP noch vertraut werden? Aus einem Innovator für betriebswirtschaftliche Standardsoftware ist ein zögerlicher, zaudernder Nachzügler geworden.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
11. Oktober 2023
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Wohin führt SAP-Chef Christian Klein den ERP-Weltmarktführer? Die Frage nach der Zukunft von SAP wirkt auf den ersten Blick ketzerisch: SAP ist ERP-Weltmarktführer. Christian Klein führt SAP mit sicherer und ruhiger Hand. Der Aktienkurs ist zufriedenstellend. Der Aufsichtsrat verhält sich ruhig und die meisten SAP-Partner sind loyal.

Es finden sich genügend positive Aspekte, sodass letztendlich Professor Hasso Plattner und Christian Klein zufrieden sein könnten, wenn es auf der negativen Seite nicht drei wesentliche Faktoren geben würde: die Bestandskunden, die eigenen Mitarbeiter und den deutschsprachigen Anwenderverein (DSAG).

In zwei der drei Fälle darf sich Christian Klein sogar noch glücklich schätzen: Mitarbeiter und DSAG artikulieren ihren Unmut und ihre Kritik deutlich und lautstark. Die SAP-Bestandskunden hingegen akzeptieren ruhig und still das unvermeidliche Hana und S/4.

Die Stille täuscht! Ist es die Ruhe vor dem Sturm? „Wer nicht mehr wütend ist, bewegt sich nicht mehr“, war vor einigen Wochen auf der Website des Manager Magazin zu lesen. Es ist die Ruhe in der SAP-Community, die Christian Klein sehr nervös machen sollte.

Viele SAP-Bestandskunden haben das unvermeidliche Hana sowie S/4 akzeptiert und bewegen sich in eine andere Richtung. SAP verliert den Hoheitsanspruch in der ERP-Landschaft. SAP verwirrt mit widersprüchlichem Verhalten: Cloud only steht ein sehr erfolgreiches On-prem-Produkt gegenüber. SAP BRIM, Billing and Revenue Innovation Management, ist nicht nur sehr gute Software, sondern auch eine Cashcow für SAP.

Antonia Götsch schrieb im Manager Magazin: „Kollegen, die sich ständig beschweren und motzen, haben einen schlechten Ruf. Doch Unternehmen brauchen unzufriedene Mitarbeitende. Für SAP-Managerin Nina Strassner waren Wut und Unzufriedenheit oft Motor für wichtige Veränderungen.“ Damit erfüllt der Anwenderverein DSAG eine sehr wichtige, bereinigende und kritische Funktion. Die Mitglieder und der Vorstand der DSAG beschweren sich und motzen – daraus kann SAP viel lernen und erfahren. Leider ist SAP nur allzu oft lernresistent und ignorant gegenüber dem Mitstreiter DSAG. 

Nur 58 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland sind von der Zukunft SAPs „begeistert“, so berichtete es das Handelsblatt auf seiner Website. Nur 48 Prozent sagen: „Ich habe volles Vertrauen in den Vorstand.“

MM-Autorin Antonia Götsch sprach mit Nina Strassner, Global Head of People Initiatives bei SAP, und diese meinte, dass Mitarbeitende, die sich beschweren, dem Unternehmen zeigen, wo Potenzial für Verbesserungen liegt. Sie trieben Veränderungen voran, legen den Finger in die Wunde. Die vom Handelsblatt veröffentlichten SAP-Mitarbeiterzahlen zeigen demnach ein großes Potenzial für Veränderung – ob SAP-Chef Christian Klein diese Chance erkennt, ist nicht bekannt.

Dramatisch hingegen wird es im Bereich der SAP-Bestandskunden. Wenn deren Beschwerden nicht über den Verein DSAG artikuliert werden, bleiben sie oft ungehört oder werden erst gar nicht kundgetan. Das öffentliche Schweigen der SAP-Bestandskunden ist eine große Gefahr für SAP, weil davon auszugehen ist, dass sich bereits viele Anwender abgesetzt haben. Auch andere IT-Anbieter haben interessante SCM-, CRM- und PLM-Produkte. Cloud Computing muss nicht in der SAP Private oder Public Cloud stattfinden, sondern kann auch bei Outsourcern, Hostern und Hyperscalern implementiert sein.

Die zukünftigen Innovationen von den SAP-Vorständen Jürgen Müller und Thomas Saueressig sollen aber nur für Bestandskunden zugänglich sein, die S/4 Cloud Public Edition oder Private Edition über Grow-with-SAP oder Rise-with-SAP-Verträge nutzen. Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender des deutschsprachigen Anwendervereins DSAG, brachte es auf den Punkt: „Aus DSAG-Sicht ist das eine 180-Grad-Wende zu den bisherigen Äußerungen. SAP hatte zuvor behauptet, Verbesserungen nicht auf cloudbasierte Angebote beschränken zu wollen. Die Aussage ist ein schwerer Schlag. Sie kommt einem Paradigmenwechsel gleich.“ Jürgen Müller und Thomas Saueressig werden die Unzufriedenheit mit dem SAP-Vorstand nicht unbeschadet überleben.

SAP hat die Unzufriedenheit beim Thema Cloud Computing erkannt und überraschend die Zertifizierung für Outsourcer und Hoster annulliert, um das Rise- und Grow-Programm für die eigene Public Cloud zu stärken. Wenn das nur kein Realitätsverlust ist?

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.