Qualität vor Quantität
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Damit verfügen SAP-Bestandskunden zumindest in der Theorie über sehr gute Voraussetzungen, ihre Daten für die Optimierung interner Abläufe und zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle einzusetzen, um damit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dass die Realität hierzulande eine andere ist, zeigt die neue IDC-Studie zur aktuellen Datensituation in Deutschland: Das Entwickeln innovativer Cases ist nicht trivial, somit sind datengetriebene Innovationen für drei Viertel der deutschen Unternehmen aktuell kein Thema, weil gute Datenqualität ist für 37 Prozent der Entscheider eine der größten Herausforderungen beim Datenmanagement.
Aber 66 Prozent der Organisationen sehen in der Cloud den zentralen Lösungsansatz für alle Datenthemen. IDC hat vergangenes Jahr in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 261 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt und dabei detaillierte Einblicke in die Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei Storage, Data Management und Data Governance erhalten.
Wachstum mit wenig Qualität
Die weltweite Datenmenge wird nach Einschätzungen von IDC bis 2024 auf 143 Zettabyte anwachsen. Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen in Deutschland verzeichnet ein jährliches Datenwachstum zwischen 31 und 60 Prozent. Dieses sehr dynamische und heterogene Datenumfeld erfordert neue Lösungsansätze in den Unternehmen.
„Die wachsende Datenmenge und Datenvielfalt sind Fluch und Segen zugleich. Das große geschäftliche Potenzial der Daten lässt sich mit den vorhandenen Lösungen und Prozessen kaum erschließen und datengetriebene Geschäftsmodelle rücken damit hierzulande in weite Ferne. Das kann sich allerdings kein Entscheider leisten“, erläutert Matthias Zacher, Senior Consulting Manager und Projektleiter.
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Für 37 Prozent der Befragten zählt die Sicherstellung einer hohen Datenqualität zu den zentralen Herausforderungen. Die Aspekte sind vielfältig und komplex und reichen vom Erfassen aller relevanter Daten über das Erfassen des Datenkontexts bis hin zur Daten-Governance und Datensicherheit, siehe auch die aktuelle E-3 Coverstory in dieser Ausgabe. Aus diesen Gründen zögern die Unternehmen, ihre Daten End-to-End und für alle Geschäftsbereiche in der erforderlichen Qualität aufzubereiten und zu analysieren.
Flexibilität und Effizienz
Der Bedarf an cloudbasierten Speicherlösungen steigt aktuell überproportional und das wenig überraschend sowohl bei Primary als auch bei Secondary Workloads. Mittelfristig werden die IT-Organisationen nach Einschätzungen von IDC auf unterschiedliche Lösungen setzen, wobei eine wachsende Dominanz von cloudbasierten und hybriden Ansätzen zu sehen sein wird.
So verbessern die Unternehmen ihre Flexibilität und Agilität nachhaltig, und damit ihre Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen am Markt und auf unerwartet komplexe Situationen.
In vielen Organisationen sind neben den klassischen Data-Management-Tools auch Lösungen für Data Governance und Data Intelligence vorhanden, doch die Studie zeigt, dass die Durchdringungsrate noch viel zu gering ist. So nutzt nur gut ein Drittel der Unternehmen Data-Mining-Tools beziehungsweise Master-Data-Management–Tools.
Offenbar besteht nach wie vor umfassender Erläuterungsbedarf bei vielen Entscheidern darüber, wie sie moderne Lösungen beim Datenmanagement nutzen können. Hier sieht IDC auch die Lösungsanbieter in der Pflicht, mit Best Practices und potenziellen Use Cases Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten. In der E-3 Coverstory über Data Migration International finden sich dazu zahlreiche Proof-of-Concepts.
Die Cloud entwickelt sich kontinuierlich zum integralen Bestandteil der IT-Landschaft. Viele IT- und Fachentscheider in allen Branchen, im Mittelstand und in großen Unternehmen haben die Cloud als Teil- beziehungsweise Kernelement ihrer Modernisierungsstrategie definiert und setzen sie mit wachsendem Erfolg in immer mehr Geschäftsbereichen ein.
Das hat erhebliche Implikationen für die Datennutzung. Die Daten-Verantwortlichen erwarten zum einen Lösungsansätze für das Datenmanagement und für Datenauswertungen aus Cloud-nativen Workloads und zum anderen passende Tools zur Datennutzung in den stark verbreiteten hybriden Szenarien. Der Weg in die Cloud ist immer stärker vorgezeichnet. Bereits heute sehen zwei Drittel der Befragten die Cloud als zentrale Instanz für alle Datenthemen – eine Sichtweise, die sich mit den Einschätzungen von IDC deckt.
Integration, Automatisierung, die Nutzung moderner Tools über die gesamte Prozesskette und eine kontinuierliche Optimierung von Daten-Prozessen über alle IT- und Business-Domains hinweg sind der Schlüssel zum Erfolg. Das muss das gemeinsame Ziel von Anbietern und Anwendern sein.
Gemessen an der aktuellen Befragung haben die meisten Unternehmen in Deutschland die Herausforderungen nach IDC-Einschätzungen zwar in der Theorie erkannt, müssen aber an vielen Stellschrauben drehen, um für die Herausforderungen der digitalen Transformation gewappnet zu sein und ihre Daten umfassend für Innovationen einsetzen zu können.