Peinlich! BuByDe ist tot!
![[shutterstock:302707076, Peter Schulzek]](https://e3mag.com/wp-content/uploads/2013/10/shutterstock_302707076.jpg)

Lars Dalgaard, Gründer von SuccessFactors und ehemaliges SAP-Vorstandsmitglied für Cloud Computing, erklärte bereits im Mai 2012 das SAP–Produkt Business ByDesign (BuByDe) für tot. Wenige Wochen danach entstand dazu eine Karikatur des E-3 Illustrators Robert Platzgummer (Ausschnitte siehe diese Seite, das Original findet sich im E-3 Magazin Juli/August 2012). In der E-3 Oktoberausgabe dieses Jahres schrieb der Kolumnist no/name: „Es gibt einen lieben Kollegen von mir am Südrand der Republik, der statt auf das einfache Business One mit dem B1i Framework auf Business ByDesign – Cloud Computing – gesetzt hat. Strategisch ein Hasardstück.“
Ein paar Tage später erklärte SAP-Vorstandsmitglied und Chief Technology Officer (CTO) Vishal Sikka, wie schon 18 Monate zuvor sein Kollege Lars Dalgaard, das Produkt BuByDe für tot. Lediglich eine kleine Entwicklungsmannschaft in Indien soll sich um die Weiterentwicklung und den Support kümmern.
Damit hat nicht nur der CIO von Hilti, am Südrand der Republik, ein Problem, sondern auch etwa knapp eintausend weltweite BuByDe-Bestandskunden, die auf das falsche Pferd gesetzt haben. Unser Kolumnist no/name hat es als Erster gewusst, aber natürlich zu spät für die wenigen BuByDe-Kunden, die hätten auf den Cloud-Computing-Pionier Lars Dalgaard hören sollen. Er erklärte bereits auf der Sapphire 2012 in Orlando das Produkt BuByDe für inadäquat – man könnte bestenfalls einige Teile daraus weiterverwerten. Sein Vorstandskollege Jim Hagemann Snabe widersprach dieser Darstellung umgehend und erklärte, dass BuByDe weiterhin ein strategisches Produkt der SAP sei – was letztendlich ja nichts über Leben oder Tod aussagt.
Im Mai 2012 wurde die Aussage von Dalgaard noch als interner Kompetenzstreit zwischen ihm und Vishal Sikka von den Analysten interpretiert. Jetzt musste Sikka selbst die Niederlage verkünden und damit den visionären Blick von Dalgaard bestätigen. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang die Rolle der IT-Analysten in den vergangenen 18 Monaten: Kaum einer traute sich die Überschrift der Robert-Platzgummer- Illustration auszusprechen, „BuByDe ist tot“. Zu mächtig ist SAP und zu abhängig die Analystenszene, um auch unbequeme Wahrheiten zum Vorteil der Bestandskunden zu verkünden: Noch in dieser Ausgabe auf Seite 32 versucht Bo Lykkegaard, Research Director European Enterprise Application bei IDC EMA, das Produkt BuByDe schönzureden und die Entscheidung von Hilti zu rechtfertigen.
Das Nachsehen haben nicht nur die fast 1000 BuByDe-Bestandskunden, inklusive Hilti und DSAG e. V./GmbH, sondern auch die SAP-Partner-Community. Zahlreiche Partner haben viel in BuByDe investiert, manche haben sogar das gesamte Geschäftsmodell an BuByDe ausgerichtet. Letztendlich hat es nichts geholfen, weil man nicht gleichzeitig SuccessFactors kaufen, Lars Dalgaard zum Cloud-Computing-Vorstand ernennen und auch noch BuByDe vermarkten kann. Was das Thema Cloud Computing betrifft, schlägt SAP wie ein Ertrinkender um sich. Das ist keine Strategie mehr, sondern nur noch Verzweiflung. Jetzt ist BuByDe tot.