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Mehr als 50 Prozent der SAP-Bestandskunden nutzen Excel-Tabellen für Änderungsmanagement

Eine Marktstudie von Basis Technologies zeigt, dass die Abhängigkeit von veralteten IT-Werkzeugen und die Angst vor dem Unbekannten die geschäftliche S/4-Transformation der weltweit größten Unternehmen behindern.
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
30. November 2023
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Die S/4-Konversionsrate ist desillusionierend und es geschieht damit SAP S/4 Hana viel Unrecht, denn die ERP-Software könnte hilfreich sein. Tatsache ist, dass die wenigsten SAP-Bestandskunden auf S/4 umsteigen wollen. Die jüngste Studie von Basis Technologies nennt die Gründe: 88 Prozent der befragten Unternehmen geben zu, dass die Herausforderungen unüberwindbare Hindernisse bei der SAP-gestützten Geschäftsumgestaltung darstellen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen zögert SAP-Änderungen hinaus, weil sie Betriebsunterbrechungen befürchten, und fast alle Befragten sorgen sich über unbeabsichtigte Folgen einer Unterbrechung kritischer Geschäftssysteme aufgrund der Änderungen in ihrer SAP-Landschaft.

Die Diskussion darüber, wer die Verantwortung für SAP-geführte Transformationsstrategien übernimmt beziehungsweise übernehmen sollte, offenbart in der Studie einen interessanten Widerspruch: Mehr als ein Drittel der SAP-Manager ist der Meinung, dass die Führungsebene (C-Suites) aufgrund ihrer Rolle bei der Planung von geschäftlichen Änderungen die Verantwortung für Transformationsstrategien unter Einbeziehung von SAP übernehmen sollte.

Jedoch sind es nach Angaben der SAP-Manager nur 13 Prozent der CEOs, die sich tatsächlich in der Verantwortung für die Transformation sehen. In Wirklichkeit gibt mehr als die Hälfte der SAP-Manager an, dass sie selbst für diesen Änderungsprozess in ihrem Unternehmen verantwortlich sind. „Die Führungsebene muss ihr IT-Bewusstsein schärfen, damit sie fundiertere Entscheidungen treffen kann“, erklärt Mark Albrecht, CRO und Managing Director DACH bei Basis Technologies. „IT-Abteilungen arbeiten oft in Silos und der Aufgabenbereich der CIOs hat sich stark verändert, sodass sie nicht unbedingt das Bewusstsein für SAP haben, das sie eigentlich haben sollten. Die Realität ist, dass sich der moderne CIO auf neuere, glänzendere, aber letztlich weniger bedeutende Technologien konzentriert. Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, sollte SAP stattdessen im Mittelpunkt der Transformationsstrategie eines Unternehmens stehen.“

Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Änderungen in SAP nach Belieben zu steuern, was wäre Ihr größtes Bedürfnis?, fragte Basis Technologies etwa 200 SAP-Anwender. Antwort: besseres Verständnis der Auswirkungen von Änderungen vor ihrer Einleitung. Die SAP-Community ist verunsichert, wie nun eine neue Studie von Basis Technologies feststellte. Das Unternehmen befragte 200 SAP-Anwender und die Hälfte scheut die S/4-Conversion, weil man die Auswirkungen von Prozessänderungen nicht abschätzen kann. Die Situation der SAP-Bestandskunden lässt sich bezüglich S/4 Hana als Bildungsnotstand interpretieren.

Neben bereits existierenden Lösungen für das Management von Änderungen in der SAP-Landschaft hat SAP selbst vor Kurzem das erste generative KI-Produkt für Unternehmen auf den Markt gebracht, um die Geschäftsabläufe anzupassen und Prozesse zu vereinfachen. Trotz des Vorhandenseins solcher smarten Lösungen gaben 85 Prozent an, dass sie bei Änderungen in SAP zurückhaltender vorgehen als bei anderen Anwendungen. Dieses fehlende Vertrauen und Zurückgreifen auf veraltete manuelle Tools und Prozesse wirken sich laut der Studie negativ auf die Möglichkeit der Unternehmen aus, ihre Wachstumsziele zu erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen gibt hierbei zu, dass die Herausforderungen, die sich mit der Umsetzung von Neuerungen ergeben, im Grunde unüberwindbare Hindernisse bei der SAP-basierten Unternehmenstransformation darstellen. 

In einer Befragung von 200 Unternehmen, genauer gesagt von SAP-Führungskräften und Managern, die SAP in Großbritannien, den USA und Deutschland einsetzen, hat Basis Technologies festgestellt, dass die innovativen Möglichkeiten von SAP von einigen Unternehmen einfach nicht genutzt werden. Und das, obwohl 93 Prozent der Unternehmen weltweit SAP in irgendeiner Form einsetzen. Anstatt hier die Chancen und Möglichkeiten dieser modernen Technologie für sich zu nutzen, sorgen sich die Unternehmen mehr hinsichtlich der Komplexität. 

Etwa 42 Prozent der von Basis Technologies Befragten fürchten eine Abhängigkeit von externen Partnern durch den notwendigen Aufbau oder eben das Fehlen von internem Know-how. Das Wissensdefizit über Hana und S/4 ist für viele CEOs, CFOs und CIOs eine große Herausforderung. Hier helfen auch keine IT-Werkzeuge von SAP, um während eines Wochenendes die S/4-Conversion durchzudrücken, wenn die eigenen Mitarbeiter mit neuen Geschäftsprozessen, Fiori und Anwenderrollen überfordert sind.

„Die Unternehmen leiden unter einer Art SAP-Kater, der Best Practices behindert, und verlassen sich auf archaische Tabellenkalkulationen“, erklärt Mark Albrecht. „Es ist erstaunlich, dass zu einer Zeit, in der SAP ein generatives KI-Angebot für Unternehmen herausbringt, diese immer noch versuchen, ihre Systeme wie im Jahr 1985 zu betreiben und zu verwalten. Als SAP ursprünglich eingeführt wurde, gab es noch nicht den gleichen Fokus auf Agilität und Change Management.“

Die Hälfte der Befragten und 56 Prozent der Entscheidungsträger in leitenden Positionen sehen in der technischen Innovation die größte Bedrohung für Geschäftsfortführung und den Erfolg ihres Unternehmens. Aufgrund des technischen Fortschritts und der daraus resultierenden Dringlichkeit, sich anzupassen oder Gefahr zu laufen, den Anschluss zu verlieren, nehmen viele SAP-Bestandskunden den Exit eines technischen Releasewechsels, womit aber der Mehrwert einer digitalen Transformation verloren geht. Vor allem Unternehmen in Deutschland sehen in dieser Agilität, also der Fähigkeit, ihre Systeme schnell zu ändern, eine Lösung, um Bedrohungen zu überwinden.

Wenn es um die größten Gefahren für den Erfolg geht, sind aber gewisse Unterschiede zwischen den Entscheidungsebenen innerhalb der Unternehmen zu beobachten. Auf SAP spezialisierte Change Manager sind in erster Linie mit sozialen Einflüssen wie dem Widerstand gegen Veränderungen und unterschiedlichen Prioritäten beschäftigt. Wenn nicht das gesamte Unternehmen auf strategischer Ebene zur Aufrechterhaltung eines optimalen Geschäftsergebnisses an einem Strang zieht, wird das letztlich zu einer erheblichen Fortschrittsbremse.

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich von den jahrzehntelangen, mittlerweile suboptimalen Verfahrensweisen zu lösen: Durch die Ungewissheit zögert mehr als ein Drittel der Unternehmen SAP-Änderungen hinaus, weil sie Betriebsunterbrechungen befürchten. Und nahezu alle Unternehmen machen sich Sorgen über unbeabsichtigte Folgen einer Unterbrechung ihrer kritischen Geschäftssysteme, wenn sie versuchen, Änderungen innerhalb ihrer SAP-Landschaft umzusetzen.

Basis Technologies
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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

21. und 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 1. März 2025
€ 490 exkl. USt.

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
EUR 490 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.