Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

Lernt die SAP-Community aus dem Keinohrhasen-Rechtsstreit?

Vom Berliner Landgericht hat die Drehbuchautorin von „Keinohrhasen“, Anika Decker, mit ihrer Urheberrechtsklage gegen die Produktionsfirma von Til Schweiger recht bekommen. Das Urteil könnte Signalwirkung haben, auch für die SAP-Community.
Ralf Meyer, Synomic
11. März 2021
Open-Source
avatar

Das Urteil im Fall des Kleinohrhasen-Rechtsstreits begründete das Gericht unter anderem damit, dass „aufgrund des überdurchschnittlichen Erfolgs der Filme Anhaltspunkte für einen möglichen Anspruch der Klägerin auf weitere Beteiligung bestünden“. Das Urheberrecht sieht vor, „eine ursprünglich angemessene Vergütung bei überdurchschnittlichem Erfolg nachträglich anzupassen“. Auch wenn es hier „nur“ um Bücher und Filme geht, gilt §§ 32 ff. des Urheberrechtsgesetzes dennoch analog für alle urheberrechtlich geschützten Werke, also auch Software.

Sogenannte Open-Source-Lizenztrolle haben ein florierendes Geschäft entwickelt und bei vielen Firmen, wie zum Beispiel Telekom-Anbietern, erfolgreich sechs- bis siebenstellige Euro-Beträge eingeklagt. Auch wenn noch die Lizenztypen-Frage wie LGPL oder „Copy-Left“-Klauseln im Mittelpunkt von Klagen gegen Open-Source-Software-Anwender stehen, könnte der oben beschriebene Fall das Geschäft von Lizenzklägern und Anwälten noch weiter beleben.

Seit vielen Jahren erklärt uns E-3 Magazin Chefredakteur Peter Färbinger, dass Bildungsarbeit wichtig für die SAP-Community ist. Analog gilt dies für Unternehmen und Softwareentwickler, denn ohne vollständigen Überblick, welche Software (auch Open Source) in welcher Version und unter welchen Lizenzbedingungen eingesetzt wird, kann niemand Lizenz- oder potenzielle Sicherheitsrisiken verlässlich einschätzen.

Da die meisten Firmen mindestens Dutzende, in der Regel Hunderte oder Tausende von unterschiedlichen Open-Source-Komponenten einsetzen, ist das eine sehr schwierige Aufgabe. Es gibt jedoch bewährte Lösungen, die automatisiert nach im Unternehmen verwendeter Open-Source-Lösungen suchen und davor warnen, wenn Komponenten nicht den Lizenzvorgaben der Geschäftsleitung entsprechen, veraltet sind oder bekannte Sicherheitslücken haben.

Auch wenn dies für Leser abstrakt klingt, wird dies spätestens im Rahmen einer Due Diligence, wie beispielsweise für eine strategische Partnerschaft mit der SAP (Solution-Extension/Premium-Qualifikation), Venture-Kapital-Finanzierungen oder die Firmenübernahme (M&A) zum wichtigen Erfolgskriterium. Gerade in der Covid-19-Lockdown-Situation – ohne Besuchsmöglichkeiten – konnte man feststellen, dass selbst bei professioneller Vorbereitung immer noch Dinge unklar sein können und M&A-Verhandlungen komplizieren oder verzögern. Ohne entsprechende Werkzeuge und Vorbereitung würde dies wahrscheinlich zum frühzeitigen Abbruch von Verhandlungen für strategische Chancen führen.

Unabhängig vom lizenzrechtlichen Thema hat sich die Anzahl von Cyber-Security-Attacken auf Firmen in den letzten Jahren dramatisch vergrößert und 2020 selbst erfahrene Player wie die Software AG empfindlich getroffen. Leider muss man auch beobachten, dass die „Qualität“ dieser Attacken ganz neue Level erreicht und staatliche Stellen verstärkt bei Cyber-Angriffen auch gegen Firmen mitmischen (siehe zum Beispiel Stuxnet oder den aktuellen SolarWinds-Hack, den vermutlichen größten Cyber-Angriff gegen die westliche Welt). Bei erfolgreichen Angriffen entsteht in der Regel ein großer wirtschaftlicher Schaden unter anderem durch Ausfälle, aufwendige Schadensbehebung und Imageverluste.

Was kann die SAP-Community also tun? Peter Färbingers Empfehlung folgen, sich weiterbilden und Open-Source- und Security-Überwachungslösungen einsetzen, wie zum Beispiel die kostenlose Lösung VersionEye aus Mannheim, die selbst Open Source ist und sowohl leistungsfähige Lizenz- als auch Security-Überwachung bietet, oder Snyk aus Israel für Software-Container-Überwachung.

Da viele Firmen Partnernetzwerke haben, sollte nicht nur die eigene Sicherheitslage, sondern auch die von Partnern überwacht werden. Hier setzt die LocateRisk-Lösung aus Darmstadt an. Merkmal von professionellen Cyber-Angriffen ist oftmals die Verschleierung von Angriffen und Vernichtung forensischer Spuren – auch in Logs und Datensicherungen. Deshalb benötigt man eventuell auch die neue Distributed-Ledger-basierte Lösung Chainkit.

avatar
Ralf Meyer, Synomic

Ralf Meyer ist Geschäftsführer von Synomic und Mitgründer der IA4SP.


Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 24. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.