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IBM Power für Hana

Unter Ex-SAP-Technikvorstand Vishal Sikka galt für Hana die Strategie Intel only. Weil aber die Intel-Prozessoren Universalgenies sind, unterliegen sie im Datenbankbereich den spezialisierten Prozessoren von IBM.
E3-Magazin
18. Dezember 2023
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Ein Intel-Prozessor eignet sich gleich gut für Spiele, Textverarbeitung, Videoschnitt und Datenbanken. Damit hat Intel die Welt erobert. IBM ist in der Business-Community beheimatet und trimmte seine Power-Prozessoren auf die Anforderungen von Geschäftsprozessen und Datenbanken. Schnell war den Experten klar, dass die Prozessorarchitektur von IBM Power mehr Vorteile für Hana bringt als die Universalgenies von Intel.

Mit Christian Nett, Senior SAP on Power Technical Architect bei IBM Deutschland, und Peter Kindiger, Business Development Manager, IBM Power Systems bei TD Synnex, sprach das E3-Magazin über die aktuelle Entwicklung.

E3: Wie sieht die typische Serverlandschaft mittelständischer Unternehmen beim Thema SAP Hana aus?

Christian Nett, IBM: Viele dieser Firmen haben bisher nur eine kleine SAP-Landschaft auf Hana migriert. Oft handelt es sich dabei um den SAP Solution Manager, weil damit die kostenlose Nutzung von SAP Hana als Datenbank verbunden ist. Diese Kunden haben die S/4-Migration mit der Umstellung ihrer ERP-Architektur noch vor sich. Da die Unternehmen noch klassische Datenbanken wie Oracle, IBM DB2, Microsoft SQL Server, SAP ASE etc. mit deutlich geringerem Ressourcenbedarf einsetzen, haben sie oft auch nur eine kleine Zahl physischer SAP-Server mit relativ wenig Hauptspeicher und CPUs. Dies ändert sich aber, wenn im Zuge der S/4-Migration der Wechsel auf Hana als Datenbank ansteht.

E3: Vor welchen Herausforderungen stehen mittelständische Unternehmen, die entweder auf Hana migrieren oder ihre Hana-Kapazitäten erweitern wollen?

Christian Nett,
Senior SAP on Power Technical Architect, IBM

Nett: SAP Hana benötigt deutlich mehr Hardware als klassische Datenbanken. Bei der CPU-Leistung ist es etwa der Faktor drei und beim Speicher deutlich mehr: meist das 10- bis 20-Fache. Der Memory-Bedarf hängt von der unkomprimierten Größe der klassischen Datenbank auf der Festplatte beziehungsweise SSD ab und macht etwa die Hälfte aus. Bei einer Datenbankgröße – unkomprimiert – von zwei Terabyte auf IBM DB2 benötigt SAP Hana etwa ein TB-Hauptspeicher. Daneben ist auch das Lastverhalten komplett anders als bei klassischen Datenbanken und beim SAP-Applikationsserver. SAP Hana parallelisiert sehr stark und hat dadurch sehr hohe Peaks im Verhältnis zur durchschnittlichen CPU-Last: meist zwischen fünf und 20 Prozent. Dies macht Hana zusammen mit dem SAP-Applikationsserver zur Ideallösung für eine Workload-Konsolidierung, da die Server in der Regel ein umgekehrtes CPU-zu-Memory-Verhältnis haben: einen hohen Rechenleistungs-, aber geringen Hauptspeicherbedarf.

E3: Welche Lösungen gibt es?

Nett: Virtualisierte IBM-Power-Server können den von SAP Hana ausgelösten hohen Ressourcenbedarf stark reduzieren und dadurch die neuen SAP-S/4-Hana-Landschaften performant und kostengünstig betreiben. 

E3: Wie lautet das häufigste Vorurteil gegenüber IBM Power?

Peter Kindiger, TD Synnex: Viele IT-Experten glauben, Power sei teuer und nur für Großkunden geeignet! Hier werden aber häufig Äpfel mit Birnen verglichen. Bei IBM Power kostet beispielsweise die Virtualisierung keinen Aufpreis. Außerdem laufen auf den Power10-Maschinen je nach Modell bis zu 16 produktive Hana-Instanzen. Hinzu kommt, dass der Hauptspeicher um das 2,4-Fache schneller ist oder eine zwei Mal höhere Bandbreite hat als bei üblichen Industrie-DIMMs. Und die Ausfallsicherheit liegt bei garantierten 99,999 Prozent. Durch all diese Vorzüge relativiert sich der Preis sehr schnell.

Nett: Man muss immer vergleichen, welche SAP-Workloads auf den Maschinen betrieben werden können. Wenn man eine TCO-Berechnung durchführt, die auf den zu betreibenden SAP-Landschaften basiert, ist IBM Power in nahezu allen Fällen die günstigste Lösung. Inzwischen gibt es auch kleinere Power-Systeme mit zwei bis acht Terabyte-Hauptspeicher, bei denen sogar der TCA-Wert, Total Cost of Acquisition, ohne den Konsolidierungseffekt kleiner ist als bei Mitbewerbersystemen. 

E3: Welche Argumente sprechen für den Umstieg von der Intel-x86-Plattform auf Power10-Server? 

Peter Kindiger,
Business Development Manager, TD Synnex

Kindiger: Wer wirklich Energie sparen will, kommt um IBM Power Systems nicht herum. Hier geht es in erster Linie um Konsolidierung. Mit den Entry-Servern L1022 und L1024 lassen sich bis zu vier produktive
Hana-Instanzen betreiben plus weitere Workloads für Test- oder Demo-Umgebungen. Bei der großen E1080 erhöht sich der SAP-Produktivanteil sogar auf 16 Instanzen. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Mit Capacity on demand kann ein Unternehmen innerhalb des Systems wachsen, ohne weitere Investitionen in die Hardware tätigen zu müssen. Weitere elementare Pluspunkte der Power-Plattform sind die integrierte Sicherheit und die Ausfallsicherheit. IBM-Power-Server gibt es bereits ab vier Cores mit 32 GB Hauptspeicher bis hin zu 240 Cores mit 64 Terabyte. 

E3: Wie entwickelt sich der Markt mit Hana im Segment zwei bis sechs Terabyte?

Nett: Die meisten Hana-Datenbanken im Mittelstand sind kleiner als sechs Terabyte. Viele Kunden müssen bis spätestens 2030 komplett auf SAP S/4 beziehungsweise SAP Hana wechseln. Deshalb entwickelt sich dieses Segment im Moment rasant und IBM partizipiert stark bei diesem Wachstum.

E3: In welchen Bereichen sehen Sie die neuen Power-L-Systeme und für welche Unternehmen sind sie interessant? 

Kindiger: Die L-Modelle sind die optimale Wahl für den Betrieb von Linux Workloads. Der Fokus liegt auf SAP Hana mit einer Größe zwischen zwei und acht Terabyte. Mit dieser Leistung zielt IBM eindeutig auf den Mittelstand.

E3: Wie sieht die Preisgestaltung der Modelle L1022 und L1024 aus?

Kindiger: Konkrete Preisangaben sind schwierig, da jede Power-Maschine variabel ausgestattet werden kann. Auf jeden Fall sind die für Hana konzipierten L-Modelle preislich so attraktiv, dass sie mit jeder x86-Architektur für mittelständische Unternehmen mithalten können. Wenn man berücksichtigt, dass die Virtualisierung PowerVM ohne Zusatzkosten inklusive ist, sind die beiden Power-Systeme L1022 und L1024 sogar unschlagbar günstig – in der Anschaffung und im Betrieb. IBM verspricht einen Return of Invest von 137 Prozent in sieben Monaten! Für den Support sorgt der BM Power Expert Care. Die Laufzeit beträgt zwischen drei und fünf Jahren bei einer wählbaren Reaktionszeit von 30 Minuten bis vier Stunden. Ergänzend zur Hardware bietet IBM einen umfangreichen Software-Support an. Hier werden sämtliche IBM-Produkte abgedeckt: von Betriebssystemen wie SLES for SAP über Red Hat oder PowerVM bis IBM i und AIX.

E3: Wie zukunftssicher ist die Power-Plattform und welche Neuerungen sind in den nächsten Jahren zu erwarten?

Nett: Die IBM-Power-Plattform ist sehr zukunftssicher. Wir haben eine Roadmap, die weit über das Jahr 2037 hinausreicht. Am Nachfolger von Power10 wird bereits gearbeitet. Zuvor wird es jedoch auch noch Erweiterungen für die Power10-Generation geben, beispielsweise im Hauptspeicherbereich. Im Detail darf ich darüber aber noch nicht sprechen.

Kindiger: Wie man von IBM hört, ist der Power-11-Chip bereits fertig entwickelt. Von daher bietet der Umstieg auf IBM Power ein hohes Maß an Zukunftssicherheit.

E3: Danke für das Gespräch.

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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

21. und 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 1. März 2025
€ 490 exkl. USt.

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
EUR 490 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.