Hausmitteilung: Schon wieder Bildungsarbeit
Wir kennen diesen Effekt – die Nachfrage nach Information und Bildungsarbeit – seit vielen Jahren aus der SAP-Community.
Vor wenigen Wochen hat der Anwenderverein DSAG diese Grundstimmung wieder einmal bestätigt:
Die verhaltene Annahme und die niedrige Adaptionsrate von SAP-Innovationen sind auch der fehlenden Kommunikation und Bildungsarbeit aus Walldorf geschuldet. Es mangelt schlicht an Wissen über Hana und S/4.
Für viele SAP-Bestandskunden sind die neuen SAP-Produkte ein Buch mit sieben Siegeln. DSAG e. V. bemüht sich intensiv, das Wissensdefizit zu lindern. Ebenso versucht das E-3 Magazin mit kontinuierlicher Berichterstattung parallel zu den singulären Veranstaltungen und Workshops den Informationsstrom nicht versiegen zu lassen.
Unterstützt werden wir von zahlreichen Bestandskunden, Partnern und Analysten – nur SAP verharrt in Untätigkeit. Es gibt keine Briefings für uns in Barcelona (TechEd) oder Orlando (Sapphire).
Freie Journalisten werden weitgehend ignoriert, wenn es einmal darum geht, einen Text für Hana oder S/4 zu schreiben.
Es wäre aber falsch anzunehmen, dass SAP keine „Bildungsarbeit“ macht. Anfang Februar fand an der New York Stock Exchange ein Briefing für Finanzanalysten statt.
Eröffnet wurde die Vortragsserie durch SAP-Chef Bill McDermott, es folgte
nicht (!) Finanzvorstand Luka Mucic, sondern Technikvorstand Bernd Leukert.
Was haben die Finanzanalysten hinsichtlich Machine/Deep Learning, IoT, Fiori und HCP verstanden?
SAP darf stolz auf die eigenen Innovationen sein, aber Bildungsarbeit, Aufklärung, Distribution von Wissen und Information – das ist etwas anderes.
SAP-Partner, Analysten und altruistische Millionäre haben die Funktion und den Wert von Journalismus, Wissensvermittlung und Bildungsarbeit verstanden. SAP selbst scheint noch in einem Steinzeitkonzept von Pressearbeit zu verharren:
Der Konzern definiert, wer was wann wissen darf. Als Pressemitteilungen noch per Faxgerät an die Redaktionen verschickt wurden, hat dieses System hinreichend funktioniert.
Nun gibt es aber E-Mail, Twitter, Videostreaming, Facebook, Bloggen – dieser bedient sich SAP, aber nicht partnerschaftlich. Die Angst, Kontrolle abgeben zu müssen, Ansichten nicht diktieren, sondern lediglich diskutieren zu können, hat offensichtlich große Verunsicherung bewirkt.
Das Ergebnis sind Abschottung und Kommunikationsstillstand: Man baut ein TV-Netz mit eigenen Moderatoren auf, bevor man sich mit der freien Presse auseinandersetzt. Man bedient mit den eigenen Ressourcen die Social-Media-Kanäle, bevor man mit Journalisten ambivalent die Themen diskutiert.
Hat SAP Angst vor der medialen Wirklichkeit? Vor dem freien Kommunikationsfluss in der SAP-Community?