HA und DR beim SAP-Hana-Linux-Einsatz
Über 18.000 SAP-Kunden haben derzeit die Hana Platform mit der SAP-In-memory-Datenbank als Kernelement im Einsatz, war Anfang November in einer SAP-Pressmitteilung zu lesen.
Genutzt wird Hana in Verbindung mit S/4, mit SAP BW sowie BW/4Hana oder bei SAP-Klassik, eben als Datenbank zusammen mit der SAP-NetWeaver-basierten Business Suite. Nebenbei bemerkt findet Hana schon seit Längerem – und das in steigendem Maße – bei SAP Business One Verwendung.
Bekanntlich bedeutet der Hana-Einsatz auch die Nutzung von Linux oder Open Source. Suse Linux Enterprise Server (SLES) for SAP Applications ist dabei die bewährte und empfohlene Betriebssystemplattform.
So gut wie alle der genannten 18.000 SAP-Hana-Kunden setzen SLES for SAP Applications ein. Vielleicht weniger bekannt ist die Tatsache, dass zahlreiche SAP-Kunden auch die in SLES for SAP Applications integrierte und verwendbare High Availability Extension (HAE) vorteilhaft nutzen.
So wie beispielsweise das international tätige Unternehmen aus der Sanitärbranche Geberit; einer der langjährigen und größeren SAP-Bestandskunden mit weit über 5.000 SAP-Usern.
Suse HAE for SAP Applications basiert auf der Open-Source-Lösung Pacemaker (Vorgänger Heartbeat 2), an dessen Entwicklung Suse federführend beteiligt war. Die Software, die HA- und DR-Funktionalität als Cluster-Resource-Management-Lösung bereitstellt, steht SAP-Suse-Kunden zur kostenfreien Verwendung zur Verfügung.
Geberit hatte sich im Rahmen eines aufgelegten Programms namens „Fit for the Future“ entschieden, zum einen Suse Linux (eben SLES for SAP Applications) anstelle Unix und zum anderen Hana statt Oracle DB beim SAP-Einsatz zu verwenden.
Für den Geberit-Head of SAP-Services Manfred Bantle war klar gewesen, auch bei der Hana-DB-Nutzung den SAP-Einsatz (12 verschiedene SAP-Systeme, Business Suite on Hana) mit HA-/DR-Funktionalität wirkungsvoll abzusichern.
Dabei entschied man sich bei dem bekannten Unternehmen aus der Sanitärbranche aufgrund „der positiven Erfahrungen mit Suse SLES for SAP für Suse HAE, die perfekt miteinander zusammenspielen“, wie Bantle in einem Vortrag „HA-/DR mit Suse HAE beim Hana-Einsatz“ im Rahmen des diesjährigen DSAG-Jahreskongresses sagte.
Bei Geberit läuft die SAP-Hana-Systemreplikation am Sitz in Pfullendorf (Data Center 1) über ein Memory Preload in einem sogenannten „performance optimized“ 2-Node-Cluster (mit Scale-up-Hana-Server-Systemen). Geberit bevorzugte diesen Ansatz anstelle der „Cost-optimized-HA-/DR-Variante“, die bei Hana-Umgebungen ebenfalls möglich ist.
Im Fall der Fälle erfolgt die automatische Umschaltung zwischen Knoten 1 und Knoten 2 mittels Suse HAE for SAP Applications. Bei dem Geberit-Disaster-Recovery-Szenario wird eine SAP Hana System Replication durch eine zusätzliche asynchrone Replikation auf eine weitere Site (ein weiteres Data Center, rund 100 Kilometer vom Data Center 1 entfernt) ebenfalls mit Suse HAE durchgeführt. Dadurch wird die DR-Abdeckung sichergestellt.
Auf der Grundlage von Hana Resource Agents (RA) von Suse werden bei Geberit Hana-Datenbank-Instanzen und -Replikationen verwaltet und gemanagt. Diese Resource Agents stellen darüber hinaus die intelligente und zugleich vereinfachte Nutzung der Cluster-Konfiguration sicher.
Die eigentliche Konfiguration oder das Management der HA-Cluster-Umgebung (mit kombinierten physischen und virtuellen Servern) erfolgt mittels des „Hawk Graphical User Interfaces“, einer Komponente von Suse HAE.
Hervorgehoben wurde von Geberit bei dem DSAG-Vortrag, dass die HA-/DR-Lösung Suse HAE „reibungslos funktioniert“ und „dass durch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen SAP und Suse eine ansonsten gewisse vorherrschende Komplexität bei HA-/DR-Lösungen enorm reduziert wurde“.
In einem weiteren vorgesehenen Step sollen bei Geberit übrigens demnächst Upgrades von Hana 1.x auf Hana 2.x sowie von SLES for SAP Applications 11.3/11.4 auf 12.2 erfolgen.