Geschäftsreise mit Hürden
Für den Berufsalltag ist die Mobilität unumgänglich. In der heutigen Zeit lässt sich kaum ein Business-Trip ohne das multimodale Reisen inklusive dessen Unannehmlichkeiten bestreiten.
Pflicht: kundenfreundliche Benutzeroberfläche
Der Anteil unterschiedlicher Mobilitätsdienstleister an der Gesamtreise wird immer höher und das Zeitalter der Digitalisierung hat diese mittlerweile gezwungen, für nahezu jeden Transportmodus eine mehr oder weniger kunden- und bedienfreundliche Online-Benutzeroberfläche zu schaffen. Diese lässt sich in die klassischen drei Schritte aufteilen:
- Information: Der Kunde erhält einen simplen, kundenfreundlichen und transparenten Überblick über seine potenzielle Fahrt und kann diese auf Basis verschiedener Kriterien (Dauer, Strecke, Zeitraum, Kosten …) jederzeit einsehen und konfigurieren.
- Buchung/Reservierung: Der Kunde kann auf Basis der Information die für ihn passende Route mit dem Transportmittel buchen/reservieren.
- Zahlung: Der Kunde kann die gebuchte/reservierte Fahrt direkt oder nach Abschluss der Fahrt papier- und bargeldlos zahlen sowie abrechnen.
Eine Mehrzahl der Mobilitätsanbieter hat bereits erkannt und umgesetzt, dass sie auf ihren Plattformen genau diese drei Schritte in einer transparenten und intuitiven Weise realisieren müssen, um Kundenakzeptanz zu erlangen.
Man könnte folglich die Annahme treffen, die Digitalisierung befinde sich in vollem Gange. Einzeln betrachtet scheint das auch in vielen Fällen eingetroffen zu sein.
So lässt sich am Beispiel der führenden Carsharing-Anbieter beobachten, wie die drei Schritte via Smartphone App, RFID Card und hinterlegter Zahlungsmethode einfach umgesetzt werden können.
Der Kunde kann dabei mit minimalem Aufwand seine Dienstleistung beinahe jederzeit und an vielen Orten sofort in Anspruch nehmen.
Gilt das auch für Geschäftsreisen?
Kommen wir zu unserem Anfangsszenario zurück. Bei der klassischen Geschäftsreise ist der Kunde oft angewiesen, das Transportmittel und den Anbieter seiner Mobilitätsdienstleistung mehrfach zu wechseln. Er muss somit bei verschiedenen Anbietern über verschiedene Plattformen seine Reise buchen und bezahlen.
Doch im Vergleich zur Single-mode-Reise sind die drei beschriebenen Schritte nicht mehr so leicht umzusetzen. So lässt sich beobachten, dass mit steigender Anzahl der Transportmittelwechsel die Buchung und Bezahlung immer komplexer wird. Die ganzheitliche Integration der anfänglich beschriebenen drei Schritte schwächt immer stärker ab.
Der erste Schritt – die Information – kann häufig beim Wechsel von einem Transportmittel auf das zweite noch erfüllt sein. Beim Wechsel von ICE auf ÖPNV zum Beispiel lassen sich Fahrpläne und Zeiten über verschiedene Transportmodi hinweg via App der Deutschen Bahn einsehen.
Eventuell lässt sich ebenfalls Schritt zwei – die Buchung/Reservierung über zwei Transportmodi – noch umsetzen. Spätestens aber, wenn wir an den Punkt der Bezahlung stoßen, ist eine gemeinsame Abwicklung – mit Ausnahme weniger Kooperationen vereinzelter Mobilitätsdienstleister – über eine gemeinsame Plattform nicht realisierbar und die Grenzen der benutzerfreundlichen Abwicklung werden schnell aufgezeigt.
Mit steigender Breite der Integration von Mobilitätsdienstleistern sinkt die Tiefe der Integration kontinuierlich.
Eine Plattform – eine Rechnung
Mit Smile hat NTT Data diese Grenze durchbrochen und die ersten Brücken zwischen den verschiedenen Mobilitätsdienstleistern für die private Nutzung gebaut.
Mit Smile ist es im Rahmen eines Forschungsprojektes gelungen für die Stadt Wien eine voll integrierte Mobilitätslösung zu schaffen und darin die Öffentlichen Verkehrsmittel, diverse Car- und Bike Sharing Anbieter, den Taxibetrieb sowie weitere Partner innerhalb einer Plattform zu integrieren.
Zwischen mehreren Transportmodi können somit alle drei Schritte einer gemeinsamen kunden- und bedienfreundlichen Online-Benutzeroberfläche über eine Applikation ausgeführt werden. Zielkunden sind somit alle Nutzer, die verkehrsmittelübergreifend Ihre Reise mit größter Effizienz bestreiten wollen.
Im privaten Gebrauch hat sich vernetzte Mobilität bereits angefangen auszubreiten und einzeln betrachtet haben sich die modernen Mobilitätsdienstleister bereits stark etabliert. Die Akzeptanz hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich vergrößert.
Gerade die Carsharing-Anbieter in den Großstädten weisen ein starkes Wachstum, sowohl in der Flottengröße als auch in der Mitgliederzahl, auf. Doch die Auslastung der Fahrzeuge stellt noch immer eine der größten Herausforderungen für die Anbieter dar.
Die Nachfrage nach ständiger Verfügbarkeit und die damit direkt korrelierte Nachfrage nach einem Anstieg der Fahrzeugzahlen verursachen einen hohen Kostenfaktor, welcher sich nur bei konstant hohen Auslastungen kompensieren lässt.
Doch in den Städten lassen sich Auslastungsspitzen bisher nur außerhalb der Kernarbeitszeiten (zwischen 7:00 Uhr und 9:00 Uhr sowie zwischen 17:00 Uhr und 22:00 Uhr) sowie an den Wochenenden beobachten. Den restlichen Zeitraum stehen die Fahrzeuge zu einem hohen Anteil ungenutzt in den Städten und generieren keinen Umsatz.
Hinzu kommt, dass in den Großstädten an Werktagen über 70 Prozent des Verkehrsaufkommens durch den Berufsverkehr verursacht werden. Dieser fällt fast ausschließlich genau in die aufgeführten Zeitslots der Spitzenauslastung der Carsharing-Anbieter.
Interessant ist auch eine weitere Beobachtung, die sich mit den Poolfahrzeugen von Unternehmen beschäftigt. Diese weisen nämlich im Vergleich zu den Carsharing Fahrzeugen genau antizyklische Auslastungsspitzen auf.
Die höchste Auslastung ist genau innerhalb der klassischen Kernarbeitszeiten. Den restlichen Zeitraum sind die Poolfahrzeuge ebenfalls ungenutzt.
Firmenflotte und Carsharing
Die Überlegung liegt nahe, man könnte oder man müsste sogar die beiden Mobilitätslösungen in irgendeiner Weise miteinander verbinden und damit die ungleichen Auslastungsspitzen ausbalancieren.
Damit entstünde eine ernsthafte Lösung, den Verkehr, die Umweltbelastung sowie Kosten und Zeitaufwand der User zu reduzieren. Doch wie soll die Lösung in der Realität umgesetzt werden?
Öffentliche Sharing-Lösungen müssten geschäftlich und Poolfahrzeuge privat genutzt werden können.
Integrierte Mobilitätslösung
NTT Data hat eine Sharing-Lösung entwickelt, welche beginnt, diesen Ansatz über die Fahrzeugflotten verschiedener Unternehmen zu verfolgen: NTT Data Sharing.
Dabei sollen sämtliche Poolfahrzeuge eines Unternehmens, die bisher einzelnen Abteilungen oder Bereichen zugeordnet waren, davon gelöst und allen Mitarbeitern zentral zur Verfügung gestellt werden.
Über eine Applikation können diese online gebucht, schlüssellos geöffnet und für die (private) Nutzung freigegeben werden. Die Mitarbeiter können somit jederzeit und unkompliziert auf die Fahrzeuge zugreifen.
Darüber hinaus hat der Fuhrparkmanager einen transparenten Blick auf die Auslastung der Fahrzeuge, die Schäden sowie das Nutzungsverhalten. Eine Vielzahl von Funktionalitäten ist damit möglich.
Mit der Sharing-Lösung sollen die Auslastung der Fahrzeuge erhöht, die Flottengröße verringert und die Kosten der Flotte gesenkt werden sowie zusätzliche Einnahmen für das Unternehmen generiert werden.
Die Funktionsweise ist dabei folgende: Eine Plattform wird innerhalb der internen Systeme des betreffenden Unternehmens aufgesetzt. Darin werden alle verfügbaren Fahrzeuge aufgeführt und nach Fahrzeugklassen gruppiert.
Alle Mitarbeiter erhalten Zugriff zu dieser Plattform und können über eine Applikation auf den Fahrzeugpool zugreifen. Will ein Mitarbeiter ein Fahrzeug in Anspruch nehmen, wählt dieser eine Fahrzeugkategorie (Klein-, Mitteklasse-, Oberklassewagen) aus und bucht diese für einen fest definierten Zeitraum. Die Auswahl eines konkreten Fahrzeugs ist dabei nicht möglich.
Erst 30 Minuten vor Fahrtbeginn wird dem Mitarbeiter basierend auf Buchungszeiträumen, angefragter Fahrzeugklassen sowie geografischer Standorte ein Fahrzeug zugewiesen.
Über eine im Fahrzeug installierte On-Board-Unit und eine RFID-Karte lassen sich die Fahrzeuge analog zu bekannten Carsharing-Anbietern schlüssellos öffnen und in Betrieb nehmen.
Über die On-Board-Unit werden außerdem die Fahrzeugdaten an die Plattform kommuniziert. Nach Abschluss der Fahrt kann die Nutzung unmittelbar papierlos und unkompliziert abgerechnet werden.
Die dynamische Verteilung ermöglicht es, die Fahrzeuge somit ideal auszulasten, und es werden für den gleichen Mobilitätsbedarf weniger Fahrzeuge in Summe benötigt.
Darüber hinaus können die Fahrzeuge für die private Nutzung von Mitarbeitern gebucht werden. Aufgrund des digitalen Trackings der Fahrt kann diese im Anschluss steuerrechtlich korrekt und papierlos verrechnet werden.
Es können somit zusätzliche Einnahmen für das Unternehmen generiert und die Auslastung der Fahrzeuge erhöht werden. Die Plattform verfügt darüber hinaus über fertige Schnittstellen zu bereits etablierten Mobilitätsdienstleistern.
Es besteht die Möglichkeit diese in Zukunft direkt anzubinden, sodass dann Car-Sharing, Bike-Sharing, ÖPNV oder weitere Dienstleister direkt über die Plattform gebucht und verrechnet werden könnten.
Der ehemalige Flottenmanager könnte sich somit zu einem Mobilitätsmanager entwickeln und die gesamte Mobilität seiner Mitarbeiter managen. NTT Data Sharing bildet somit eine weitere Brücke, um die Mobilität in der heutigen Zeit durch Vernetzung effizienter zu gestalten.
Die private Nutzung der Firmenfahrzeuge stellt damit außerdem einen ersten Ansatz zum Interessensausgleich zwischen öffentlichem Carsharing und der Firmenfahrzeugnutzung dar. Eine multimodale Transportlösung wird somit simple und benutzerfreundlich umgesetzt.