Fiori-App-Entwicklung in der Hana-Cloud-Plattform mit Web-IDE


Selbst für Menschen, die der IT gegenüber aufgeschlossen sind, ist es in der digitalisierten Welt heute schwierig, Trends von vorübergehenden Erscheinungen zu unterscheiden. Immer öfter fällt aus Gründen der begrenzten Zeit für eine Orientierung die Entscheidung für den Einsatz einer Lösung oder eines Produkts ausschließlich aufgrund der Marktpräsenz oder der Marke eines Anbieters.
Im Bereich der Unternehmenssoftware ist dies inzwischen nicht anders. Eine Vision jagt die nächste, gefeuert durch moderne Marketingstrategien zur Erreichung von Aufmerksamkeit in der Masse, die Erhöhung des Marktanteils immer fest im Blick.
Dabei verkürzen sich der Lebenszyklus und die Nachhaltigkeit von Implementierungen stetig. War es vor einigen Jahren noch wichtig, eine langfristige IT-Strategie für die Optimierung der Prozesse zu verfolgen, gilt heute, zunächst einmal „auf alles vorbereitet“ zu sein. Denn alles ändert sich, heißt es immer wieder.
Softwarehersteller kokettieren mit feinstem Marketing mit der Aussage, nicht zu wissen, was die Zukunft bringt, aber Lösungen zu haben, die helfen, diese zu meistern. Nicht mehr Prozesse, sondern wieder Technologie macht den Unterschied bei zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit.
Wie erkennt man aber nun die richtige Marke, mit der man sich beschäftigen sollte, wenn es um ERP-Lösungen geht? Die Frage lässt sich am einfachsten beantworten für Unternehmen, die SAP im Einsatz haben, oder aber vielleicht gerade dann auch nicht.
Die Vielzahl von Innovationen, der Drang in die Wolken und die Fokussierung auf den mobilen Anwender als scheinbar letzter Ausweg für die Erweiterung bestehender Lizenzmodelle liefern Nahrung für Skepsis.
Um nachhaltige Entscheidungen treffen zu können, ist es darum wichtig, zu verstehen, was die DNA eines Unternehmens ausmacht. Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung GmbH, damit fing es an.
Es bleibt der persönlichen Einschätzung überlassen, ob die Reihenfolge der Begriffe eine Priorität erkennen lässt. Fakt ist, dass sich SAP-Implementierungen in den vergangenen Jahren immer wieder der technologischen Affinität der SAP hingeben mussten. Oft mit der unbeantworteten Frage: „Was bringt das für meine Prozesse?“
Um im Wettbewerb bestehen zu können und den Hunger einer Marktwirtschaft zu stillen, ist es heute gängig, Gene der eigenen DNA zu manipulieren oder mindestens zu ergänzen. Dabei spielt das Marketing-Gen als Ergänzung eine entscheidende Rolle.
Es erschafft Begriffe, die selbst technologischen Abkürzungen Gefühle verleihen sollen. Auffallend scheint hierbei, je kürzer der Slogan, desto größer die Wirkung: Aus „The Best running businesses run SAP“ wird heute in der schnellen Welt „run simple“.
Bei Wortschöpfungen wie NetWeaver oder Hana stellen sich Gefühle jedoch nicht immer gleich sofort ein. Wie steht es dabei aber mit Fiori? Fiori, „Blumen“ in Italienisch, ist ohne Zweifel eine treffende Wahl für die Versinnbildlichung einer UI-Technologie.
Sie ersetzt ein defektes Gen und erweitert SAPs DNA nachhaltig. Erkannt wurde dies durch einen Firmenlenker, der jetzt den Anwender und dessen Bedürfnisse in den Fokus stellt. Gut für SAP, dass diese Strategie nicht nur mit dem „Marketing-Gen“, sondern auch mit Technologie zu tun hat.
Eine Blume ist stellvertretend für etwas Schönes, etwas für das Auge, schön anzusehen wie etwa ein tolles User Interface, das den Anwender begeistert. Aus Sicht eines Marketings ein Volltreffer. Jeder weiß aber auch, dass eine Blühpflanze fachmännische Pflege braucht, um ihre positive Ausstrahlung zu behalten. Auch SAP ist sich dessen bewusst und bittet die Community um Hilfe bei der Pflege.
An welchen Innovationen einer Marke sollte man also nicht unachtsam vorübergehen. Es sind genau die, die aus vorhandenen DNA-Strukturen entstehen und helfen, einem unaufhaltsamen Trend begegnen zu können. SAPs UI-Technologie gehört nun endlich dazu.
Mobile first
SAP ist jetzt fit für diese Herausforderungen einer mobilen Welt und stellt hierfür eine Plattform verbunden mit einer Entwicklungsumgebung zur Verfügung. Die Hana- Cloud-Plattform mit der Web-IDE lässt alle vorherigen Ansätze erblassen.
Gefühle sind bei dem Wort Hana erlaubt, aber unnötig, wie sich schnell herausstellt. Nicht überall, wo Hana draufsteht, kommt es auch zu einer Berührung mit der Technologie. Bei der Entwicklung mobiler Applikationen stößt man unweigerlich auf die Problematik unterschiedlicher Plattformen mit spezifischen Anforderungen.
Ein Lösungsansatz ist das Setzen auf einen gemeinsamen Standard, der auf allen Plattformen verfügbar ist. Außerhalb der SAP-Welt ist der gängige Weg die Entwicklung mithilfe des HTML5-Standards.
Dafür stellt SAP nun eine eigene Bibliothek zur Verfügung, SAP UI5. SAP UI5 setzt auf den HTML5-Standard und die beliebte JavaScript-Bibliothek jQuery, somit können erfahrende Web-Entwickler auf bestehendes Know-how zurückgreifen.
Weiterhin bietet SAP UI5 ein plattformübergreifendes, einheitliches User-Interface, wodurch sich die Anwendungen im Look & Feel nicht unterscheiden. Allem voran steht die Entwicklung mobiler Anwendungen im Fokus, so ist die Darstellung der UI-Elemente für mobile Endgeräte optimiert.
Darüber hinaus ist es problemlos möglich, externe Bibliotheken in ein Projekt einzubinden und APIs von Drittanbietern, z. B. die von Google, zu nutzen. Um dem „Mobile first“-Ansatz gerecht zu werden, bietet SAP den Fiori-Client an.
Dieser stellt einen Container zur Verfügung, in dem verschiedene Webanwendungen bereitgestellt werden können. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, über den Fiori-Client auf native Fähigkeiten des Endgerätes zuzugreifen, beispielsweise der Zugriff auf Hardwarekomponenten wie die Fotofunktion zum Scannen von Barcodes.
Web IDE
Die Entwicklung von SAP-UI5-Anwendungen ist grundsätzlich in jeder gängigen Programmierumgebung möglich. Effektiv und schnell wird es jedoch durch SAPs browsergestützte IDE (Web IDE) in der Cloud, in der die UI5-Bibliothek komplett integriert und somit für das Entwickeln von UI5-Anwendungen ausgelegt ist.
Die Web IDE stellt verschiedene Templates für Standardanwendungen zur Verfügung, wie eine OData Integration und eine unkomplizierte Möglichkeit, Anwendungen in verschiedenen Sprachen darzustellen.
Das Arbeiten in der Web IDE ermöglicht zudem das Erweitern der Webanwendung um die Möglichkeit, aus ihnen eine native Anwendung zu erstellen. Hierzu dient Apaches Cordova als Basis, womit auch das Einbinden frei verfügbarer und auch eigener Cordova-Erweiterungen möglich ist.
Mit SAP Hybrid Application dem Toolkit kann aus der Web IDE heraus sehr komfortabel eine native Anwendung für Android/iOS erstellt werden. Hierzu wird auf die lokal installierte SDK zurückgegriffen, wobei für das Erstellen einer iOS-Applikation zwingend Xcode, und somit Mac OSX, notwendig ist.
Der Schritt ins Web
Um in die mobile Anwendungsentwicklung einsteigen zu können, bedarf es somit lediglich eines Hana-Trial-Accounts. Dieser ist kostenlos und bietet alle relevanten Werkzeuge, um durchstarten zu können.
Die Hana-Cloud bietet neben einer In-memory-Datenbank die Möglichkeit, das On-premise-SAP-System über den SAP-Cloud-Connector zu verbinden, wobei für den Datenaustausch ein OData-Service genutzt wird.
Somit können die Anwendungen auf einfache Art und Weise Daten, beispielsweise aus einem CRM-System, konsumieren oder an diesen abgeben. Der Service selbst wird im Backend erstellt.
Der lokal installierte Cloud Connector baut dann über das NetWeaver Gateway zu diesem eine Tunnelverbindung im SAP-Rechenzentrum auf. Die Hana-Cloud-Plattform (HCP) dient als Runtime-Umgebung für die erstellten Anwendungen. Für Sicherheit sorgt das Rollen- und Usermanagement der Hana-Cloud.
Fiori-Client und -Launchpad
Eine über die Web IDE erstellte Anwendung wird bei Nutzung im gerätespezifischen Fiori-Client zur Fiori-App. Erkennbar durch die Darstellung als Anwendungskachel mit der Möglichkeit zur Personalisierung.
Die Präsentation sowie die rollenbasierte Steuerung von Zugriffsberechtigungen der verschiedenen Anwendungen übernimmt das Fiori-Launchpad. Bei Nutzung des Launchpads über die Hana-Cloud-Plattform befindet sich im Backend-System somit lediglich ein OData-Service für das Lesen und Schreiben von Anwendungsdaten. Der Fiori-Client ist frei verfügbar über die App-Stores von Google, Microsoft oder Apple.
Die SAP-UI5-Bibliothek und damit das Look and Feel von Fiori-Applikationen wird von der SAP weiterentwickelt. Die Trennung der Visualisierung von der Datenhaltung sowie das Setzen auf offene Standards sichert eine nachhaltige Strategie für zukünftige Anforderungen in puncto User-Experience.
Vielen Dank für die Blumen, SAP! Sie sollten auf keinem Desktop fehlen.