Finanziell abgesichert
Mit BlackLine hat SAP einen kongenialen Partner im Bereich Finanzwesen. Das US-amerikanische Unternehmen hat sich auf Enhanced Finance Controls and Automation (EFCA) und Financial Corporate Performance Management (FCPM) spezialisiert.
Zahlreiche europäische Kunden nutzen diese wichtige Ergänzung zu SAP.
Anlässlich der Büroeröffnung in Frankfurt/M standen Mario Spanicciati, Chief Strategy Officer bei BlackLine, und Petra Ellmerich, BlackLine Regional Vice President DACH, dem E-3 Magazin für ein Exklusivinterview zur Verfügung.
Für welche Software-Kategorie steht das Angebot von BlackLine?
Petra Ellmerich: BlackLine ist ein Anbieter von cloudbasierter Software zur Automatisierung von Buchhaltungs- und Finanzabschlussprozessen. Wir sind auf Enhanced Finance Controls and Automation und Financial Corporate Performance Management spezialisiert.
Wo und wann wurde BlackLine gegründet?
Mario Spanicciati: BlackLine wurde 2001 in Los Angeles gegründet. Erstes Produkt war eine Vermögensverwaltungs-Software. 2004 gab es einen Strategiewechsel hin zu Account Reconciliation.
Der Schritt in die Cloud wurde 2008 vollzogen. Seit 2015 bieten wir eine Plattform für Finanzabschluss, Kontenabgleich, Konzernverrechnung und Analytics.
Was war die Idee am Anfang?
Spanicciati: BlackLine-CEO und Gründerin Therese Tucker hatte ursprünglich den Plan, eine Vermögensverwaltungs-Software für die First National Bank of Nebraska zu entwickeln. Ein Ansprechpartner äußerte damals seine Frustration über die manuellen Prozesse beim Finanzabschluss. Diese Unterhaltung im Jahr 2004 war die Initialzündung für die BlackLine-Lösung von heute. 2008 dann der Schritt in die Cloud.
Wie hat sich dieses Konzept verändert?
Spanicciati: Nach und nach wurde die Plattform erweitert, um eine größere Bandbreite an Finanz- und Buchhaltungsprozessen abzubilden. Heute automatisiert unsere Lösung traditionelle Record-to-Report-Prozesse und ermöglicht dadurch ein sogenanntes Continuous Accounting, also kontinuierliche Abschlüsse, Buchungen Abgleiche, Analysen und Kontrollen. Dies minimiert den Aufwand für den Finanzabschluss erheblich.
Für wen ist diese Lösung gedacht?
Spanicciati: Die Lösung richtet sich an Finanz- und Buchhaltungsteams oder Shared-Services-Center aus allen Branchen in Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.
Ein klassischer SAP-Bestandskunde geht davon aus, dass speziell im FI-Bereich für das Financial Corporate Performance Management die Software aus Walldorf vollständig ist. Ist dem nicht so?
Ellmerich: Die BlackLine Financial Close Suite for SAP Solutions, seit 2013 eine SAP-Endorsed-Lösung, ergänzt die in SAP ERP Finance und S/4 Hana Finance bereitgestellten Funktionen und ermöglicht unseren Nutzern, eine Lücke im traditionellen Financial-Close-Prozess zwischen ERP bzw. S/4 Hana Finance und CPM/EPM-Lösungen zu schließen, die sonst mit manuellem Aufwand und Spreadsheets überbrückt werden muss.
Sie löst überholte, arbeitsintensive und risikobehaftete Prozesse durch eine Technologie ab, die es Buchhaltern ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Ressourcen besser einzusetzen und sich auf ihre wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren.
Für fehlende Funktionen im SAP-FI-Bereich gibt es zahlreiche Excel-Add-ons von der SAP-Partner-Community. Was ist falsch an diesem System?
Ellmerich: Manuelle Prozesse sind fehleranfällig und dadurch risikobehaftet. Abgesehen davon sind automatisierte Prozesse deutlich schneller und sparen Ressourcen.
Sind Sie für oder gegen Excel?
Ellmerich: Grundsätzlich sollte man da mit Excel im SAP-Umfeld arbeiten, wo es sinnvoll ist. In der Buchhaltung ist das nicht unbedingt der Fall. Hier wollen wir so viele manuelle Prozesse wie möglich im Finanzabschluss automatisieren.
Daten aus einem System zu extrahieren und diese manuell aufzuarbeiten ist schlicht nicht mehr zeitgemäß und darüber hinaus extrem fehleranfällig.
Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Ellmerich: Unsere Lösung ermöglicht schnelle, akkurate Finanzabschlüsse und sorgt für Transparenz über alle Buchhaltungsprozesse. Durch das Continuous Accounting werden Auslastungs-Peaks verhindert, die sonst regelmäßig während des Finanzabschlusses auftreten.
Mit Echtzeit-Informationen über die finanzielle Situation können Unternehmensentscheidungen zudem auf solider Datenbasis getroffen werden und die Betriebsführung ist immer „in Line“ mit den Finanzen.
Was kann sich der SAP-Anwender mit BlackLine ersparen?
Ellmerich: SAP-Anwender sparen sich arbeitsintensive Prozesse im Financial-Close sowie zeitraubende manuelle Listenführung. Zudem kann die hohe Arbeitsbelastung zum Finanzabschluss schon in der laufenden Periode abgefedert werden. Sie gewinnen Zeit, Transparenz und Sicherheit.
Was sind die Voraussetzungen für den Einsatz von BlackLine?
Spanicciati: Unsere Lösung ist mit allen gängigen ERP-Systemen sowie SAP-Versionen kompatibel – von R3 bis S/4 Hana. Der BlackLine Connector wurde für NetWeaver auf Hana zertifiziert und ermöglicht die Echtzeit-Integration von SAP ERP und BlackLine Financial Close Management.
Die SAP/BlackLine-Lösung auf Hana ist eine Hybrid-Cloud-Lösung und funktioniert mit jeder SAP-ERP-Lösung, die Kunden heute oder in Zukunft im Einsatz haben – egal ob on premise oder aus der Cloud. Es ist sogar möglich, Daten aus anderen ERP-Systemen im Unternehmen zu integrieren.
Warum eine unsichere Cloud-Lösung für den FI-Bereich?
Spanicciati: Die Daten bei BlackLine zu hosten ist unter Umständen sicherer, als dies intern zu tun. Wir investieren viel in die Datensicherheit. BlackLine wird regelmäßigen Sicherheitsprüfungen unterzogen.
Wir garantieren unseren Kunden, dass unsere Lösung immer den höchsten Standards entspricht und den aktuellen Sicherheitstrends Rechnung trägt, wie zum Beispiel Verschlüsselung, Penetrations- und Schwachstellen-Prävention, sichere Softwareentwicklung, Zugriffskontrolle und die Umsetzung von Best Practises.
Sie arbeiten mit SAP-Daten, importieren und exportieren: Ist das Thema indirekte Nutzung relevant? Welche SAP-Lizenzen braucht es, um BlackLine zu nutzen?
Ellmerich: Um BlackLine zu nutzen, sind keine zusätzlichen SAP-Lizenzen nötig.
Wie hoch ist der Schulungsaufwand und wie viele Manntage braucht das Customizing?
Spanicciati: Der Anschluss erfolgt über den SAP Connector innerhalb weniger Stunden. Das Handling ist sehr intuitiv. Natürlich unterstützen wir unsere Kunden mit Schulungen, wo es nötig ist. Mit dem Custom Learning Management System ist außerdem eine Trainingsfunktion in die Lösung integriert.
Lässt sich das BlackLine-System auch aus dem SolMan monitoren und steuern?
Ellmerich: Nein, unsere Lösung ist eine SaaS-Cloud-Lösung und lässt sich deswegen nicht aus dem SAP SolMan monitoren oder steuern.
Sind die FI-Geschäftsprozesse mit BlackLine im SolMan hinterlegt? Wodurch wird die Compliance und Governance sichergestellt?
Spanicciati: Governance- und Compliance-Vorgaben können von der kundeneigenen IT-Abteilung in der Lösung definiert werden.
Offensichtlich ist für den CFO die BlackLine-Lösung eine wichtige Ergänzung für das SAP-FI-System: Könnte nicht SAP eines Tages diese „Lücke“ schließen?
Ellmerich: BlackLine ist eine Ergänzung für SAP-Systeme, um den Finanzabschluss zu automatisieren und zu modernisieren. SAP hätte unsere Lösung nicht als „Endorsed“ ausgezeichnet, wenn es Pläne gäbe, diese Lücke selbst zu schließen.
Wie ist Ihr Verhältnis zu SAP? Wie und wo arbeiten Sie zusammen?
Ellmerich: Wir haben seit fünf Jahren eine sehr enge und gute Partnerschaft mit SAP. Den Endorsed-Status haben weltweit nur 40 Anbieter. Und wir bieten die einzige Endorsed-Lösung für den Finanzbereich an.
Als Preferred Partner für SAP Financials und S/4 Hana Finance betreuen wir zusammen mit SAP mehr als 400 gemeinsame Kunden weltweit.
Findet man BlackLine auf der SAP-Preisliste?
Spanicciati: Nein, die BlackLine Financial Close Suite for SAP Solutions ist eine Endorsed Business Solution und diese sind generell nicht auf der SAP-Preisliste. Die Lösung wird aber als Ergänzung von den SAP-Sales-Teams empfohlen.
Was sagen die Analysten über Ihre SAP-Ergänzung?
Ellmerich: Kürzlich hat Gartner BlackLine als Leader in seinem Magic Quadrant für Financial Corporate Performance Management genannt.
Ist das positiv oder negativ für SAP?
Spanicciati: Das ist positiv für SAP und für BlackLine. Unsere Kunden profitieren von der Kombination aus zwei führenden Lösungen.
Warum haben Sie jetzt ein Büro in Deutschland eröffnet?
Ellmerich: Der Standort in Frankfurt/M ist Teil der weltweiten Wachstumsstrategie. Von hier aus wollen wir unsere Expansion in Europa vorantreiben. Der Ausbau des deutschsprachigen Markts ist ein wichtiges Ziel.
Was sind Ihre Ziele für das verbleibende Jahr und 2017?
Ellmerich: Wir wollen BlackLine als Global Player und Marktführer in der DACH-Region etablieren und mit dem deutschen Standort einen Hub mit strategischer Nähe zu SAP aufbauen.
Die starke Vor-Ort-Präsenz erlaubt uns auch, unsere Partnerschaften und bestehenden Kundenbeziehungen zu vertiefen und das Geschäft in der Region auszubauen sowie den steigenden Anfragen von Neukunden gerecht zu werden.