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Erste am Markt

75 Prozent der Fertigungsbranche sehen sich laut einer aktuellen Studie des Application-Data-Management-Spezialisten Winshuttle unter Druck, Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Dabei spielen verschiedene dynamische Kräfte eine Rolle, die gegebenenfalls einen erheblichen Einfluss auf die einzelnen Marktsegmente ausüben.
Ralph Weiss, Winshuttle
13. November 2017
Erste am Markt
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Die Marktdynamik tut das Ihre, um die Produktvielfalt in einem beispiellosen Ausmaß zu vergrößern und die Produktlebenszyklen zu verkürzen. Gleichzeitig bedrohen disruptive Marktteilnehmer und Geschäftsmodelle etablierte Firmen.

Die Erfassung von SAP-Daten digital und damit rationeller und schneller anzulegen trägt zu kürzeren Launch-Zyklen bei – und versetzt Großunternehmen in die Lage, rasch und agil zu agieren, um in dem heutigen wettbewerbsintensiven Marktumfeld zu bestehen.

Schlankere Produkteinführungsprozesse

Befragt wurden rund 120 SAP-Fachleute aus der Supply Chain, der IT und dem Produkt-Management in Fertigungsbetrieben. Das Aufkommen der „Millennials“, sprich der zwischen 1980 und 1990 Geborenen, und die verstärkte Nutzung aller vorhandenen Kommunikationskanäle durch die Verbrauchergruppen gelten als Treiber einer massiven Produktproliferation.

Konsumenten setzen zunehmend auf mobile Endgeräte und erwarten Produkte, die zu ihrem Lebensstil passen. Sie wünschen sich neue Einkaufsmöglichkeiten sowie höhere Transparenz in Bezug auf Inhaltsstoffe, Komponenten und die hinter einer Marke stehenden Unternehmen.

Transformation auf Consumer- und Business-Ebene

Solche Änderungen im Consumer-Verhalten haben eine sich wellenförmig ausbreitende Wirkung. Supply-Chain-Partner passen sich an und richten sich innovativer aus, um die Bestandteile, Rohmaterialien und Komponenten zu produzieren, welche die Consumer-Wirtschaft antreiben.

Der Wandel basiert auch auf der rapiden technologischen Innovation. Das Internet der Dinge, das maschinelle Lernen und die künstliche Intelligenz werden auch künftig das Produktdesign, die Fertigung und Distribution beeinflussen oder gar verändern.

Allgegenwärtige Breitband- und Mobiltechnologien, gepaart mit Big-Data-Analysen, werden das Geschäftsleben auf eine bisher unvorstellbare Art und Weise transformieren.

Diese Marktdynamik gilt als Türöffner für kleinere, agilere Hersteller, die stark in das Terrain etablierter Firmen vordringen und deren Profite schmälern. Diese Tatsache blieb auch den Managern von großen Unternehmen nicht verborgen.

KPMGs „2016 CEO Outlook“ zufolge sind 78 Prozent der Unternehmenslenker besorgt, dass ihre Produkte im Laufe der nächsten drei Jahre an Relevanz einbüßen könnten.

Barrieren gegenüber den notwendigen Veränderungen

Bei all dem Wandel ist jedoch eines klar: Um zu überleben und zu florieren, müssen große Unternehmen ihre neuen Produkte in einem nie da gewesenen Tempo und einer beispiellosen Bandbreite konzipieren und ausliefern.

Leider sind nicht alle auf diese Herausforderung vorbereitet. Bei der Befragung ergab sich, dass mehr als die Hälfte der Interviewten noch immer auf manuelle Abläufe setzen, um die im Rahmen einer Produkteinführung benötigten SAP-Betriebsdaten zu gewinnen.

Dagegen fühlen 75 Prozent der Studienteilnehmer die Notwendigkeit, an Tempo zuzulegen. Die am meisten frequentierte Methode der Datenerfassung basiert auf Tabellenkalkulationen und E-Mail-Nachrichten.

Doch zwölf Prozent der Unternehmen stützen sich noch immer auf Papierformulare. Langsame, manuelle Prozesse zur Datengewinnung oder suboptimale automatisierte Abläufe behindern mehr und mehr das Wachstum.

Vor allem wenn man die Zunahme neuer Produkte betrachtet, welche die Hersteller vermarkten wollen, um mit den sich wandelnden Anforderungen und Geschäftsmodellen Schritt zu halten. 75 Prozent der interviewten Hersteller erwarten, dass die Zahl neuer Produkte in den nächsten vier Jahren steigt.

Und das Ausmaß des von ihnen prognostizierten Wachstums ist mit 79 Prozent erheblich. Dementsprechend müssten sie ihre Kapazität in den nächsten Jahren um über 25 Prozent steigern.

Einige Unternehmen mögen damit hadern, die Belegschaft schnell genug aufzustocken, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Und diejenigen, die in der Lage sind, mehr Personal einzustellen, müssen damit rechnen, dass sich durch die anfallenden Extrakosten ihre Gewinnspanne schmälert oder gänzlich schwindet.

Komplexe Launch-Prozesse

Wer Erfahrung bei der Einführung von Produkten mit SAP hat, kennt die Dimension der anstehenden Aufgabe. Da sind Hunderte von Datenfeldern, die es auszufüllen gilt – und das nur für ein einziges neu fertiggestelltes Produkt.

Jedes einzelne dieser Güter wird von zahlreichen anderen Stammdatensätzen unterstützt. Dazu gehören beispielsweise Rohmaterialien, Rechnungen für Werkstoffe, Rezepturen oder Routings.

Ralph Weiss 1711

Nur ein kleiner Fehler in einem einzigen Feld – wie zum Beispiel eine Maßeinheit – kann kostspielige Auswirkungen nach sich ziehen. Und das trifft nicht nur zu, wenn es um eine breite Datenbasis oder um komplexe Daten geht.

Um ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, bedarf es Dateneingaben und/oder Freigaben von unterschiedlichen Teams im Unternehmen. Ob es sich um ein brandneues, innovatives Produkt, die Erweiterung einer Produktlinie, die geografische Expansion oder eine einfache Änderung von Komponenten handelt: Es sind im Allgemeinen acht oder mehr Abteilungen an diesem Prozess einer Neuprodukteinführung (NPI) beteiligt.

Raum für Verbesserungen

In Anbetracht der großen Menge an involvierten Daten, der funktionsübergreifenden Natur des Prozesses sowie der vorherrschenden manuellen Datenerfassungsmethoden überrascht es nicht, dass Fachleute aus der Fertigung viel Potenzial für Verbesserungen sehen.

Die Befragten nannten hier die Aspekte „manuelle Abläufe vereinfachen und automatisieren“, „mehr Mitarbeiter einsetzen“, „die Daten­erfassung und -eingabe in die Systeme automatisieren“, „die Durchführung schneller Prozessänderungen ermöglichen“, „mehr Prozesssichtbarkeit erlangen“ sowie „eine bessere Daten-Governance und -Validierung gewährleisten“.

Beinahe ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass eine automatisierte Datenerfassung und -eingabe den größten Effekt auf ihren NPI-Prozess hätte. Dagegen sieht etwa ein Viertel eine optimierte Daten-Governance und -Validierung als entscheidend an.

Digitalisieren und Vereinheitlichen

Für diejenigen Großunternehmen, die auf SAP setzen, um ihre Fertigungsprozesse zu steuern, gibt es gute Nachrichten. Mit den heutigen leistungsstarken Workflow-Lösungen lässt sich eine Menge erreichen, um den Produkteinführungsprozess zu automatisieren.

Dabei sind um die Hälfte kürzere NPI-Lebenszyklen bzw. doppelt so viele Neuprodukteinführungen mit derselben Personaldecke keine Utopie mehr. Es gibt Workflow-Lösungen, die den Datenerfassungsprozess enorm beschleunigen und eine hohe Datenqualität sicherstellen.

Dafür sorgen Funktionen zur pa­rallelen Aufgabenausführung und zur komfortablen Validierung. So sind verschiedene Abteilungen in der Lage, Daten gleichzeitig bereitzustellen und freizugeben. Dies spart kostbare Zeit und entlastet die Mitarbeiter von den langwierigen, fehlerträchtigen und lästigen manuellen Dateneingaben.

Ausgefeilte Software mit einer tiefen SAP-Integration ist in der Lage, sowohl die Dateneingabe zu automatisieren als auch Daten mit SAP abzugleichen. Zudem kann die Datenqualität weiter verbessert werden, indem die in SAP bereits vorhandenen Geschäftsregeln um zusätzliche Geschäftsregeln erweitert werden, um ein höchstmögliches Maß an Datenqualität zu erzielen.

Ob man nun benötigte Felder ergänzt oder die Werte begrenzt, welche die User bei der Dateneingabe wählen können: Integrierte Workflow-Lösungen verfügen über eine Fülle an Funktionen zur Datenbearbeitung und stellen so sicher, dass neue Produktdaten gleich beim ersten Mal richtig eingegeben werden.

Moderne Workflow-Lösungen, wie die von Winshuttle, eignen sich nicht nur für IT-Abteilungen. Auch SAP-Business-Analysten oder SAP-Power-User, die mit dem Geschäftsprozess und den Daten vertraut sind, können flexible Workflows erstellen, um ihre Launch-Prozesse zu beflügeln – auch ganz ohne Abap-Programmierung.

Fazit

Natürlich kann selbst die beste Automatisierungssoftware einen schlecht aufgesetzten oder suboptimalen Prozess nicht so optimieren, dass überzeugende Ergebnisse zustande kommen. Daher ist es ratsam, zunächst die Geschäftsziele und laufenden Prozesse gemeinsam mit dem Kunden zu analysieren und zu verstehen, um im nächsten Schritt Branchen-Best-Practices zum Ansatz zu bringen.

Denn nur so ist gewährleistet, dass ein Prozess digitalisiert wird, der sich in der Praxis bewährt hat. Dieses schrittweise Vorgehen führt in der Regel zu 50 Prozent kürzeren NPI-Zyklen.

In der heutigen hart umkämpften und dynamischen Marktlandschaft zählt jeder Tag. Produkte schneller auf den Markt zu bringen sorgt nicht nur für steigende Umsätze, sondern kann Herstellern auch dazu verhelfen, als Erste am Markt zu sein – und so einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten, der über Erfolg oder Scheitern entscheiden kann.

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Ralph Weiss, Winshuttle

Ralph Weiss ist Country Manager DACH bei Winshuttle.


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Veranstaltungsdatum

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Tickets

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