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Digitalisierung zur vorbeugenden Instandhaltung

Ziel bei der Implementierung des SAP-PM-Moduls ist die Vereinfachung, Optimierung und Digitalisierung des gesamten Prozesses, der sich hinter der Instandhaltung verbirgt. Dann sinkt das Risiko eines ungeplanten Maschinenstillstandes signifikant.
Tino Böhler, IT-Journalist
14. Dezember 2022
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SAP Plant Maintenance bei Smurfit Kappa

Smurfit Kappa, einer der weltweit führenden Produzenten von papierbasierten Verpackungen mit einem Jahresumsatz 2020 von 8,5 Milliarden Euro, hat im Werk Smurfit Kappa Solid Board im niedersächsischen Herzberg das SAP-Modul Plant Maintenance (PM) in der Instandhaltung eingeführt. „SAP PM bietet uns eine Vielzahl von Möglichkeiten und Funktionen, die essenziell für ein produzierendes Unternehmen sind“, sagt Janina Schröder, Projektmanagerin Instandhaltung bei Smurfit Kappa. Als SAP-Partner hat Argvis das Unternehmen Smurfit Kappa bei der Einführung, Optimierung sowie Mobilisierung von PM mit einem Maintenance-Portal unterstützt. „Die Lösung funktioniert auch mit unseren anderen SAP-Modulen Materialmanagement und Finanzbuchhaltung einwandfrei“, erläutert Schröder.

Ziel bei der Implementierung des PM-Moduls ist die Vereinfachung, Optimierung und Digitalisierung des gesamten Prozesses, der sich hinter der Instandhaltung verbirgt. Dies beinhaltet die Dokumentation der Störungen an den Maschinen, die Stammdatenpflege der Bauteile, die Planung der Tätigkeiten der Instandhaltungsmitarbeiter im Tagesgeschäft, die Planung von Reparaturtätigkeiten und die Wartungsplanung. In Zukunft stehen Smurfit Kappa mit SAP PM neben einer guten Informationsgrundlage – aufgrund einer virtuell aufgebauten Anlagenstruktur – auch sämtliche Historien zu ein- und ausgebauten Bauteilen zur Verfügung. Die Planung von Reparaturen und Instandhaltungstätigkeiten wird so wesentlich vereinfacht.

„Um Meldungen zu defekten Bauteilen in Echtzeit abzugeben, wollten wir zusätzlich eine mobile, digitalisierte Meldungsabgabe per Smartphone oder Tablet“, berichtet Danny Polske, Maintenance Manager bei Smurfit Kappa. „Daher haben wir uns Anfang des Jahres 2022, also parallel zur Implementierung von PM, nach einer mobilen Lösung umgesehen und sind dann beim SAP-Partner und Instandhaltungsspezialisten Argvis auch fündig geworden.“ Das Maintenance-Portal des SAP-Partners biete eine benutzerfreundliche und übersichtliche Desktop-Oberfläche und zeitgleich eine App, über die eine mobile Nutzung auf dem Smartphone möglich sei. Wichtige Features für Smurfit Kappa sind dabei vor allem die Abbildung der Anlagenstruktur des Unternehmens auf dem Smartphone, die Plantafel sowie die übersichtliche Auswertung aller instandhaltungsrelevanten Kennzahlen. Das Maintenance-Portal wird bei Smurfit Kappa in der Wartung und Instandsetzung der Produktionsanlagen, in der Disposition durch die Meister, in der Produktion selbst sowie im Management der Auswertungen eingesetzt.

Danny Polske, Smurfit Kappa

Die enge und gute Zusammenarbeit unserer IT-Abteilung mit den Implementierungspartnern SAP und Argvis war ein Garant für die erfolgreiche Umsetzung dieses Projektes.


Danny Polske, Maintenance Manager, Smurfit Kappa

Digitale Instandhaltung

Das große Ziel, das sich die Verantwortlichen mit der Einführung von SAP PM und dem Maintenance-Portal für den Standort Herzberg gesteckt haben, ist die komplette Digitalisierung der Instandhaltung. Für Janina Schröder ist eines klar: „Die Digitalisierung ist der wichtigste und entscheidende Schritt von einer reagierenden hin zu einer vorbeugenden Instandhaltung.“ Denn nur so könnten Störungen und Ausfälle der Kartonmaschinen und weiterer Aggregate in Herzberg erheblich reduziert oder sogar vollständig verhindert werden. Des Weiteren wird durch die Digitalisierung das Ersatzteilmanagement vereinfacht, Wartungspläne werden optimiert und „wir erhalten eine gute Transparenz und Übersichtlichkeit“, ergänzt Danny Polske.

Heute sind alle PM-Prozesse durch das Maintenance-Portal digital eingebunden und können zudem einfach dargestellt werden. Doch die Grundlage für eine vorausschauende Instandhaltung ist auch immer eine solide Informations- und Datensammlung. Die große Herausforderung für Smurfit Kappa besteht also auch darin, das umfangreiche Know-how der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzunehmen und in die virtuelle Anlagenstruktur einzupflegen, „was dank dem enorm großen Wissen unserer MitarbeiterInnen sehr gut klappt“, beschreibt Janina Schröder die aktuelle Situation.

Janina Schröder, Smurfit Kappa

Die Digitalisierung ist der wichtigste und entscheidende Schritt von einer reagierenden hin zu einer vorbeugenden Instandhaltung.

Janina Schröder, Projektmanagerin Instandhaltung,
Smurfit Kappa

Die Anforderungen an das PM-Modul auf der einen Seite bestanden also im Wesentlichen darin, die internen Prozesse von Smurfit Kappa weitestgehend zu verschlanken, aber gleichzeitig nah am SAP-Standard zu bleiben. Die Anforderungen an Argvis auf der anderen Seite bestanden vor allem darin, auch ohne viel Flexibilität hinsichtlich des Customizing von PM, „unsere Anforderungen an Design und Usability trotzdem umzusetzen – hierbei wurden alle möglichen Anpassungen im Maintenance-Portal sofort umgesetzt“, berichtet Projektmanagerin Schröder.

Dadurch erhielt Smurfit Kappa etwa mit der Plantafel ein Tool, das für die Meister die Tagesplanung der Mitarbeiter deutlich erleichtert. Ebenfalls ist auch das Einspielen der Anlagenstruktur auf die mobile Lösung ohne Probleme möglich, dazu Janina Schröder: „Die enge und gute Zusammenarbeit unserer IT-Abteilung mit den Implementierungspartnern SAP und Argvis war ein Garant für die erfolgreiche Umsetzung dieses Projektes.“ Dazu kam, „dass der Standard der Argvis-Lösung einen großen Teil unserer Anforderungen auch schon ohne Anpassungen abdeckt“, ergänzt Danny Polske.

Das Maintenance-Portal

Die Übersichtlichkeit, die intuitive Bedienung und die gesamte Aufmachung des Dashboards und der mobilen Nutzung waren für Smurfit Kappa das Kriterium bei der Entscheidung für die Argvis-Lösung. „Hinzu kam die professionelle und konstruktive Zusammenarbeit – von der Vorstellung bis zum weiteren Projektverlauf“, bilanziert Maintenance Manager Danny Polske. Die Nutzung von sogenannten Gerätelizenzen, bei denen mehrere Nutzer Zugangsdaten auf einem Gerät haben, führte zudem im Schichtbetrieb zu einer Verschlankung des Lizenzmanagements.

Zum Einsatz kommt das Argvis-Portal in verschiedenen Bereichen in Herzberg, wie Janina Schröder weiß: „Für den alltäglichen Umgang mit aufkommenden Meldungen, für die Reparaturplanung, den Aufbau und für die Datenpflege der virtuellen Struktur wurde eine Arbeitsvorbereitung erschaffen.“ Diese decke die Fachbereiche der Mechanik, Elektronik und Produktion ab. „Des Weiteren nutzen unsere Vorarbeiter der jeweiligen Abteilungen das Portal für die Zuteilung von Arbeiten sowie für das Planen von Reparaturtätigkeiten.“ Die Meldungen werden dann über bereitgestellte Pool-Smartphones und Tablets abgegeben.

Ungeplanter Maschinenstillstand

Eine besondere Funktion im Maintenance-Portal ist das Anhängen von Bildern und Sprachnachrichten bei einer Meldungsabgabe. Die Qualität einer Störmeldung ist entscheidend, um Rückfragen zu vermeiden und die schnelle Abwicklung einer Störung zu veranlassen. Mit der Lösung können die Störmeldungen nun sehr spezifisch und für jede Person verständlich aufgenommen werden. „Die Störungen werden direkt an der Maschine abgegeben“, so Danny Polske, „die Meldungen werden dann von der Arbeitsvorbereitung verarbeitet und die Aufträge zu den Störungen erstellt.“

Die Instandhaltungsaufträge können die Vorarbeiter nun unter ihrem Team aufteilen. Dieser digitalisierte Prozess ist in Herzberg sehr ausgereift und bindet alle Abteilungen in die tägliche Arbeit und in die täglich anfallenden Meldungen mit ein. „Somit wissen alle Abteilungen über die Ereignisse Bescheid oder können sie nachträglich einsehen“, ergänzt Janina Schröder. Das Risiko, dass Störungen oder Meldungen vergessen oder gar nicht erst abgegeben werden, sinkt also drastisch. „Somit sinkt auch das Risiko eines ungeplanten Maschinenstillstandes signifikant, was uns Zeit und Kosten spart“, zeigt sich Janina Schröder abschließend zufrieden.

„Bei der Materialentnahme erreichen wir durch die mobile Lösung von Argvis zudem eine deutliche Prozessverschlankung.“ So wird die Materialentnahme automatisch bei Rückmeldung gebucht – ungeplante Materialentnahmen sind per Scanner möglich. Auch die Übersichtlichkeit der Materialmanagement-Bereiche in SAP MM wie Bestellanforderungen und Bestellüberwachung ist für Janina Schröder ein weiterer zusätzlicher Benefit, „um die Verknüpfung von SAP MM und SAP PM benutzerfreundlich darzustellen“.


Unternehmensprofil: Smurfit Kappa

Smurfit Kappa fertigt in Herzberg, Deutschland, in erster Linie Vollpappeverpackungen für Getränke, Fleisch, Obst- und Gemüse, Milchprodukte, Süßigkeiten und andere schnell drehende Güter. Die komplette Erzeugung von hochwertigem Karton und Vollpappe in Form von Rollen- und Formatware geschieht dabei zu 100 Prozent auf Recyclingbasis.

Unternehmen Smurfit Kappa

Die komplette Fertigung von hochwertigem Karton und Vollpappe in Form von Rollen- und Formatware geschieht bei Smurfit Kappa Herzberg Solid Board zu 100 Prozent auf Recyclingbasis.

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Tino Böhler, IT-Journalist


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