Digitalisierung in HR – Viel Optimierungspotenzial in Europa
Für die betroffenen Unternehmen ist das ein Zustand, der sie nicht konkurrenzfähig macht. Während einige Länder wie die Niederlande, Polen, Spanien, Irland und das Vereinigte Königreich etwas besser als der Rest abschneiden, sind weniger als die Hälfte der 3000 befragten Unternehmen mit ihren digitalen HR-Tools und dem Automatisierungsgrad ihrer Payroll und HR-Administration zufrieden. Vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Mitarbeitern besteht viel Optimierungspotenzial. Sie können noch große Sprünge bei der Digitalisierung machen.
29 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, einen hohen Grad an Digitalisierung im HR-Bereich erreicht zu haben, und liegen damit hinter dem europäischen Durchschnitt von 37 Prozent. Ein ähnlicher Anteil berichtet von einem eher moderaten Digitalisierungsfortschritt, und 31 Prozent der deutschen Unternehmen müssen die Digitalisierung in ihrem Personalwesen vorantreiben oder gar erst starten im Vergleich zu 27 Prozent in anderen europäischen Ländern.
Die digitale Revolution gibt Personalabteilungen die Chance, den Fokus vermehrt auf strategische Werte zu legen, da viele administrative und repetitive Aufgaben dank der Automatisierung für sie wegfallen. Aber nicht alle Unternehmer und HR-Fachleute sind schon mit an Bord. Die Online-Umfrage, die im Juni 2020 im Auftrag von SD Worx durchgeführt wurde, zeigt erhebliche Unterschiede zwischen europäischen Ländern sowie zwischen kleineren und größeren Unternehmen auf.
Nach ihrem Automatisierungsgrad befragt, scheinen polnische, spanische, niederländische, irische und italienische Unternehmen die besten Digitalisierungs-Fortschritte erreicht zu haben. Deutschland liegt hier abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es um Payroll und HR-Administration oder die HR-Analyse geht.
Lediglich im Bereich der HR-Tools zur Einreichung von Urlaubstagen oder Anfrage nach Schulungen kommt Deutschland auf einen Platz im Mittelfeld. Obwohl die anderen Länder bei der digitalen Personalverwaltung führend sind, ist die Zahl der unzufriedenen Unternehmen dort immer noch ziemlich hoch: zwischen 30 und 50 Prozent. In Deutschland ist der Grad der Automatisierung dagegen weitaus geringer – das unterstreichen 57 Prozent der Befragten, die sich unzufrieden mit dem Digitalisierungsgrad in ihrem Arbeitsumfeld zeigen.
Echter Wettbewerbsvorteil
Die digital fortschrittlichsten Unternehmen im HR-Bereich sind Organisationen mit mehr als 250 Mitarbeitern. So schätzt beispielsweise fast die Hälfte dieser Unternehmen ihren Automatisierungsgrad in Bezug auf ihre Entgeltabrechnung als hoch oder sehr hoch ein. Von Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern beobachten jedoch nur weniger als 30 Prozent eine ähnliche Entwicklung in ihrem Unternehmen.
Darüber hinaus ist die Mehrheit der KMU unzufrieden mit ihrem Digitalisierungsfortschritt im HR-Bereich und es zeigte sich, dass viele von ihnen noch einen weiten Weg vor sich haben. Wenn repetitive Verwaltungsaufgaben wegfallen, bleibt den HR-Teams mehr Zeit für strategische Aufgaben. Dann können Investitionen in die digitale Personalarbeit für diese Unternehmen ein wirksames Mittel sein, um einen Wettbewerbsvorteil bei der Rekrutierung und langfristigen Bindung von Talenten zu erlangen.
Schwieriger Balanceakt
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmer und HR-Fachleute wird es sein, stabile, reibungslos integrierbare Tools sowie maßgeschneiderte digitale Lösungen zur Vereinfachung der eigenen Arbeitsweise zu implementieren. Aber das ist bei Weitem nicht die einzige Herausforderung, vor der Unternehmen stehen. Denn für ein erfolgreiches digitales HR-Management gilt es auch die Bereiche des Benefit-Managements, Personalmanagements, Outsourcing und Employee Experience zu optimieren, zu verwalten und einzubeziehen. Dadurch wird das Arbeitsumfeld spannender, anspruchsvoller und die Unternehmen wettbewerbsfähiger. Mit den richtigen HR-Tools steht dieser Zukunftsvision nichts im Wege.