Digitalisierung als Motor in der Krise
Unternehmen aus der IT-Branche gelten als der Motor in der aktuellen Krise und halten die deutsche Wirtschaft am Laufen – diese Meinung teilt auch ein Großteil der Bevölkerung. In einer von Eco beauftragten repräsentativen Civey-Umfrage sind knapp 70 Prozent der Befragten der Auffassung, dass es die deutsche Wirtschaft in der aktuellen Krise ohne digitale Technologien noch stärker getroffen hätte.
„In Zeiten von Abstandsregelungen und Ausgehbeschränkungen bieten digitale Technologien und Dienste verlässliche und funktionierende Möglichkeiten, dennoch miteinander zu kommunizieren, zusammen zu arbeiten und Einkäufe von zuhause aus zu erledigen“
sagt Eco-Vorstandsvorsitzender Oliver Süme.
„Digitale Unternehmen leisten damit einen erheblichen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen.“
Aber die Coronapandemie hat Deutschland und die Welt fest im Griff – die Auswirkungen werden auch die digitale Wirtschaft schwer treffen, wie eine aktuelle Mitgliederbefragung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. zeigt.
Demnach rechnen 98 Prozent der befragten Digitalexperten aus BVDW-Mitgliedsunternehmen mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32 Prozent für das laufende Jahr.
Die Soforthilfemaßnahmen, die Bund und Länder zeitnah auf den Weg gebracht haben, bewerten jedoch zwei Drittel (65 Prozent) als „zielführend“. Nur jeder sechste Befragte gibt an, nicht zufrieden zu sein.
Nachbesserungsbedarf sehen die BVDW- Mitglieder allerdings vor allem in den Bereichen steuerliche Erleichterungen (51 Prozent), Höhe der Soforthilfen (37 Prozent) sowie bei den jeweiligen Antragsverfahren (36 Prozent). Nur jeder Sechste (17 Prozent) fordert weniger Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
BVDW-Präsident Matthias Wahl:
„Ohne Zweifel hat die Bundesregierung gezeigt, dass sie in einer Krise schnell und konstruktiv agiert und politische Befindlichkeiten dabei hintanstellt. Bei einer Krise, die quasi keinen Lebens- oder Wirtschaftsbereich unberührt lässt, ist es gelungen, möglichst universelle Maßnahmen schnell auf den Weg zu bringen.“
Doch punktuell bestehe hier durchaus noch Nachholbedarf, erklärt Wahl.
Besonders der Bedarf für digitale Arbeitswerkzeuge ist in der Krise deutlich gestiegen: So gab rund ein Viertel (25,6 Prozent) der von Eco Befragten an, aktuell stärker auf Online-Tools zum digitalen Arbeiten zurückzugreifen.
Ebenfalls 25 Prozent nutzen häufiger soziale Medien. Über 20 Prozent der Befragten gibt an, häufiger als vorher online einzukaufen. Das Krisenmanagement der Bundesregierung zur Abmilderung der ökonomischen Folgen der Coronapandemie trifft in der Digitalwirtschaft mehrheitlich auf Zuspruch.
Das ist auch das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom, an der sich 235 Unternehmen der digitalen Wirtschaft beteiligt haben. Drei von vier der befragten Unternehmen (74 Prozent) halten Maßnahmen wie die in Aussicht gestellten Liquiditätshilfen und die Ausweitung der Kurzarbeiterregelung für angemessen.
Der Aussage, dass die Bundesregierung zu wenig unternehme, um in Not geratene Unternehmen zu unterstützen, stimmen 29 Prozent zu, 56 Prozent widersprechen ihr.
„Für die Zeit nach dem Shutdown brauchen wir eine Strategie, um die Wirtschaft wieder hochzufahren. Dabei muss die Digitalisierung aller Bereiche eine zentrale Rolle spielen.
Die lange aufgeschobene Modernisierung des Arbeitsrechts muss jetzt sofort angegangen, ein wöchentliches Arbeitszeitkonto eingeführt und die elfstündige Mindestruhezeit ausgesetzt werden.
Ganz konkret helfen würden zudem eine Plattform zum Forschungsdatenaustausch und die Offenlegung öffentlich geförderter wissenschaftlicher Studien zum Thema Coronavirus und Covid-19 ohne Bezahlschranke“
erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg.