Digitalisiertes Variantenmanagement

Ein wichtiger Effekt der digitalen Transformation ist das Angebot von maßgeschneiderten – oft personalisierten – Services und Produkten. Ein Unternehmen, das mit dem Thema „Losgröße eins“ im Bereich Maschinen- und Anlagenbau schon lange Erfahrungen hat, ist Haver & Boecker.
E-3 Magazin
1. Juli 2016
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[shutterstock.com:119911057, Vadim Georgiev]
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Die Geschichte des familiengeführten Unternehmens mit den Bereichen Drahtweberei und Maschinenfabrik begann 1887 und ist geprägt von Innovationsfreude und Weltoffenheit. Heute hat die Unternehmensgruppe mehr als 2800 Mitarbeiter und verbucht einen Umsatz von 470 Millionen Euro.

Die Entwicklung und Pflege der Kons­truktions- und Fertigungsdaten moderner Maschinen, wie der Wäge-, Füll- und Aufbereitungstechnik von Haver & Boecker, ist hochkomplex.


Komponenten wie Mechanik, Elektrik, Pneumatik und Software spielen gleichberechtigte Rollen. Sie alle wirken sich auf die Funktionen einer Maschine aus.

Vor allem aber ist die Variantenvielfalt sehr ausgeprägt, viele Maschinen sind Unikate. Die Maschinen bestehen teilweise aus bis zu 5000 Komponenten und bei jeder Variante muss das mechatronische Zusammenspiel zwischen den technischen Disziplinen und der Dokumentation perfekt stimmen.

Das Unternehmen aus Oelde im Münsterland setzte sich das strategische Ziel, ein System zu schaffen, mit dessen Hilfe die Variantenausprägungen der Baureihen über alle technischen Disziplinen verwaltet werden können. Bereits 2011 war SAP ERP eingeführt worden.

Der Bereich mechatronische Konstruktion, der für Produktstandards und die auftragsbezogene Anpassungskonstruktion zuständig ist, partizipierte von Anfang an in diesem Projekt. Dieses neue System sollte im ERP-System abgebildet werden.

Die Lösung fand sich mithilfe der SAP-Spezialisten von Itelligence. Der Integrator für ERP-Gesamtlösungen konnte seine umfassende SAP-PLM-Erfahrung einbringen und hatte die Fähigkeit, mechatronisches Variantenmanagement mit SAP umzusetzen, schon mehrfach unter Beweis gestellt.

Integriert in die SAP-ERP-Komplett-Lösung führte Haver & Boecker so SAP PLM 7 (Product Lifecycle Management), SAP PSS (Produktstruktursynchronisierung) und SAP PSM (Produktstrukturmanagement) ein.

Mithilfe des Produktstrukturmanagements lassen sich die Maschinen nun in ihrer Maximalausprägung problemlos funktionsorientiert gliedern. Die Pflege der Auswahlbedingungen zur Steuerung der Varianten erfolgt tabellarisch. Die Parameter der Software-, Dokumentations-, Pneumatik- und Elektrotechnikkomponenten können integriert verwaltet werden.

Haver & Boecker setzt für die ganzheitliche Release-Planung auf einen einheitlichen Änderungsdienst. Die PSM-Struktur – der Ausgangspunkt für die Erstellung der Auftragsunterlagen – wird über die SAP-Produktstruktursynchronisierung zu einer vollständigen Konstruktionsstückliste synchronisiert. Aus dieser erstellt das System wiederum eine Fertigungs- und Ersatzteilstückliste.

Das PSS speichert die Unterschiede zwischen den verschiedenen Strukturen und hält sie synchron. Nach Auftragserteilung beschreibt das System die Maschinen anhand der verlangten Produkteigenschaften und leitet die letztendliche Struktur automatisch aus dem Regelwerk ab.

Die neue Lösung ergänzt den ETO-Anteil (Engineer to Order) sowie Pneumatik- und Elektrotechnik-Umfänge basierend auf den durch die Konfiguration ausgewählten Schaltplan-Templates direkt in der Konstruktionsstückliste.

Über Zusatzentwicklungen können darüber hinaus nun automatisch die auftragsspezifischen und somit anders strukturierten Stücklisten für die Montage- und Ersatzteildokumentation abgeleitet werden. Dies gilt gleichermaßen für die Ersatzteillisten und die Servicestrukturen (IBase).

Das Ergebnis ist ein vollständig digitalisiertes Variantenmanagement.

Markus Gerkmann, SAP PLM Inhouse Consultant/mechatronische Konstruktion bei Haver & Boecker, ist hochzufrieden:

„Durch die Einführung des funktionsorientierten mechatronischen Variantenmanagements mit SAP PLM 7 sind wir in der Lage, einen zukunftsweisenden und nachhaltigen Prozess leben zu können, mit welchem die Firma Haver & Boecker täglich in der Lage ist, die Bedürfnisse des Kunden abzudecken.“

Zugleich hat Haver & Boecker bereits die Basis geschaffen, sich weitere PLM-Potenziale zu erschließen. Hierzu zählen die Integration der CAD-Systeme für Elektronik und Mechanik, die Nutzung von 3D-Unterlagen bei der Montage sowie ein ausgebauter Änderungsprozess.

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Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community.


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