Dienstleister 4.0?
Der Jahreskongress der DSAG hatte, mit 4600 Besuchern, 191 Ausstellern und SAP mit einem mächtigen Informationsstand, in diesem Jahr vor allem ein Thema: die digitale Transformation.
Ob bei den Keynotes oder den Fachvorträgen durch die Referenten oder durch Kundenprojekte, es war ein Thema, welches vorgetragen und diskutiert wurde: Wie kann ich in Zukunft mein Unternehmen noch besser und vor allem noch schneller meinen Kunden und Partnern präsentieren?
Eine Frage, welche speziell von etablierten und großen Unternehmen gestellt werden sollte. Eingefahrene Prozesse und Besitzstandswahrung bei den Entscheidungsträgern verhindern heute immer noch, dass Unternehmen agil an die neuen Geschäftsbegebenheiten angepasst werden können.
Der Druck von außen sorgt jedoch dafür, dass sich die Kunden in Zukunft neuen Kanälen der Informationsbeschaffung zuwenden und ganz anders als bisher mit unserer Organisation in Kontakt treten.
Diese Vielschichtigkeit der digitalen Transformation – bei der Entwicklung, den Prozessen und den Menschen – führt, sofern sie richtig genutzt und eingesetzt wird, zu enormem Wachstum, wie zum Beispiel bei vielen Start-ups, welche an den Markt gehen.
Sind wir SAP-Partner dafür vorbereitet?
191 SAP-Partner bedeuten mindestens 191 Softwarelösungen. Wie können unsere Kunden hier noch den Überblick behalten? Wer hat welche Lösung für meine Herausforderung? Wer versteht mein Geschäftsfeld, wer hat welche Apps für meine Anwendung? Stimme ich meine zukünftige Anforderung mit den Apps ab oder passe ich die Apps an meine Prozesse an? Hier die „richtige Antwort“ zu finden, stellt sich auch für mich als eine große Herausforderung dar.
Kennen wir heute alle die Industriestandards für unsere Kunden? Gibt es die passenden Schnittstellen? Greifen wir auf das gleiche Datenmodell zu? Sprechen wir untereinander die gleiche Sprache, wie wir es von unseren Kunden erwarten? Sind wir vernetzt bzw. integrieren wir uns in die Prozesse, welche unsere Kunden erfolgreich machen sollen? Es gibt viele weitere Fragen, die man sich stellen muss, wenn man sich drei Tage auf dem Jahreskongress der DSAG umgesehen hat.
Jeder will bei der digitalen Revolution ein Stück vom Kuchen abbekommen und propagiert sein Know-how und Best-Practice-Lösungen. Aber wie sieht es mit der digitalen Transparenz der Partner aus? Sind sie vernetzt? Integrieren sie sich untereinander und suchen sie gemeinsam die optimale Lösung für die Kunden?
In Gesprächen musste ich leider feststellen, dass wir Partner nicht immer sehr offen miteinander umgehen, sondern dass wir uns doch noch zu stark als Wettbewerber sehen. Unsere Kunden leben uns hierzu schon einige Jahre vor, wie man durch Verschiebung und Integration von Kernkompetenzen erfolgreich produzieren kann. Jeder produziert nur noch seine Komponenten, welche seine Kernkompetenz darstellen. Dies sollte auch die Zukunft für uns SAP-Partner sein. Bildung von Allianzen und Partnerschaften waren schon immer erfolgreich.
Fazit
Aufgrund der neuen Veränderungen in den Organisationsstrukturen und der neuen Geschäftsmodelle müssen wir uns alle umstellen. Wir müssen uns agil zueinander verhalten, integriert und partnerschaftlich miteinander umgehen und proaktiv auf die Marktanforderungen reagieren. Unsere Anwendungen müssen die Fähigkeit besitzen, jederzeit auf geänderte Geschäftsprozesse reagieren zu können und zur Schlüsselkompetenz im digitalen Zeitalter zu werden.