Das Beste aus allen Welten
E-3: HPE bewirbt GreenLake mit „das Beste der Cloud“. Was ist das Beste der Cloud in ganz kurzen Worten?
Ulrich Seibold, HPE: Einfachheit, Schnelligkeit und Flexibilität – und das mit voller Kontrolle und Wahlfreiheit. Kunden sind mit GreenLake nicht an einen bestimmten Cloud-Stack gebunden und sie entscheiden selbst, wo ihre Cloud-Dienste betrieben werden – im eigenen Rechenzentrum, an beliebigen Standorten oder im Colocation-Rechenzentrum.
E-3: GreenLake erinnert an Data Lake – ist das beabsichtigt und was will HPE damit zum Ausdruck bringen?
Seibold: In der Tat hat GreenLake einen starken Bezug zum Thema Datenwertschöpfung. Der Großteil der Daten entsteht dezentral, etwa in Fabriken, Fahrzeugen oder Krankenhäusern. Es ist aber nicht effizient und es kann ein Problem für die Datensouveränität sein, alle diese Daten an zentrale Plattformen zu transferieren. Mit GreenLake gehen wir den umgekehrten Weg: Wir bringen die Cloud zu den Daten, nicht die Daten zur Cloud.
E-3: SAP hat mit dem Data Hub einen Data-Lake-Versuch unternommen und ist damit gescheitert. Was macht HPE besser?
Seibold: Wir schaffen einen einheitlichen Datenzugriff ohne Zentralisierung. Anders formuliert: Mit unserer Technologie können Kunden Datenräume aufbauen, die viele Standorte, Anlagen oder Geräte umfassen. Die Daten bleiben dort, wo sie entstehen, aber trotzdem hat man sie alle gemeinsam im Zugriff, sodass man sie übergreifend korrelieren, analysieren und für das Training künstlicher Intelligenz nutzen kann.
E-3: Laut Gartner ist Data Lake eine unzureichende Technik. Die Analysten sprechen aktuell von Data Fabric. Wann gibt es bei HPE eine Green Fabric?
Seibold: Seit drei Jahren bieten wir die Technologie an und seit vergangenem Jahr ist die Data Fabric integraler Bestandteil von HPE GreenLake. Wir sprechen dabei auch von Data Lakehouse – der Begriff steht für die neueste Generation von Analytics-Plattformen: Sie kombinieren die Effizienz eines Data Warehouse mit dem umfassenden Datenpool eines Data Lake.
E-3: Offensichtlich befürworten die meisten CIOs das Cloud Computing – aber diskutiert wird über das passende Betriebsmodell: Cloud only bei einem Hyperscaler, ein hybrides Modell oder Cloud-Funktionalität im eigenen Rechenzentrum. Was ist nun GreenLake?
Seibold: HPE GreenLake heißt erstens: Cloud im eigenen Rechenzentrum oder an irgendeinem anderen Ort der Wahl – dabei übernimmt HPE auf Wunsch die komplette Betriebsverantwortung mit SLA bis hinauf zum Applikationsbasisbetrieb. Zweitens ist GreenLake eine Multi-Cloud-
Plattform. Kunden können damit ihre -eigenen Plattformen mit externen Public Clouds nahtlos verknüpfen.
E-3: Was sind die Vorteile von GreenLake für einen SAP-Bestandskunden?
Seibold: Er kann damit seine SAP-Umgebung in ein Cloud-Betriebsmodell überführen und bleibt trotzdem Herr im eigenen Hause. Er entscheidet zum Beispiel selbst, wo seine SAP-Anwendungen betrieben werden und bis zu welcher Ebene HPE die Betriebsverantwortung übernimmt. Er entscheidet auch selbst, ob und wann er auf S/4 Hana migrieren möchte.
E-3: Steht GreenLake im Widerspruch zu Rise with SAP?
Seibold: Nein, im Gegenteil. SAP nutzt ja selbst HPE GreenLake als Grundlage für die „Customer Data Center Option“ seiner S/4 Hana Cloud.
E-3: Der SAP-Anwenderverein DSAG hat erhoben, dass viele seiner Mitglieder ein On-prem-Modell für Hana und S/4 bevorzugen. Kann GreenLake ein Kompromiss zwischen den DSAG-Mitgliedern und einer SAP mit Cloud only sein?
Seibold: Ich würde es nicht Kompromiss nennen, sondern eine vollwertige Cloud-Alternative für Kunden, die den On-premises-Betrieb bevorzugen.
E-3: Was ist für einen CIO, der wesentlich mehr macht als nur SAP, der wesentliche Vorteil von GreenLake?
Seibold: Zentralistische und proprietäre Ansätze sind nicht mehr zeitgemäß. GreenLake dagegen ist eine Plattform für die neue Ära der Digitalisierung. Sie verbindet zwei nur scheinbar unvereinbare Prinzipien: Dezentralität, Offenheit und Vielfalt einerseits – und durchgängige Cloud Experience und einheitliches Management andererseits. SAP ist dabei nur eine von vielen Anwendungen, die wir mit der Plattform unterstützen. Wir haben ein großes GreenLake-Partner-Ökosystem von der Infrastruktur bis zu den Anwendungen.
E-3: Und wie überzeugen Sie einen CFO?
Seibold: Bei den CFOs rennen wir in der Regel offene Türen ein. Dabei geht es zum einen um Opex statt Capex und die geringeren Gesamtkosten. Der Kunde zahlt nur, was er nutzt. Wir können die Nutzung sehr granular messen und die Kosten auf die Kostenstellen der Kunden verrechnen, falls das gewünscht wird. Schon das allein reduziert die Kosten ungemein, da verursachungsgerecht verrechnet wird. Wir bieten auch über HPE Financial Services sehr interessante Finanzierungsoptionen an – etwa Rückmietverkauf der vorhandenen IT-Infrastruktur, wodurch der Kunde flüssige Mittel für seine digitale Transformation bekommt.
E-3: Danke für das Gespräch.