Da flutschen einem die Leute weg
Auf Spiegel Online konnte man aber lesen (siehe Link am Ende des Textes):
„Zwar habe sich die Diplomatie inzwischen auf die Coronabedingungen eingestellt, erzählt Niels Annen, Staatsminister im Auswärtigen Amt. Gleichwohl erziele der Austausch über Video oder Telefon keine vergleichbare politische Wirkung wie das, medial begleitete, persönliche Zusammentreffen.“
Wieder einmal müssen wir erkennen, dass die Welt nicht schwarz oder weiß ist, es gibt viele Nuancen dazwischen. So erfreulich der Anblick der sich am Boden befindlichen Lufthansa-Maschinen für das Klima ist, so katastrophal sind die ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen.
An der Luftfahrtindustrie hängen Tausende Arbeitsplätze und die Dienstleistungen „Transport“ benötigen und wünschen sich Millionen von Menschen.
Am Beispiel des Libyen-Konflikts führt Spiegel Online exemplarisch vor, dass nicht jede Herausforderung durch Microsoft Teams, Facebook, Zoom, eine private Whatsapp-Gruppe oder Twitter gelöst werden kann:
„Die Libyen-Gespräche leiden bereits unter dem Phänomen. […] Technische Mittel seien nur begrenzt geeignet, echte Verhandlungen zu ersetzen. ,Anders als sonst können wir nicht sagen: Wir bleiben jetzt in diesem Raum und streiten das aus, bis wir eine Einigung haben‘“
sagte Jens Plötner, der Politische Direktor des Auswärtigen Amts, gegenüber Spiegel Online.
„Das geht in einer Video- oder Telefonkonferenz nicht, da flutschen einem die Leute weg. Gerade bei Dossiers, wo Positionen weit auseinanderliegen, wo unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen, von Iran bis zur Ukraine, macht uns das zu schaffen.“
Auch in der SAP-Community gibt es politisch komplexe Verhandlungsszenarien. Eine Teambesprechung, um festzustellen, wo es mit dem SolMan hakt, ist per Videokonferenz und Remote-App per VPN wahrscheinlich kein Problem.
Die Diskussion nach einer Lizenzvermessung bezüglich Unterlizenzierung über eine Videoschalte zu führen dürfte schon eine wesentlich größere Herausforderung sein.
„Ich bin mir sicher, dass ein Teil dieser neuen Arbeitsmethoden auch nach der Pandemie noch genutzt werden wird“
zitiert der Spiegel Staatsminister Niels Annen. Die klaren Zeitvorgaben bei Videokonferenzen hätten beispielsweise den Vorteil, dass sie die Teilnehmer dazu zwingen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
„Aber die persönliche Begegnung ist nur schwer zu ersetzen“
sagt Annen.
In der SAP-Community sind Webinare aktuell ein Megatrend. Für die Bildungsarbeit eignen sich Print- und Onlinemedien hervorragend. Preisverhandlungen, emotionale Kick-off-Meetings und Kongresse mit viel Gesprächsbedarf bei Kuchen und Kaffee werden aber auch weiterhin gebraucht, sonst flutschen einem die Leute aus der SAP-Community weg.