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Cloud Computing mit SAP, AWS, MS Azure und Google

Noch helfen sich die führenden Cloud-Anbieter gegenseitig. Ein Multicloud-Konzept soll dem SAP-Bestandskunden mehr Transparenz und mehr Flexibilität bringen. Aber noch fehlt der SAP’sche Beweis dafür, trotzdem scheint die Multicloud Realität zu werden.
E-3 Magazin
18. Januar 2019
Cloud Computing mit SAP, AWS, MS Azure und Google
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Marktuntersuchungen zeigen den Weg Richtung Multicloud und auch Analysten scheinen von dem Konzept überzeugt zu sein. Mit eindringlichen Worten hat Björn Goerke, President SAP Cloud Platform (SCP) und Chief Technology Officer bei SAP, Anfang dieses Jahres auf den DSAG-Technologietagen in Stuttgart das SAP’sche Multicloud-Konzept mit den befreundeten Mitbewerbern AWS, Microsoft und Google beworben.

Aus Sicht von SAP macht die Flexibilität an der Basis naturgemäß Sinn, denn damit gibt sich SAP weltoffen und kompatibel. Mit Hana, S/4 und dem neuen SAP Data Hub besetzt man ohnehin die Kernprozesse.

Der Data Hub soll es Bestandskunden ermöglichen, Daten-Pipelines aufzubauen, zu harmonisieren und zu steuern. Zudem lassen sich Daten wiederverwenden. Für die Anwender bedeutet dies, sie können heterogene Informationen aus verteilten Systemen extrahieren, zum Beispiel aus Hybrid- und Multicloud-Umgebungen.

Die Studie „Multicloud Arises from Chan­ging Cloud Priorities“ von Forrester Consulting zeigt, dass 86 Prozent der Unternehmen eine Multicloud-Strategie verfolgen.

Bjoern Goerke

Die Studie basiert auf den Antworten von 727 Entscheidungsträgern, die weltweit in Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern beschäftigt und für Cloud-Technologien zuständig sind.

Zusätzlich zu Kosteneinsparungen werden als Gründe für den Wandel zur Multicloud auch die Kriterien Leistung und Innovation genannt. Darüber hinaus plant eine große Mehrheit der Befragten, die Investitionen in die Cloud in den nächsten zwei Jahren beizubehalten oder zu erhöhen, einschließlich der Ressourcen für interne Mitarbeiter und externe Anbieter.

Die Cloud ist heute Commodity. Cloud-­Services und Cloud-Technologie haben sich in den Unternehmen in Form von Pu­blic Cloud und Private Cloud längst eta­bliert. Mit der Multicloud existiert der nächste Evolutionsschritt auf dem Weg zur nahtlosen und automatisierten Bereitstellung von IT-Ressourcen und Businessplattformen. In den vergangenen Jahren wurden in rascher Folge Technologien, Lösungsansätze, Frameworks und Deployment-Modelle neu entwickelt und optimiert.

Sie verfügen über ein großes Potenzial zur Verbesserung der internen Prozesse, zur Erhöhung der Profitabilität oder auch zur Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen.

Um detaillierte Einblicke in die aktuellen Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in puncto Cloud Computing zu erhalten, hat IDC im August 2018 in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 200 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt. Alle befragten Unternehmen haben sich umfassend mit Cloud-Services und Cloud-Technologie beschäftigt.

Der Status von Cloud Computing in Deutschland kann eindeutig als etabliert bewertet werden. Cloud ist in 90 Prozent der befragten Unternehmen verankert, entweder als Bestandteil der IT-Strategie oder sogar als Teil der Unternehmensstrategie. Nahezu die Hälfte der Firmen hat die Cloud-Strategie in die Unternehmensstrategie integriert.

Der erwähnten Forrester-Studie zufolge planen fast drei von vier Unternehmen, ihre Cloud-Strategie innerhalb der nächs-ten zwei Jahre neu zu bewerten oder eine neue Strategie zu entwickeln. Die Studienautoren wiesen außerdem darauf hin, dass bei der zukünftigen Strategie für die Cloud darauf zu achten ist, dass Cloud-Technologien und wichtige Geschäftsziele besser aufeinander abgestimmt werden.

Auf die Frage nach den Zielen ihres Unternehmens für die Cloud für dieses Jahr gaben 42 Pro-zent der Befragten an, dass operative Effizienz oberste Priorität habe, dicht gefolgt von Innovation und Umsatzwachstum.

SAP-Cloud-Plattform
Multicloud mit SAP, Google, Amazon und Microsoft: Dieses Architekturmodell soll zukünftig für den SAP’schen „Cloud Only“- oder „Cloud First“-Ansatz gelten. Es fehlen jedoch die Services – Plattform allein reicht nicht! SAP hat die Infrastruktur, aber keine Services, was zum SCP-Exit führt.

Die meisten Unternehmen setzen heute eine Multicloud-Strategie dafür ein, um die Performance zu optimieren und ihre Geschäftsziele zu erreichen. Zudem stellt die Forrester-Studie fest: „Keine einzige Cloud-Plattform erfüllt alle Workload-Anforderungen eines Unternehmens.“

Daher nutzen Organisationen mehrere öffentliche und private Clouds für ihre unterschiedlichen Anwendungen. Dabei steht die Performance beim Thema „Abstimmung der Workloads mit der Cloud-Umgebung“ zumeist an erster Stelle – sie übertrifft sogar die Kriterien Compliance und Sicherheit.

Die befragten IT-Führungskräfte nennen eine Vielzahl an Anwendungsfällen für Multicloud-Plattformen und glauben, dass ein Multicloud-Ansatz viele Vorteile bringt – wie verbessertes IT-Infrastrukturmanagement und Flexibilität (33 Prozent), besseres IT-Kostenmanagement (33 Prozent) und verbesserte Sicherheit und Compliance (30 Prozent).

Darüber hinaus zeigt die Studie, dass Unternehmen diejenigen Anbieter bevorzugen, die bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters ein hohes Maß an Hilfe und Unterstützung bieten.

Ein weiteres Ergebnis der Forrester-Studie ist, dass IT-Profis am häufigsten an der Auswahl von Cloud-Anbietern beteiligt sind (52 Prozent). Auch eine ausgewählte Gruppe an C-Suite-Managern ist bei der Auswahl involviert, am stärksten der CIO (34 Prozent).

„Multicloud ist ein klares Zeichen für die nächste Ära des Cloud Computing. Ob zum Ausgleich von Risiken oder um die Vorteile und Anwendungsoptionen verschiedener Cloud-Plattformen zu nutzen: Unternehmen übertragen ihre Workloads zunehmend auf mehrere Cloud-Provider“

erklärte Deepak Patil, Senior Vice President, Product and Technology bei Virtustream, das die Forrester-Studie in Auftrag gab.

Auch IDC kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie Forrester: Mehr als zwei Drittel der von IDC befragten Unternehmen setzen die Cloud in mehr als einem Anwendungsfall beziehungsweise einer Workload ein.

Je nach Anforderung an die Compliance, die Sicherheit, Wirtschaftlichkeit oder Agilität der Anwendungsfälle wird sich die Nutzung der verschiedenen Deployment-Modelle weiter intensivieren. Vor allem datengetriebene Anwendungen wandern flächendeckend in die Cloud.

In den kommenden zwölf Monaten planen laut IDC beispielsweise 91 Prozent der Unternehmen Big Data, 87 Prozent Busi­ness Intelligence und Data Warehousing und ebenfalls 87 Prozent Enterprise-Anwendungen (ERP und CRM) hauptsächlich in der Cloud (Public, Private Cloud im Provider Data Center oder Private Cloud im eigenen Data Center) zu betreiben.

Das sind vorrangig solche Workloads, die skalierbare Ressourcen benötigen. Das Abbilden der klassischen IT-Silos in der Cloud verschenkt viel Potenzial. Multiclouds sind daher ein vielversprechender Ansatz für das Infragestellen und Aufbrechen existierender In­frastrukturen.

Für die Einführung neuer IT-Lösungen evaluieren die befragten Unternehmen immer gezielter Cloud-Lösungen. 23 Prozent prüfen zunächst regelmäßig, ob für den relevanten Anwendungsfall eine Lösung in der Cloud verfügbar ist.

Weitere 39 Prozent evaluieren Cloud- und Non-Cloud-Lösungen auf gleicher Augenhöhe. IDC erwartet, dass sich der Cloud-First-Approach in den kommenden 12 bis 24 Monaten noch weiter durchsetzen wird.

Die hohe Attraktivität der Multicloud basiert auf einer übergreifenden, integrierten und automatisierten Bereitstellung von IT-Ressourcen und Businessplattformen, beispielsweise interner Data Center Services und externer Cloud-Services.

Allerdings ist die Nutzung einer Multicloud kein Selbstläufer, sondern vielmehr eine anspruchsvolle und komplexe Aufgabe. Und nach wie vor existieren unterschiedliche Definitionen der Multicloud.

Aus Sicht von IDC kann man dann von einer Multicloud sprechen, wenn entweder zwei Services derselben „Cloud-Typen“ von der IT integriert angeboten werden, einschließlich Monitoring und Compliance, oder Off-premises-Anwendungen sich ad hoc per API mit On-premises-Anwendungen verbinden lassen.

Immerhin 44 Prozent der Befragten teilen die Sichtweise von IDC auf die Multicloud. Die verbleibenden 56 Prozent verstehen unter der Multicloud die Nutzung der Cloud-Services-Angebote unterschiedlicher externer Cloud-Provider, eine Nutzung verschiedener Cloud-Deployment-Modelle, das heißt Public und Private Cloud oder bei Bedarf die Bereitstellung von Infrastruktur-Kapazitäten aus einem definierten Private Cloud Pool in einen Public Cloud Pool.

Multiclouds sind hierzulande ohne Frage noch ein junges Thema. Daraus ergeben sich viele Fragen mit Blick auf die effiziente Steuerung unterschiedlicher Cloud-Provider und Cloud-Services. Dies sind Disziplinen, die die Anwenderunternehmen nicht allein stemmen können.

Hier sieht IDC auch und vor allem die Anbieter jeglicher Couleur von Lösungen für die Multicloud in der Pflicht, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Organisationen dort abzuholen, wo sie auf ihrer Cloud Journey stehen. Cloud Computing hat die Disruption der Nutzung von IT erfolgreich eingeleitet und wird sie Hand in Hand mit anderen technologischen Entwicklungen weiter vorantreiben.

Nachdem sich zunächst Provider und Rechenzentrumsanbieter mit dem Thema beschäftigt haben, evaluieren zahlreiche Unternehmen nun zunehmend die Möglichkeiten von Multiclouds auf Basis einer zentralen Cloud-Plattform. Allerdings nutzen derzeit gerade einmal 15 Prozent der Befragten eine Multicloud.

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Veranstaltungsdatum

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