Alle Prozesse im Einklang
Bei Orchestrierungsdiensten lohnt sich der Blick in die Open-Source-Welt
Die digitale Transformation beschert Unternehmen mehr und mehr digitale Prozesse. Diese sind effizienter als die analogen Vorgänger und können im besten Falle automatisiert werden, ihr Ablauf ist immer nachvollziehbar und die Qualität der Ergebnisse kann jederzeit überprüft werden.
Viele Systeme bringen eigene Mechanismen für die automatisierte Steuerung von Abläufen mit, zum Beispiel das SAP Business Warehouse mit programmierbaren Prozessketten. Diese sind in aller Regel auf den eigenen Systemkontext begrenzt, und spätestens wenn sich Prozesse über mehrere Systeme erstrecken, opfert man Zuverlässigkeit und Nachvollziehbarkeit und fängt an, Fallschirme zu stricken.
Die meisten Systeme geben fortgeschrittenen Anwendern Programmierschnittstellen frei, über die bestimmte Funktionen von externen Programmen angesteuert werden können. Dieser Umstand bereitet den Orchestrierungsdiensten das Feld. Ein solcher Dienst ist für Anwender das Framework, um komplexe Prozessabläufe zu definieren, diese anhand konfigurierbarer Bedingungen ausführen zu lassen, auf Fehler und Abweichungen zu reagieren und schließlich einen Überblick über alle Abläufe und Zustände zu behalten.
Was so einfach klingt, ist eine komplexe Herausforderung. Schon im Begriff Orchestrierung steckt die Metapher eines Symphonieorchesters, bei dem eine Vielzahl von Instrumentengruppen und einzelnen Musikern dazu angeleitet werden, gemeinsam eine Harmonie zu erzeugen. Ein zentraler Orchestrierungsdienst ist für die Qualität digitaler Prozesse so entscheidend wie der Dirigent bei der Aufführung einer Symphonie.
Am Orchestrierungsdienst führt also kein Weg vorbei. Wir kommen unweigerlich zur berühmten Frage: Make or Buy? Oder genauer, da bei der gegebenen Komplexität von einer vollständigen Eigenentwicklung abzuraten ist: Welche Software passt am besten zu meinen Anforderungen?
Für jedes Unternehmen kann die Antwort aufgrund der konkreten Rahmenbedingungen anders ausfallen. Mit unseren Kunden haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit moderner Open-Source-Orchestrierungsdienste ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber proprietären Produkten sind. Der Grundstock an frei verfügbaren Erweiterungen und Verbindungsmodulen zu gängigen Fachapplikationen ist im Open-Source-Ökosystem enorm und wächst ständig. Wenn eine spezifische Anbindung fehlt, kann diese ergänzt werden, ohne die Kompatibilität mit dem Kernsystem zu gefährden.
Als Leuchtturmprojekt unter den Open-Source-Orchestrierungsdiensten sei Apache Airflow genannt. Airflow setzt auf der Programmiersprache Python auf und geht so weit, dass sämtliche Prozessabläufe in Source Code definiert werden. Der gesamte Betrieb kann nach DevOps-Prinzipien auf vollständig versionierte Konfigurationsdateien aufsetzen.
Die Möglichkeiten, Geschäftsprozesse mit diesem Framework zu automatisieren, sind praktisch unbegrenzt. Viele Unternehmen nutzen gerade diese Stärken, um systemübergreifende Prozesse zwischen SAP und Drittsystemen zu steuern. Beispielsweise können Daten aus SAP BW für automatisiertes Machine Learning Model Training in einen Non-SAP-Kontext abgerufen und auf Basis der Modelle berechnete Prognosedaten wieder zurückgeschrieben werden.
Einen solchen Open-Source-Orchestrierungsdienst in die Systemlandschaft zu integrieren und zu betreiben erfordert technisches Know-how und verschafft Unabhängigkeit vom Produktlebenszyklus proprietärer Softwareprodukte. Dieser Weg ist nicht zuletzt eine Investition in die Fähigkeiten des eigenen Teams. Langlebige, offene Technologien als Grundlage der Orchestrierung von Geschäftsprozessen sind ein signifikanter Faktor für die Nachhaltigkeit eingesetzter Komponenten.