Hana 1, 2 oder 3
Vielleicht haben die Bestandskunden alles nur falsch verstanden: 2025 ist nicht die Deadline für AnyDB (DB2, Oracle und SQL-Server), sondern die Fertigstellung der Datenbank Hana – Final Release 2025!
Zu Beginn versprachen Professor Hasso Plattner und Ex-Technikvorstand Vishal Sikka ein Continuous Improvement. Versionsnummern waren für Hana nicht geplant. Bertolt
Brecht würde jetzt sagen: „Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch’nen zweiten Plan; gehn tun sie beide nicht!“
Vor einigen Jahren wurde der SAP-Community dann Hana 2 präsentiert. Nun heißt es bei jedem Customizing: Hana 1 oder 2?
Kenner der SAP’schen Datenbankprobleme sprechen schon von Hana 3 und erwarten diese Version zum Jahreswechsel. Warum? Hana ist als In-memory-Computing-Datenbank ein Geniestreich von Professor Plattner, aber eben auch eine ewige Baustelle. Zahlreiche SAP-Servicenotes bezeugen eine sehr lebendige Hana-Entwicklung, wo Fatal Error und Kernel Panic keine Seltenheit sind.
Am Anfang stand die Idee eines Realtime-ERP, also eines neuen ECC, ERP Central Component, das nahezu verzögerungsfrei antwortet. Ein Realtime-ERP/ECC benötigte aber primär eine neue Datenbank.
Sekundär musste SAP für das neue ECC auch zahlreiche Abap-Tabellen wegrationalisieren – aber das ist eine andere Geschichte, an deren Ende dann S/4 steht.
Ein Realtime-ERP braucht eine In-memory-Computing-Datenbank: die Geburtsstunde von Hana. Was am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam und in den IT-Labors in Walldorf schnell Form annahm, war genial.
Hier entstand eine neue Datenbankklasse. Hier wurde Informatik-Neuland betreten. Eine Datenbank-Revolution kündigte sich an. Und SAP hat alles zerstört und zunichtegemacht!
Hana wurde viel zu schnell den SAP-Bestandskunden versprochen. Hana war noch Prototyp, noch in der Beta-Phase und schon wurden Lizenzverträge abgeschlossen und Umsatzziele definiert.
Selbst fünf Jahre vor einer absoluten Deadline ist Hana noch immer nicht marktreif und enterprisetauglich. Natürlich gibt es Tausende Hana-Installationen, diese laufen aber mehr schlecht als recht, wenn man einen Blick auf die zahlreichen SAP-Notes wirft.
Nun haben Intel und SAP eine neue Speicherklasse für Hana erschaffen: Persistent Memory. Dieser Speicher behält auch bei Stromausfall seinen Inhalt, ist preiswerter als Dram, fast so schnell und lässt sich höher packen.
Was heißt das?
Zukünftige Hana-Server leiden bei Stromunterbrechung nicht mehr an Alzheimer, sind preiswerter und können noch größere Hauptspeicherkapazitäten aufweisen. Besser geht es nicht!
Aber noch sind Hana-Server mit Persistent Memory im Entwicklungsstadium. Umfangreiche Tests werden folgen. Die Massenproduktion für die SAP-Community ist erst in Planung. Das Bessere wird kommen, aber es wird noch Zeit brauchen.
Diese Zeit haben die SAP-Bestandskunden aber nicht, denn 2025 ist eine harte Zäsur für AnyDB. Bis dahin sollte (muss?) jeder SAP-Bestandskunde auf Hana umgestellt haben, ob die Datenbank nun fertig ist oder nicht.