SAP-Pressespiegel
Diese Presseschau ist meine subjektive Auswahl und versucht ein allgemeines Stimmungsbild wiederzugeben, das über die SAP-Community hinausreicht. Es hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch wenn diese mit Google wahrscheinlich leicht erreichbar wäre.
Das Jahr fing perfekt an für SAP-Chef Bill McDermott. In der Ausgabe 1/2019 auf Seite 38 wählte ihn eine Jury des Manager Magazins zum „Manager des Jahres 2018“.
Die Kollegen des MM begrüßte McDermott zum Interview mit den Worten „Das ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk“ – vielleicht haben ihm seine Frau und seine Kinder vergangenes Jahr nichts zu Weihnachten überreicht?
Das E-3 Magazin schließt sich jedenfalls den zahlreichen Glückwünschen an und wünscht dem SAP-Chef, dass er auch dieses Jahr überlebt.
Bill McDermott hat selbst vorgegeben, sein Tun und Können am SAP-Aktienkurs zu messen. Aktuell bewegt sich der Kurs um die 100 Euro, also deutlich entfernt vom Höchststand des vergangenen Jahres (108 Euro) und noch deutlicher entfernt von dem fiktiven Betrag, den er auf der Hauptversammlung des vergangenen Jahres den Aktionären versprochen hat.
Im MM-Interview ist nachzulesen, dass McDermott den SAP-Marktwert auf 300 Milliarden Euro steigern will (aktuell etwa 120 Milliarden).
Nach der MM-Auszeichnung ging es nur noch bergab! Den Anfang machte die Wirtschaftswoche in der Ausgabe 11/2019 mit dem Covertitel: SAP – Anwenders Albtraum.
Kollege Michael Kroker schreibt in der Einleitung folgerichtig:
„SAP ist Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Das Versprechen: die Optimierung der Geschäftsabläufe. Doch für viele Firmen ist die Einführung eines SAP-Systems ein Albtraum. Viele Projekte dauern länger als geplant, werden deutlich teurer – oder scheitern sogar ganz. Das geht auch anders.“
Programmiertes Chaos, meint Michael Kroker:
„Eine SAP-Einführung überfordert viele Unternehmen.“
Aber selbst „erfolgreiche“ Projekte kommen mittlerweile in Schieflage. Zahlreiche Experten aus der SAP-Community meinen, dass auch eine erfolgreiche Transformation nach Hana, S/4, BW/4 und C/4 derartig aufwändig und teuer ist, dass auch die Neueinführung eines alternativen ERP-Systems zu evaluieren wäre.
Bisher waren SAP-Releasewechsel immer ärgerlich, aber verkraftbar. Gleich das ganze SAP’sche ERP zu löschen und mit einem anderen System neu anzufangen – das kam nie in Betracht. Die Zeiten haben sich geändert.
Höhepunkt der Berichterstattung über SAP war ein Interview des Kollegen Bernd Freytag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), das nach dem Abgang von CTO und President SAP Cloud Platform Björn Goerke (Ende 2018), Service-Vorstand Bernd Leukert (Februar 2019) und Cloud-Business-Vorstand Rob Enslin (April 2019) stattfand.
Nun behauptete McDermott:
„SAP ist stärker als je zuvor. […] Von Verunsicherung kann keine Rede sein.“
Was den Kollegen Freytag zu der spontanen Frage führte:
„Machen Sie aus dem Ausscheiden keine Fake News?“