Die Wirtschaft schrumpft
Nach einer langen Phase des Aufschwungs und Wohlstands und E-3 Ausgaben von 100 Seiten und mehr liegt nun schon die zweite E-3 Ausgabe mit „nur“ 84 Seiten vor Ihnen. Was ist geschehen? Professor Henrik Müller schreibt auf Spiegel Online (3. Februar 2019):
„Seit Jahren produziert der Staatshaushalt stattliche Überschüsse. Diese Phase geht nun zu Ende. Die Konjunkturindikatoren weisen zwar noch keine Rezession aus, aber weit davon entfernt sind sie nicht.
Im dritten Quartal 2018 schrumpfte die Wirtschaft bereits leicht […]. Frühindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex zeigen nach unten. Hinzu kommen strukturelle Verschiebungen.“
Die Situation in der SAP-Community und bei den SAP-Partnern ist noch stabil. Vergangenes Jahr war erfolgreich, auch wenn der SAP-Aktienkurs – als Versprechen auf die Zukunft – ein differenzierteres Bild abgibt: Alle freuten sich über den Höchststand von 108 Euro Ende September – aber: Der SAP-Aktienkurs ging mit einem Minus am Ende aus dem Jahr 2018.
Es wird spannend, was auf der Hauptversammlung in Mannheim die SAP-Aktionäre sagen werden, denn mit Blockchain, IoT, Machine Learning und Quantencomputer wird SAP-Chef Bill McDermott seine Aktionäre nicht beruhigen können.
Wenn eine Acht-Milliarden-Dollar-Investition für das US-Unternehmen Qualtrics sich nicht in einem höheren Deckungsbeitrag und damit mehr Rendite niederschlägt, dann werden die Aktionäre auch nicht die CRM-Visionen eines Bill McDermott akzeptieren.
Wie steht es um die deutsche Wirtschaft, die SAP-Community und das E-3 Magazin? „Die Wirtschaft schrumpft“, sagt Professor Müller. Die SAP-Community ist mit dem Hana- und S/4-Versionswechsel – oder, besser: Chaos? – bis zum Anschlag ausgefüllt.
Zeigt daneben aber kaum mittel- und langfristige Strategien. Weil die Hana- und S/4-Deadline 2025 offenbar so viel Arbeit und Chaos produziert, denkt kaum ein SAP-Partner über den Zeitraum jenseits eines S/4-Wechsels nach.
In der aktuellen Arbeitsüberlastung denkt kaum jemand an seine Marktpositionierung in einem gesetzten und konsolidierten Hana- und S/4-Markt nach. Die Positionierung und Kommunikation der eigenen Unternehmensstrategie ist ruhend gestellt und wird vernachlässigt: Das E-3 Magazin hat nur noch 84 Seiten.
Es gibt in der SAP-Community mehr als genug Aufgaben, wo Aufklärung, Information und Bildungsarbeit notwendig wären. Weil aber das S/4-Chaos groß ist, werden die digitale Transformation und viele andere wichtige Themen vernachlässigt – ebenso Marktkommunikation, Beziehungsmanagement und Aufklärung.
Das Teilen von Wissen, die nachhaltige Positionierung in der SAP-Community, vertrauensbildende Maßnahmen finden kaum noch statt. Die großen SAP-Partner haben ihre Außenwirkung auf ein Minimum reduziert und kommunizieren nur mit ausgewählten Bestandskunden.
Bildungsarbeit und Massenkommunikation über Web, Print und Newsletter hat für viele SAP-Partner keine strategische Bedeutung. Die schlechten Zahlen bei SAP selbst und bei Cloud-Anbietern wie Google, AWS, Telekom, Alibaba etc. geben einen Vorgeschmack.