Homo Ludens


Das E3-Magazin will in den kommenden Monaten den Aspekt des spielerischen Lernens aufgreifen und von der Simulation dynamischer Systeme bis hin zu Digital Twin eine Bildungsinitiative starten. Dieses ambitionierte Vorhaben kann naturgemäß nur gemeinsam mit der SAP-Community gelingen, womit diese Hausmitteilung auch gleichzeitig ein Aufruf zur Ideensammlung und Mitarbeit ist. Wer bereits Erfahrung mit Serious Game gesammelt hat, im Informatik-Studium mit Simulationen und Digital Twins experimentiert hat oder die versteckte Ernsthaftigkeit von Computerspielen schätzt, der möge sich bitte bei mir melden.
SAP sponsert ein Team von professionellen Computerspielern. Es ist eines der vielen Geheimnisse von SAP und unwillkürlich fragt der SAP-Bestandskunde nach dem Sinn. Was passiert hier mit seinen Lizenzgebühren? Das Engagement hat nicht nur werblichen Charakter, um in einer jungen Informatikszene als attraktiver Arbeitgeber dazustehen, sondern es gibt auch einen technischen Aspekt: Moderne Echtzeitspiele am Computer sind Datenverarbeitung auf höchstem Niveau. Die Menge an Daten und die Geschwindigkeit von deren Reproduktion sind ein hervorragendes Trainingsareal für die In-memory-Computing-Datenbank Hana.
Bereits vor vierzig Jahren wurde im Informatikstudium das Fach „Simulation dynamischer Systeme“ angeboten – letztendlich ein früher Vorläufer dessen, was aktuell unter dem Begriff Digital Twin bekannt ist. Ein digitaler Zwilling einer Firma, einer Produktionsanlage oder eines Konzerthauses kann viele Vorteile haben. An vorderster Stelle steht das Experimentieren zu geringen Kosten. Viele Crashtests und Aerodynamikoptimierungen der Automobilindustrie werden im Computer als Simulation dynamischer Systeme durchgeführt. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch Zeit.
Siemens hat vom großen Haus der Salzburger Festspiele einen Digital Twin erstellt, um die optimale Positionierung von Mikrofonen zu erreichen. Die Software hilft, die Akustik zu verbessern, ohne dass kilometerweit Kabel verlegt werden müssen. Die Erstellung von digitalen Zwillingen ist nicht trivial und erfolgt aktuell noch weitgehend manuell unter Zuhilfenahme von Software-Bibliotheken. Die kommerzielle Nutzung von Digital Twins im ERP-Bereich steht erst am Beginn. Eine Anreicherung durch KI-Prozesse könnte in den kommenden Jahren aber die Entwicklung beschleunigen: ChatGPT, bitte baue mir einen digitalen Zwilling meines Unternehmens!
Mit Erkenntnissen aus der Spieltheorie und der Simulationstechnik werden in Zukunft komplexe Strukturen erforscht und gesteuert – und auch zum Erfahren und Lernen genutzt. Das Thema Serious Game ist nicht neu. Es führt aber in der Betriebswirtschaftslehre und im ERP-Umfeld ein Nischendasein. Ein Glasperlenspiel für S/4 Hana könnte die allgemeine Akzeptanz dieses ERP-Angebots erhöhen. Ein Vorschlag: Die neue SAP Business Suite als Digital Twin für das Vorhaben Serious Game.