Business Suite ist tot, lang lebe die Business Suite


Die SAP Business Suite ist hier vielleicht eine Ausnahme: da der Begriff spezielle Nuancen im SAP-Ökosystem hat. Durch das Revival der Business Suite sollten wir aber mal genau unter die Motorhaube schauen.
Mit SAP-Konventionen brechen
Ich finde es richtig und wichtig, was SAP tut – SAP bricht mit einigen Konventionen aus der Vergangenheit (Öffnen der Systeme, Plattformstrategie, Prozessdurchlauf) und bildet damit ein Fundament für Kunden, ihre Software noch besser zu verzahnen. Idealerweise spielt es für die Anwendung keine Rolle, in welchem System man sich bewegt, Hauptsache, der Prozess läuft und die Ergebnisse stimmen.
Intelligent Enterprise
Die Grundlage dafür bildet das, was SAP in den vergangenen Jahren oftmals als Intelligent Enterprise vermarktet hat – ein Konzept, das auf einer klugen Datenstrategie, Low-Touch und Automatisierung basierend für echte End-to-End-Prozesse sorgt (sehr heruntergebrochen, zugegebenermaßen). Systeme in den verschiedenen Bereichen wie beispielsweise Beschaffung, HR, ERP, Vertrieb und Analyse so miteinander zu verbinden, dass Prozesse durchlaufen, um dann intelligente, datengetriebene Entscheidungen zu treffen.
Wenn es dann um manuell repetitive Aufgaben geht, können diese idealerweise durch KI gestützt werden – sei es RPA, ML oder sogar mit den neuen Agenten. Ist das nicht der Traum eines jeden Enterprise-Architekten (und der Anwender)? Was muss dafür aber passieren? Systeme müssen in der Lage sein, miteinander zu kommunizieren – sie müssen im übertragenen Sinn eine Sprache sprechen. Tun sie das nicht, werden die Brüche deutlich und End-to-End bleibt eine Wunschvorstellung. Das ist genau der Punkt, an dem sich viele Unternehmen wiederfinden: Die Vision ist immerhin da.
Zuerst kommt das Aufräumen
Technisch gesehen, ist das allerdings oftmals noch Zukunftsmusik. Nicht unbedingt in der entfernten Zukunft, aber viele Unternehmen müssen – bevor sie solche Szenarien angehen – erst einmal aufräumen: Releasefähigkeit herstellen, Daten bereinigen und vereinheitlichen, relevante Prozesse (re)evaluieren und in den Standard bringen. Das sind alles Hausaufgaben, die zwar greifbar sind, die aber nicht von heute auf morgen erledigt sein werden. Umso essenzieller sind sie aber, um die Vision von „echtem“ End-to-End zu realisieren.
Der Name Business Suite
Und genau das beschreibt prinzipiell die Business Suite als neues Go-to-Market-Instrument aus Walldorf. Es bleiben aber noch ein paar wichtige Fragen: Ist die Business Suite also das neue Intelligent Enterprise? Sicherlich in Teilen. Referenziert die Business Suite (neu) auf die Business Suite 7.0? Nein. Das ist ein ungewünschter Zufall. Über die Namensgebung können wir streiten. Beschreibt die Business Suite (neu, s. o.) die Vision? Ja. Hätte man trotzdem aus guten Gründen einen anderen Namen nehmen können, um Verwirrung zu vermeiden? Ja. Denn es bleibt dabei: ECC und die Business Suite 7.0 sind Auslaufmodelle.
Go-to-Market
Ist die Business Suite (neu) ein technisches oder ein kommerzielles Modell? Bisher ist die Business Suite vor allem ein Go-to-Market. Welche kommerziellen Kniffe kommen mögen, das wissen wir vielleicht im Mai, wenn SAP auf den Sapphires sicherlich mehr dazu verraten wird.
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