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Der verlorene ERP-Weg

SAP ist definitiv vom Kurs abgekommen. Angefangen hat es mit dem Ausflug in den Datenbankbereich. Hana ist nur aufgrund der SAP-Marktdominanz – Monopol – ein hinreichend befriedigender Erfolg. Wird Werden Cloud und KI bei SAP ein ähnliches Schicksaal erleiden?
Peter M. Färbinger, E3 Magazin
8. August 2024
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Mit der Kraft des SAP-Monopols

SAP beherrscht den ERP-Markt wie kein anderes Unternehmen. Aufgrund der Komplexität des Themas ist SAP aber auch vor jeder Kartellbehörde und Monopolkommission geschützt. Naturgemäß besitzt SAP im ERP-Markt ein Monopol, mit dem es ein Leichtes war, eine unfertige Datenbank als neuen Standard zu etablieren. Nun zwingt SAP seine Bestandskunden in die Cloud und verspricht KI-Funktionalität.

Aufgrund der langjährigen und hohen Abhängigkeit der Bestandskunden vom Wohlwollen der SAP hat sich Misstrauen und Sprachlosigkeit entwickelt. Es scheint, als würde SAP einen eigenen Weg zur Optimierung des Aktienkurses gehen und nicht mehr die Interessen der Kunden und Partner als Ziel ansehen. Als monopolartiger ERP-Anbieter erlaubt sich SAP mehr Freiheiten als viele Hyperscaler, die untereinander in pausenlosem Mitbewerb stehen. Mit der Kraft des Monopols ging SAP in den vergangenen zehn Jahren einen für Bestandskunden nicht immer leichten Weg. Eine Korrektur ist aus Sicht vieler Partner und Kunden überfällig, aber die Finanzanalysten jubeln und der Aktienkurs gibt SAP-Chef Christian Klein recht.

Das Ende des ERP-Wegs

Wahrscheinlich ist ERP-Software wie SAP ECC 6.0 am Ende des Lebenszyklus. ERP-Software, wie die SAP-Community sie kennt, ist ein Auslaufmodell. Offensichtlich sind aber S/4 und die Datenbank Hana nicht der adäquate Nachfolger. Viele SAP-Bestandskunden machen den S/4-Hana-Releasewechsel mangels Alternativen und Innovationen. Noch fehlt der etablierte SAP-Mitbewerber oder das junge Start-up. Vereinzelt weichen SAP-Bestandskunden auf Spezial- und Nischenlösungen aus, aber für mindestens noch fünf Jahre ist das SAP-Monopol ungefährdet. Die S/4-Conversion wird etwa im Jahr 2030 abgeschlossen sein, dann beginnt die Diskussion über einen S/4-Hana-Nachfolger, weil die S/4-Bestandsgarantie bis 2040 niemanden in der SAP-Community interessiert.

Die nächste ERP-Generation muss jedoch offener, agiler, Public Domain und transparenter sein. Cloud Computing kann für viele ERP-Bereiche ein hilfreiches Betriebsmodell sein. Generative KI wird von außen neue Architekturmodelle für die betriebswirtschaftliche Aufbau- und Ablauforganisation konzipieren. Ein Public-Cloud-System als Black Box, wie es SAP sich vorstellt, kann und wird es nicht geben. Die Public Cloud als ERP-Monopol und damit SAP-R/3-Nachfolger ist unsinnig und lediglich ein Zwischenschritt. Jede Public Cloud wird früher oder später zur ERP-Multi-Cloud mit unterschiedlichen Anbietern.

Plattformen als ERP-Korrektur

Würde SAP seinen bisherigen ERP-Weg beibehalten, dann kann der Monopolist nur verlieren. Damit ist eine Korrektur überfällig und am Horizont bereits sichtbar: Business Technology Platform, SAP BTP.

Noch ist BTP weit von einer tragfähigen Plattform für zukünftige ERP-Systeme entfernt, aber SAP verbleiben noch etwa fünf Jahre für diese Metamorphose. Die ERP-Welt wird agiler, bunter, lauter und transparenter. Für einen S/4-Nachfolger jenseits von 2030 brauchen die Anwender eine umfassende Plattform. SAP BTP hat sowohl die Chance, eine überfällige SAP-Korrektur zu konsolidieren, als auch neue ERP-Wege bis 2050 zu eröffnen.

Ob die ERP-Korrektur mit SAP BTP gelingt, ist noch nicht entschieden. Sowohl technisch als auch lizenzrechtlich gibt es in Business Technology Platform noch viele Baustellen und konzeptionelle Lücken. Wie strategisch SAP selbst die BTP sieht, ist auch noch unbeantwortet. Das ERP-Monopol versucht so viele BTP-Services wie möglich zu verkaufen. Einen ganzheitlichen Diskurs über eine zehnjährige BTP-Roadmap hat SAP bis jetzt verweigert. Es gibt jedoch Executives bei SAP, die sich mit diesem Planungshorizont beschäftigen, nur öffentlich reden dürfen sie nicht – eine Korrektur ist überfällig!

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Peter M. Färbinger, E3 Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.