Workday präsentierte ein Verwaltungswerkzeug für KI-Agenten: Agent System of Record


Das Agent System of Record will eine effiziente und sichere Möglichkeit offerieren, KI-Agenten einzubinden, ihre Rollen und Zuständigkeiten zu definieren, den Impact der Agenten zu erfassen, die Kosten zu budgetieren und zu prognostizieren, die Compliance zu unterstützen und kontinuierliche Verbesserungen zu fördern. Durch die Bereitstellung eines zentralen Systems für das Management von KI-Agenten, die im gesamten Unternehmen zum Einsatz kommen, können IT- und Business-Experten Transparenz und Kontrolle über die Auswirkungen dieser Agenten im Arbeitsalltag erlangen.
Die zunehmende Nutzung und Komplexität von KI-Agenten stellt Unternehmen aller Art vor Herausforderungen: Die Bereitstellung der Agenten muss verwaltet, deren Sicherheit und Konformität gewährleistet und ihr Impact optimiert werden. Ohne eine zentralisierte Herangehensweise riskieren sie fragmentierte Abläufe, erhöhte Sicherheitsrisiken und Probleme bei der Messung des realen Werts ihrer KI-Investitionen.
„Bisher haben Unternehmen zwei Arten von Arbeitskräften verwaltet: Festangestellte und externe Mitarbeiter“, erklärt Rob Enslin, Workday President und Chief Commercial Officer, in einem E3-Exklusivinterview. „In Zukunft wird es eine dritte Kategorie geben: digitale Agenten“, ergänzt Enslin. Diese können beispielsweise als Recruiting-Agenten oder Payroll-Agenten agieren und eigenständig Aufgaben übernehmen. Damit diese Agenten effizient verwaltet werden können, benötigen Unternehmen ein System, das deren Kompetenzen, Berechtigungen und Arbeitsprotokolle erfasst – genau wie bei menschlichen Mitarbeitern. „Unser Agent System of Record ermöglicht es Unternehmen, nicht nur Workday-Agenten zu verwalten, sondern auch Agenten von Drittanbietern wie Salesforce oder spezialisierten KI-Anbietern“, erklärt Rob Enslin als Workday-Manager und ehemaliges SAP-Vorstandsmitglied den neuen KI-Trend im ERP-Umfeld.

Rob Enslin, President und Chief Commercial Officer, Workday
Deterministisches ERP
„Klassische ERP-Systeme sind deterministisch aufgebaut – sie folgen festen, vorhersehbaren Prozessen“, weiß Rob Enslin aufgrund seiner Erfahrungen bei SAP und Workday. „Agenten hingegen arbeiten probabilistisch, sie lernen und adaptieren sich. Dadurch werden viele starre Prozesse überflüssig. Unternehmen werden agiler und Entscheidungswege verkürzen sich drastisch. Wir werden eine Zeit erleben, in der ERP-Systeme nicht mehr nach starren Modellen funktionieren, sondern sich flexibel an Geschäftsanforderungen anpassen.“
Heißt das auch, dass SAP-Bestandskunden vom Vendor-Lock-in nicht mehr bedroht sind? Rob Enslin: „Technologische Umbrüche schaffen immer neue Chancen für Wettbewerb und Offenheit. Ob es der Wechsel vom Mainframe zu Client-Server, die Einführung des Internets oder der Aufstieg der Cloud war – jede dieser Entwicklungen hat Marktdynamiken verändert. Dasselbe geschieht jetzt mit KI und Agenten. Unternehmen mit flexiblen Datenmodellen und offenen Plattformen haben hier einen klaren Vorteil.“
Zwei Jahrzehnte Erfahrung im Umgang mit sensiblen Daten und dem Management komplexer Personalabläufe machen Workday zum Experten für die KI-ERP-Entwicklung. Mit dem Agent System of Record stehen Unternehmen die besten KI-Agenten für ihre individuellen Bedürfnisse zur Verfügung, unabhängig davon, ob sie von Workday, Workday-Kunden oder -Partnern angeboten werden. Zugleich profitieren die Unternehmen von einer zentralisierten Kontrolle, Governance und Visibilität.
SAP hat kürzlich eine neue Business Suite vorgestellt, die darauf abzielt, alle Unternehmensprozesse in einer einheitlichen Umgebung zu bündeln. Gleichzeitig setzen viele Unternehmen zunehmend auf eine offene, modulare Architektur mit Workday, Salesforce, ServiceNow, Oracle und SAP. Welche Zukunft ist für ERP-Systeme wahrscheinlicher: ein geschlossenes Suite-Modell oder eine Composable-ERP-Welt? „Ich würde sagen, ich befinde mich eher im Bereich des Composable ERP, weil ich glaube, dass die Zukunft stark davon abhängt, wie eine komplette Suite von mehreren Anbietern orchestriert wird, weil Innovation und die Geschwindigkeit der Veränderung entscheidend sind. Meiner Meinung nach wird dies die wettbewerbsintensivste Zeit für Unternehmen sein, die sie je im Softwaretechnologiebereich erlebt haben – schneller als die Cloud, viel schneller als das Mobiltelefon und sogar schneller als das Internet. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss man Innovationen in mehreren Prozessen vorantreiben. Wenn wir uns die letzten zwei Jahre ansehen, haben wir uns von der Begeisterung für ChatGPT und dem Schreiben von E-Mails auf eine ganz neue Weise hin zu Assistenten und Co-Pilot-Assistenten entwickelt, die jetzt in eine agentenbasierte Welt übergehen.“
KI-Agentenmanagement
Agent System of Record ermöglicht die Verwaltung sämtlicher KI-Agenten in einer einzigen Plattform und bietet transparente Einblicke in deren Wirkung und Effizienz inklusive effizienten Onboardings von Agenten: Neue Agenten können mit definierten Rollen, spezifischen Fähigkeiten und sicherem Zugang zu relevanten Daten schnell integriert werden, was die Time-to-Value deutlich verkürzt. Durch präzises Budgetieren, Prognostizieren und Optimieren des ROI wird die Erreichung der gewünschten Geschäftsergebnisse effizient unterstützt. Die Aktivität der Agenten kann in Echtzeit überwacht werden, während Richtlinien durchgesetzt und Kosten kontinuierlich erfasst werden. Dies ermöglicht eine Optimierung der Leistung und des ROI. Funktionen wie Echtzeit-Identitätsprüfung, Orchestrierung und Kostenüberwachung sichern jederzeit die Kontrolle über den gesamten Agentenpool und gewährleisten eine optimale Performance.
Workday kündigte darüber hinaus neue rollenbasierte KI-Agenten an, die über das Agent System of Record schnell und problemlos bereitgestellt und gemanagt werden können. Die meisten derzeit erhältlichen Agenten sind aufgabenbasiert und folgen konkreten Schritt-für-Schritt-Anweisungen. Die rollenbasierten KI-Agenten von Workday enthalten dagegen einen konfigurierbaren Satz von „Fähigkeiten“, der ihnen mehr Autonomie verleiht und sie in die Lage versetzt, menschliche Mitarbeitende bei ihren Aufgaben besser zu unterstützen.
„Meiner Ansicht nach wird es entscheidend sein, dass Unternehmen über mehrere Prozesse hinweg sich orchestrieren, und ein Composable ERP ist etwas, das niemand verhindern kann. Ich glaube sogar, dass selbst die größten ERP-Anbieter heute nicht mehr als 30 Prozent der IT-Footprints ihrer Kunden abdecken. Das ist die Richtung, in die ich denke. Wir wollen mit generischen Modellen auf den Plattformen Finance und HCM überzeugen. Die Möglichkeit für Kunden, Workday zu erweitern und anzupassen, ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Dies bietet uns eine große Zukunft, insbesondere mit KI. Wir haben nicht mit mehreren Datenmodellen zu kämpfen, wie es Unternehmen tun, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Workday hat von Anfang an ein einheitliches Datenmodell verfolgt, was uns heute in der KI-Welt erheblich zugutekommt. Ich glaube fest daran, dass Composable ERP die Zukunft ist.“
Menschen mit KI-Agenten
Zur Belegschaft der Zukunft werden sowohl Menschen als auch KI-Agenten gehören. Unternehmen, die vom Management dieser unglaublich komplexen Realität überfordert sind, werden schnell das Nachsehen haben. Workday denkt, geradezu prädestiniert dafür zu sein, diese neue Ära des Personalmanagements auf vertrauenswürdige und ethische Weise einzuläuten. Ein tiefgehendes Verständnis menschlicher Fähigkeiten und Rollen soll die natürliche Grundlage für das Management digitaler Arbeitskräfte werden. „Wir glauben fest daran, dass Menschen und KI-Agenten konfliktfrei so koexistieren können, dass die menschliche Performance davon profitiert“, sagt Carl Eschenbach, CEO von Workday.
KI-Agenten von Workday und Partnern werden im Workday Marketplace bereitgestellt, wo Unternehmen geeignete Agenten einfach auswählen und bereitstellen können. In Zukunft sollen Kunden und Partner außerdem KI-Agenten, die sich nahtlos in Workday integrieren lassen, über die Entwicklerplattform Workday Extend erweitern, anpassen und ergänzen. Das Workday Agent System of Record und die neuen rollenbasierten KI-Agenten befinden sich in der Entwicklung und sollen im Laufe des Jahres verfügbar sein. „Das Workday Agent System of Record ist ein echter Gamechanger für den Einsatz von KI in Unternehmen“, konstatiert Winston Weinberg, CEO und Mitgründer von Harvey. „Indem Workday KI-Agenten zentral managt und sicherstellt, dass sie dieselben strikten Zugriffskontrollen und Compliance-Standards einhalten wie menschliche Beschäftigte, legt es das Fundament für eine wirklich vertrauenswürdige und sichere KI-gestützte Belegschaft. Nur so lässt sich eine breite Akzeptanz im Unternehmen erzielen.“
„Ich denke, man könnte theoretisch einen Agenten mit Superkräften bauen, der über verschiedene Abteilungen hinweg operiert. Doch die Komplexität wäre zu hoch. Unternehmen müssen weiterhin Produkte entwickeln, verkaufen und Strategien formulieren. Ich sehe Agenten eher als Bausteine eines Composable ERP. Sie werden viele bestehende Prozesse erheblich vereinfachen oder gar ersetzen. Die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung wird sich stark erhöhen, da Informationen schneller bereitgestellt werden. Unternehmen müssen in Zukunft extrem wettbewerbsfähig sein“, definiert Workday President Rob Enslin am Ende des E3-Interviews.