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Wohin mit den Eigenentwicklungen unter SAP?

Wann sollten Eigenentwicklungen im ERP-Kernsystem und wann besser auf der Cloud-Plattform umgesetzt werden? Grundlegende Kriterien helfen bei der Entscheidung.
Sascha Boll, Business Solutions Direkt
8. April 2020
[shutterstock.com: 379587700, Brian A Jackson]
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Viele SAP-Verantwortliche stellen sich derzeit die Frage, wo und in welcher Form Eigen­entwicklungen und individuelle Erweiterungen sinnvoll umgesetzt werden sollten.

Früher, vor dem Aufkommen der Cloud-Anwendungen, wurden Anpassungen und Ergänzungen grundsätzlich im Kernsystem (Z-Namensraum mit Abap-Modifikationen) programmiert, den hohen Aufwand beim Upgrade und oft auch Performanceeinbußen nahm man dafür in Kauf. Seit einigen Jahren aber heißt die Maxime der Walldorfer Softwareschmiede: Keep the core clean.

Die Core-Anwendung, S/4, soll frei bleiben von Custom Code. Eigenentwicklungen sollen in Side-by-Side-Szenarien umgesetzt werden. Dafür bieten sich Plattformen wie die SAP Cloud Platform (SCP) an, die schnelles und agiles Programmieren sowie die Einbindung von Apps und Microservices erlauben.

Upgrades der Kernsysteme, die mittlerweile weit häufiger durchzuführen sind, laufen somit zügig und reibungslos. Aber sollten wirklich alle Anpassungen und Ergänzungen außerhalb des Kernsystems entwickelt werden?

Wenn etwa nur die Anzahl der angezeigten Formularfelder für eine bestimmte Anwendergruppe reduziert werden soll – braucht es dann eine Erweiterung aus der Cloud?

Tatsächlich ist die Programmierung außerhalb des Kernsystems nicht in jedem Fall die beste Lösung. Die grundlegenden Fragen beziehen sich auf die Nutzergruppe, die zu integrierenden Daten, Anwendungsszenarien und Nutzungsdauer.

Müssen die Mitarbeiter neu in SAP geschult werden, ist der Aufwand abzuwägen. Wenn externe Usergruppen wie Partner oder Interessenten angesprochen werden, die vielleicht nur einige Funktionen mobil nutzen, so hat der Einsatz einer einfachen, intuitiven Benutzeroberfläche Vorrang. Das spricht für eine Entwicklung auf der Cloud-Plattform.

Bei ständigem Datenabgleich und -zugriff auf die Daten der Kernanwendung empfiehlt es sich, Anpassungen direkt im Kernsystem vorzunehmen. Das gilt auch in den Fällen, bei denen die eigene Kontrolle über die Daten sehr wichtig ist.

Eigenentwicklungen auf der Plattform dagegen sind das Mittel der Wahl, wenn Daten aus dem Kernsystem über Schnittstellen überwiegend nur im Lesezugriff verwendet werden oder die Daten redundant vorliegen und wenn gelegentliche Datenabgleiche ausreichen.

Eng verknüpft mit den Integrationsanforderungen ist die Frage der Funktion und des jeweiligen Anwendungsszenarios: Wird die Erweiterung ausschließlich – und in der gleichen Intensität – im SAP-System on-premises genutzt, ohne dass zusätzliche, externe Dienste eingebunden sind, so sollten auch die Erweiterungen direkt im System vorgenommen werden.

Schließlich spielt auch die Nutzungsdauer eine Rolle: Wird die zu erstellende Anwendung oder Erweiterung nur vorübergehend gebraucht, etwa für saisonale Aktionen im Handel oder zu Testzwecken, dann sollte das eigene System damit nicht belastet werden.

Gerade für Tests und Prototyping bietet die Cloud-Plattform mit Tools und Apps die optimale Umgebung für flexible und agile Entwicklungen. Eine ausgereifte Eigenentwicklung, die langfristig und stabil zusammen mit dem Kernsystem laufen soll, ist dagegen im System on-premises besser aufgehoben.

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Sascha Boll, Business Solutions Direkt

Sascha Boll ist Senior SAP Consultant bei Business Solutions Direkt.


Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

21. und 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 1. März 2025
€ 490 exkl. USt.

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
EUR 490 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.