Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

Unverschuldet tot

Die SAP-Zentrale in Walldorf ist ähnlich dem gallischen Dorf aus der Comicbuchreihe Asterix. SAP ist stark und eigenständig bis hin zur Einsiedelei.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
13. April 2022
Das-Letzte-Satire
avatar

Die Autonomie hat auch eine Kehrseite: SAP ist erfolgreich, innovativ und fleißig. Der Kontakt zur Außenwelt ging aber in den vergangenen Jahren verloren. Genau genommen: SAP hat noch nie darauf geachtet, was die verbleibenden IT-Nerds unternehmen. SAP ging immer seinen eigenen Weg.

Nach 50 Jahren SAP ist es offensichtlich, der Weg war und ist erfolgreich, aber auch von vielen unnötigen und unverschuldeten Abstürzen geprägt. Viele dieser Versäumnisse und Reparaturen hätte sich SAP ersparen können, wenn der ERP-Weltmarktführer konsequenter in den IT-Markt hineingehört und -geschaut hätte. Naturgemäß: Aus Schaden wird man klug, aber viel Reparaturdienstverhalten und damit unnötige Kosten wären zu vermeiden gewesen.

Während die ganze IT-Welt bereits die serviceorientierte Architektur (SOA) feierte, hielt SAP noch eisern an der eigenen Innovation ESA, Enterprise Service Architecture, fest. Endlich, aber eigentlich viel zu spät wurde auf der Sapphire 2006 in Paris das SAP’sche ESA zu Grabe getragen und auch in Walldorf durch SOA ersetzt. Über Nacht wurde in allen Präsentationsunterlagen ESA durch SOA ersetzt.

SAP hat sich in den vergangenen 50 Jahren nur sehr wenig zuschulden kommen lassen, aber auch sehr wenig über den eigenen Tellerrand geblickt. SAP war sich selbst genug. SAP hat die Dinge nach eigenem Gutdünken geregelt. Das vorherrschende Motto war schnelles Reparaturdienstverhalten. Aus dieser Gemengelage entstand ein SAP’sches Eigenleben, das nicht mehr synchron zur Außenwelt verlief. Innerhalb der SAP-Blase war nichts verkehrt oder falsch, aber von außen betrachtet erschien SAP immer seltsamer.

SAP könnte in der eigenen Blase unverschuldet zu Tode kommen. Sichtbar wird dieser Prozess am SAP-Aktienkurs und den Aussagen von CEO Christian Klein und CFO Luka Mucic. Beide Executives sind der Überzeugung, dass SAP eine ebenso gute und erfolgreiche Cloud-Company wie Salesforce, ServiceNow, Workday und viele andere ist – aber der Aktienkurs entwickelt sich ganz und gar nicht so erfolgreich wie bei den anderen Unternehmen. Christian Klein und Luka Mucic stellen Forderungen in den Raum, ohne das ganze Bild zu sehen. SAP kommuniziert weder mit der eigenen Community noch mit der IT-Szene und schon gar nicht mit der Zivilgesellschaft. Das eigene Herrschaftsreich scheint Klein und Mucic zu genügen, darin gehen aber fortschreitend die Ressourcen zur Neige, was zwangsläufig zum unverschuldeten Tod führt.

SAP braucht eine Frischlufttherapie. SAP braucht eine Blutauffrischung. SAP muss die Berührungsängste zur eigenen Community und zur IT-Szene aufgeben. Fast alle IT-Unternehmen haben aktuell die bessere Geschichte auf Lager. Überzeugen ihre Investoren und Aktionäre mit Visionen und Narrativ. Nur SAP schaut dem unverschuldeten Tod im fünfzigsten Jahr des Bestehens gelassen ins Auge. Der Gleichmut von Christian Klein und Luka Mucic gegenüber den wahren Geschehnissen in der Welt ist erschreckend

Erstmals wurde die Karikatur von Robert Platzgummer (1975 bis 2016) in der E-3 Ausgabe September 2006 veröffentlicht. Es war das Jahr der Sapphire in Paris und SAP musste erkennen, dass auch als ERP-Weltmarktführer das Schwimmen gegen den Strom nicht möglich ist: Aus ESA wurde SOA.
avatar
Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


1 Kommentar

  • Roland Kramer

    Hallo
    Ja, das Potemkische Dorf am Rande der Zwilisation (die einen sagen Heidelberg …;-))
    Gibt ja noch eine weitere schöne Karikatur dazu im E-3 Universe.
    Und wenn die SAP sagt, wird sind Cloud dann ist das so und die Sonne lacht über das Badische Dorf Walldorf oder war das anders herum? – https://blogs.sap.com/2022/02/17/why-sap-bw-4hana/
    ups, no offence und wir wollten doch Deutsch reden …
    Es grüsst Sie ein “unbekanner Fan” aus der SAP Szene (Tweeds are based on my opionion)

Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 24. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.