Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

The „Rising Star“

Christian Klein hat das neue SAP-Angebot „Rise with SAP“ angekündigt. Es bewirbt, alles zu vereinen, was Sie für die Umgestaltung Ihres Unternehmens benötigen. Die Vereinfachung der digitalen Transformationsprozesse wird versprochen, was meine Aufmerksamkeit gefunden hat.
Michael Kramer
25. Februar 2021
shutterstock_1044045763.jpg
avatar

Die XaaS-Welt ist um einen Begriff reicher. Nach On-premise kam IaaS (In­frastructure as a Service), gefolgt von PaaS (Platform as a Service) und dann SaaS (Software as a Service). „Rise with SAP“ wird als Transformation as a Service beworben, also TaaS gewissermaßen.

Grundsätzlich eine gute Idee. SAP bündelt eine Reihe eigener Produkte und Services gemeinsam mit denjenigen aus dem Partner Ecosystem, die eigene Produkte und Services beisteuern. Auf SAP-Seite sind das u. a. die Business Process Intelligence, SAP BTC und die S/4 Hana Cloud. Auch dazu gehört die Cloud-Infrastruktur nach Wahl (der beteiligten Anbieter). Hier arbeitet SAP mit den führenden Hyperscalern zusammen, der Kunde behält hier eine gewisse Flexibilität. Damit akzeptiert SAP, dass viele Kunden in der realen Welt schon bestehende Infrastrukturen wie Azure, AWS, IBM Cloud oder andere nutzen.

So weit, so einfach. Im cloudbasierten Software Stack der SAP ist der Kunde allerdings (noch?) eingeschränkt. Ariba ist Teil von Rise, aber zum Beispiel nicht SuccessFactors, Concur, Fieldglass oder Qualtrics.

Rise wird laut SAP aus einem einzigen Angebot und Vertrag bestehen. Das klingt charmant, richtet sich aber eher an die Einkaufsabteilung der Rise-Kunden und weniger an die IT oder die Fachabteilungen.

Wer die heutigen SAP-Verträge kennt, wird sich fragen, wie noch mehr unterschiedliche Leistungen in einem einzigen Vertrag und einer Subscription gebündelt werden können. Was wird mit bereits gekauften Lizenzen von Teilen der Lösung passieren? SAP verspricht eine hochflexible und doch einfache Nutzermetrik. Und was ist mit dem noch nicht gelösten Thema der indirekten Lizenzierung, welches viel Vertrauen gekostet hat?

Dazu verspricht SAP um bis zu 20 Prozent geringere Gesamtbetriebskosten. Allerdings beziehen diese sich nicht auf einen Vergleich mit einer Nicht-Rise-Einführung, sondern zu einer On-premise-Implementierung. Es ist also keine Aussage, ob und wie Rise günstiger sein kann als eine herkömmliche Implementierung in der Cloud.

Der grundsätzliche Ansatz ist aus meiner Sicht richtig. SAP akzeptiert, dass Kunden den Weg der digitalen Transformation gehen. Egal, ob dies ohne oder mit SAP geschieht. Mit Rise positioniert sich SAP wieder mehr in die Mitte des Geschehens. Ob Kunden das Angebot annehmen, hängt auch davon ab, wie die SAP-Partner Rise annehmen werden. Mit der momentanen engen Bindung an die SAP-Angebote ist außerhalb der Cloud-Wahlmöglichkeit die Individualisierung noch gering.

Damit ist die Notwendigkeit der Kunden wie der Partner hoch, sich an die von SAP vorgegebene Konformität anzupassen. Die SAP-Kunden sind bisher eine hohe Anpassung ihrer ERP-Lösungen an ihre Kernprozesse gewohnt.

Die neue Rise-Welt kann zu einem möglichen Druck zur Standardisierung führen. Was sich auch nicht erschließt, ist der mögliche Weg zurück. Einen „Vendor-Lock-in“, also das Entstehen hoher Wechselkosten oder anderer Wechselbarrieren, sollten Kunden tunlichst vermeiden. Cool wäre es gewesen, wenn SAP „nur“ das Framework geschaffen hätte und die Partner unterschiedlichste Lösungen über zertifizierte Rise-Schnittstellen anbieten könnten.

Das Ganze erinnert mich an den Vergleich zwischen Windows-Lösungen und der Apple-Welt. Vielfalt und Individualität auf der einen Seite, die mit etwas mehr Aufwand bezahlt werden. Eine homogene (und bei Apple appetitlich designte) Welt auf der anderen Seite, die dann am besten funktioniert, wenn der Kunde alles aus einer Hand nimmt. (Auch) hier ist der Weg wieder zurück, sagen wir mal, etwas komplex.

Ein „Rising Star“ ist noch auf dem Weg aufzugehen. Insofern kann Rise ein großer Wurf werden, wenn er erst am Anfang und nicht schon im Zenit seiner Bahn ist.

[adrotate banner=”259″]

The „rising star“
avatar
Michael Kramer

Michael Kramer, Digital Transformation Enthusiast und Aufsichtsratmitglied des E-3 Verlags B4Bmedia.net AG


Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren. Alle Informationen zum Event finden Sie hier:

SAP Competence Center Summit 2024

Veranstaltungsort

Eventraum, FourSide Hotel Salzburg,
Am Messezentrum 2,
A-5020 Salzburg

Veranstaltungsdatum

5. und 6. Juni 2024

Reguläres Ticket:

€ 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
Kurfürstenanlage 1,
69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

28. und 29. Februar 2024

Tickets

Regular Ticket
EUR 590 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2024, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.