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SAP-Migration und Innovation

Die SAP-Deadline 2027 steht für die meisten Anwendungen und Bestandskunden. Diese treiben die notwendigen Migrationen aktiv voran. Bei der Transformation kommt allerdings oft die Innovation zu kurz. Dies muss aber nicht so sein.
Peter Körner, Red Hat
14. September 2023
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Migrationen können eng mit Modernisierungs- und Innovationsthemen verzahnt werden. Die Basis bilden Open-Source-Prinzipien, Technologien und Lösungen wie offene Hybrid-Cloud-Plattformen. Bis 2027 müssen SAP-Anwender ihre Datenbanken auf Hana und Applikationen auf S/4 migrieren. Die Transformation ist mit technischen und fachlichen Herausforderungen verbunden.

Parallel müssen Unternehmen hinsichtlich Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit neue Themen adressieren und in der IT abdecken. Schließlich führt in der SAP-Welt kein Weg an der Nutzung moderner Anwendungen, Technologien und Architekturen vorbei. Dazu zählen hybride Multi-Cloud-Plattformen, die Cloud-native Entwicklung mit Containern und Microservices, Automatisierungslösungen, KI und ML, Data Analytics, Big Data oder IoT.

Ein Hindernis bei der erforderlichen Modernisierung der Legacy-Systeme stellen vielfach die alten Lösungskonzepte, Schnittstellen und Integrationen dar, die nicht Cloud-fähig und nur in speziellen Konfigurationen nutzbar sind, etwa Backup- oder Monitoring-Tools oder Abap-basierte Add-ons aus der ECC-Landschaft. Unternehmen sollten hier die Chance ergreifen, diese Anwendungen in der SAP-Peripherie in ihre Migrationsstrategie zu integrieren und parallel zu modernisieren.


Migration und Innovation bei SAP-Bestandskunden vereint: Red Hat SAP Modernization Factory für die S/4-Conversion.

Das übergeordnete Ziel ist eine Transformation der oftmals siloartig gewachsenen SAP-Landschaft in eine integrierte Unternehmens-IT als Teil einer Innovationsstrategie. Viele Unternehmen verfolgen dabei traditionell eine schrittweise Vorgehensweise: Erst nach abgeschlossener Migration wird die Modernisierung in Angriff genommen.

Konkret erfolgt der Modernisierungsprozess üblicherweise in vier Phasen: von der Analyse zu Vorprojekten und zum SAP-Housekeeping, also der Optimierung der Datenhaltung, über die eigentliche technische Migration in die Zielarchitektur bis hin zur Modernisierung und Integration innovativer Lösungen. Dieses Vorgehen entspricht einer eher SAP-fokussierten Inside-Out-Betrachtung, etwa mit einer Übertragung von ERP-Systemen in die Cloud unter Nutzung des Rise-with-SAP-
Angebots, gewissermaßen nach dem Motto Lift und Shift.

Die Integration und Realisierung von Outside-In-Mehrwerten aus dem Nicht-SAP-Bereich werden dabei bis an das Ende der Migrationsphase verschoben. Für diesen Ablauf gab es bisher einen nachvollziehbaren Grund: Wenn bei Migrationen gleichzeitig Modernisierungen und Optimierungen vorgenommen wurden, hat dies die Projektdauer oft verlängert. Nun kann bei einer IT- Migration die Innovation von Anfang an ein integraler Projektbestandteil sein.

Die Basis für die Umsetzung von Konzepten, die Migrationsszenarien mit Modernisierungs- und Innovationsthemen verbinden, sind Open-Source-Techniken, Cloud-native Entwicklungsmodelle, zertifizierte Enterprise-Kubernetes-Plattformen und Automatisierungslösungen, konkret etwa Red Hat OpenShift und Red Hat Ansible Automation Platform. Immer mehr SAP-Partner, Tools und Lösungen nutzen daher genau diesen Unterbau für die Integration der SAP-Landschaft in eine agile Prozessumgebung.

Mit einem Open-Source-basierten Stack kann die Modernisierung unmittelbar starten. Ohne lange Projektvorlaufzeiten sind für Unternehmen nach einer Analysephase mit der Ermittlung des Innovationspotenzials Quick Wins und ein schneller ROI erzielbar. Die Migration wird dabei nicht beeinträchtigt und es besteht volle Transparenz über den Projektfortschritt. Eine offene Hybrid-Cloud-Umgebung dient dabei als Basis für die Modernisierung und Erweiterung der vorhandenen Abap-Eigen-entwicklungen. Und nicht zu vergessen: Durch die Cloud-agnostische Multi-Hybrid-Cloud-Nutzung gewinnen die Unternehmen eine maximale strategische Flexibilität. Gemäß dem Leitgedanken „Develop once – deploy anywhere“ können sie wahlweise On-premises-Umgebungen, Hyperscaler-Infrastrukturen oder das Rise-with-SAP-Angebot nutzen.

Als Brückenbauer für die im Rahmen der Modernisierung erforderliche Automation hat sich Ansible etabliert – und zwar nicht nur für die technische Migration, sondern gerade auch mit Self-Services für die übergeordneten Innovationsthemen. Prinzipiell unterstützt Ansible in der SAP-Landschaft eine schnelle, effiziente und zuverlässige Bereitstellung und Verwaltung von SAP-Workloads. So wird Ansible zum Beispiel bei Hana-Deployments und -Konfigurationen genutzt. Ein entscheidender Punkt darf dabei nicht vergessen werden: Aus Ansible heraus kann inzwischen auch in ein laufendes SAP-System hinein automatisiert werden, um zum Beispiel Benutzerberechtigungen auszulesen und in ein anderes System einzupflegen. Zudem wird Ansible bei Hybrid-Cloud-Deployments verwendet, also bei der automatisierten Bereitstellung und Verwaltung von traditionellen und neuen containerisierten SAP-Workloads sowie von Nicht-SAP-Anwendungen.

Das Ökosystem rund um Ansible wächst kontinuierlich, sodass immer Use Cases im SAP-Kontext orches-trierbar und automatisierbar sind, zum Beispiel rund um Themen wie Compliance, Governance, Security oder Sustainability. Hierbei geht es dann um die Verknüpfung verschiedener Systeme und Unternehmensprozesse über SAP hinaus und um die durchgängige Automatisierung.

Eine solche Innovationstätigkeit ist für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der heutigen Zeit unverzichtbar. Die Beispiele KI und ML belegen dies eindrucksvoll. Nicht zuletzt durch den Hype rund um ChatGPT gewinnen sie zunehmend an Relevanz, auch bei SAP-Anwendern. Dabei kann ML in verschiedensten SAP-Bereichen effizient genutzt werden, etwa bei der Stammdatenanalyse, der Optimierung von Produktionsabläufen und Lieferketten oder der Qualitätskontrolle. Viele Unternehmen entwickeln und trainieren derzeit Modelle mit SAP-Daten, die sie anschließend in Produktivumgebungen betreiben. Eine ideale Basis für diesen Entwicklungs- und Deployment-Prozess ist wiederum eine offene Hybrid-Cloud-Plattform.

Die SAP-Migration kann mit der Innovation beginnen. Es muss nicht mehr die Entscheidung zwischen Migration und Modernisierung getroffen werden, beides ist gleichzeitig und in derselben Geschwindigkeit durchführbar. Unter dem Motto „Drive by Innovation“ mit einer engen Verzahnung von Migration und Innovation.

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Peter Körner, Red Hat

Peter Körner ist Principal Business Development Manager Red Hat SAP Solutions bei Red Hat


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Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

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Eventraum, Hotel Hilton Heidelberg,
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Veranstaltungsdatum

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