SAP Customer Center of Expertise: CCC/CCoE-Relaunch

An der SAP-Basis hat die IT-Transformation eingesetzt. Wo jahrelang die SAP-Bestandskunden ein R/3 und später ein ERP/ECC 6.0 gemeinsam mit AnyDB administrierten und orchestrierten, dort verändert die Digitalisierung und Cloud Computing die Organisation und Funktionalität. Auf dem SAP Competence Center Summit 2024 wurde deutlich, dass auch zukünftig die SAP-Bestandskunden ein Customer CoE (Center of Expertise) brauchen – wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen als in der Vergangenheit.

Der Wandel kommt durch KI, Automatisierung, Security und Cloud. Sponsor und Aussteller Ososoft zeigte, wie mit kleinen Schritten große Erfolge durch KI möglich werden. Hierbei ging es nicht um gewaltige Large Language Modell, sondern um praktische Hilfsfunktionen und Automatisierung durch KI. Ososoft war mit diesem praxisnahe KI-Verständnis ein gesuchter Gesprächspartner auf dem Summit in Salzburg.
Ein wesentlicher Diskussionspunkt in Salzburg war der Weg in die Cloud. Naturgemäß gab es von SAP keinen Zweifel an der Richtigkeit des Cloud Computings. Aber SAP weiß sehr gut Bescheid über die Skepsis und die Zweifel seine Bestandskunden. Somit hat SAP in den vergangenen Monaten die Bemühungen und Hilfestellungen verstärkt und Rise with SAP nachgeschärft.

Ob sich an der ECC-Deadline 2027 beziehungsweise 2030 noch etwas ändern lässt, das wollte offiziell niemand kommentieren. In vertraulichen Gesprächen wurde jedoch immer wieder zu bedenken gegeben, dass die Zeit- und die Personalressourcen knapp werden. In einem Punkt kommt SAP seinen Bestandskunden jedoch entgegen: Wer eine gültige Cloud-Subscription hat, der bekommt für die S/4-Conversion keine Extended-Maintenace-Gebühren verrechnet, siehe Grafik auf der nächsten Seite. Dieses Angebot gilt sowohl für ECC 6.0 mit EhP 6 bis 8 und S/4 Version 1709 bis 1909.

Ein wichtiges Thema für die IT-Experten an der SAP-Basis und im Customer CoE ist die SAP-Vorgabe Clean Core. Damit will SAP seine ERP-Bestandskunden zurück zum Standard führen und gleichzeitig mit der Business Technology Platform (SAP BTP) die Möglichkeit einer weiteren ERP-Individualisierung eröffnen.

SAP BTP soll somit ein nahezu eigenständiges System neben S/4 Hana werden. Diese Plattform eröffnet dem Customer CoE die Möglichkeit weiter in Abap zu programmieren, was unter dem Buzzword Steampunk bekannt wurde. Gleichzeit kann BTP auch für Erweiterung außerhalb von Abap verwenden werden, siehe dazu auch Kommentar auf Seite 12 dieser Ausgabe: SAP-Individualisierung mit CAP (Cloud Application Programming) und RAP (RESTful Application Programming). Christian Knell vom SAP-Partner Snap berichtete darüber im Detail auf dem Salzburger Summit und präsentierte ein erstes Kundenbeispiel von einem österreichischen SAP-Anwender.

In wie weit SAP BTP schon von den Bestandskunden angenommen wird, das haben die Analysten von PAC aus München erhoben. Frank Naujoks von PAC präsentierte die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zum Thema Business Technology Platform, siehe auch Analysten-Kommentar von Frank Naujoks.

Ein Schwerpunkt des Summits 2024 in Salzburg waren die Themen Security und Automatisierung. Sponsor Itesys präsentierte eine umfangreiche Monitoring- und Security-Lösung für SAP-On-prem- und Cloud-Installationen. Weil aber in Europa noch viele SAP-Bestandskunden eigene Rechenzentren oder zumindest On-prem-Architekturen bevorzugen befassten sich zahlreiche Vorträge in Salzburg mit Automatisierungsthemen, unter anderem von SAP-Partner Empirius.

Die Vorteile einer Cloud-Architektur wurden von niemandem bezweifelt, dennoch waren sich viele Summit-Teilnehmer einig, dass es notwendig wird, zwischen Cloud-Funktionalität und Cloud- Infrastruktur zu unterscheiden. Hewlett Packard Enterprise (HPE) präsentierte dazu das Konzept einer Cloud als On-prem-Modell.

Zur Diskussion steht an der SAP-Basis das Ausloten zwischen Flexibilität und Individualität sowie Standardisierung. Als Kompromiss zwischen der On-prem- und Cloud-Welt positioniert sich HPE mit dem Konzept GreenLake, das im Detail in Salzburg präsentiert wurde.

Kein SAP-Basis-Kongress ohne Vorträge zum Thema Lizenzen und Conversion: Aus Hamburg kam die SAP-Expertin und renommierte Rechtsanwältin Jana Jentzsch. Sie wurde unterstützt von Myrja Schumacher vom Sponsor und SAP-Partner Honico sowie von Guido Schneider von SLC 365 in einer lebhaften Diskussion.