SAP-Cloud-Ökosystem – aber nicht ohne Architektur!
Auch die DSAG stimmt in das Lied wachsender Cloud-Adoptionen ein, wenn auch längst nicht so laut. Mit Rise hat sich der Konzern aus Walldorf einer strategischen Vision verpflichtet, deren Plattform prinzipiell auf Cloud-Technologien basiert. Hinzu kommt, dass die Angebote der großen Hyperscaler Microsoft, Amazon und Google für den Betrieb von SAP-Systemen ebenso wachsen. Kundenunternehmen versprechen sich strategische Vorteile aus der Transformation ihrer SAP-Systeme in die Cloud. Von Zurückhaltung ist nichts mehr zu spüren.
Fokus auf Unternehmensarchitektur
Das SAP-Cloud-Ökosystem ist mit dem Wissen um die großen Cloud-Wettbewerber kein reinrassiges Universum. Vielmehr existieren, sprießen und entwickeln sich Cloud-Plattformen sowohl bei der SAP als auch bei technologischen Marktbegleitern. Die Vielzahl Beteiligter – vom Provider bis zum Dienstleister – ermöglicht die Realisierung der entsprechenden Netzwerkeffekte für alle Akteure des Ökosystems. Durch die hohe Innovationsgeschwindigkeit verändert sich das Cloud-Ökosystem jedoch so rasant, dass Kunden leicht den Überblick verlieren.
Aber wie können SAP-Kunden von dem stetig wachsenden Ökosystem dennoch als Akteur profitieren? Sie müssen schon heute ihre eigene IT-Landkarte in einem zukünftigen SAP-Cloud-Ökosystem verorten! Dies geschieht idealerweise mit definierten strategischen Leitplanken und einer Roadmap – am besten mit Blick auf die eigene Unternehmensarchitektur. Die Unternehmensarchitektur als Methode für das ganzheitliche Management – vom Geschäft eines Unternehmens bis zur Technologie – ist eine Disziplin mit langer Historie und sorgt für die notwendige Plattformintegration. Dennoch ist die Transformation hin zur integrierten Plattform nicht auf die IT beschränkt, sondern muss eben auch das Business betrachten. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich die Modellierung der Unternehmensarchitektur auf die Schichten Business, Applikation und Daten bis hin zur Technologie durchgesetzt.
Aus der Praxis
Am Beispiel der Branchenlösung SAP S/4Utilities lässt sich der Nutzen einer solchen Plattformintegration mithilfe der Unternehmensarchitektur entsprechend verdeutlichen. SAP-Kunden der Versorgungsindustrie stehen vor der Herausforderung der Transformation auf S/4Utilities und den damit einhergehenden Schritten in das SAP-Cloud-Ökosystem.
Der Einstieg erfolgt über die Betrachtung der Business-Schicht. Mit welchen Prozessen wird die zukünftige integrierte Plattform betraut sein? Beginnend mit dem Produktdesign im Vertriebsprozess über den Lieferbeginn bis hin zur Kündigung beziehungsweise zum Produktwechsel, im zukünftigen S/4Utilities ist alles abgedeckt. Bei weiteren Prozessen wird üblicherweise auf etablierte Non-SAP-Lösungen zurückgegriffen, die geeignet integriert werden wollen. Und für die Marktkommunikation? Hier gibt es SAP-Technologie aus der Cloud, die Market Communication Cloud (MaCo-Cloud).
Ist der fachliche Scope der zukünftigen Versorgerplattform gesteckt, geht es daran, die entsprechende Applikationsarchitektur zu konzipieren. Abgeleitet aus den Anforderungen gilt es S/4Utilities mit dem zugehörigen NetWeaver-Stack, der Hana-Datenbank und den Fiori-Komponenten zu planen. Dazu gehören auch die entsprechenden Business-Intelligence-Komponenten, BW/4Hana sowie die SAP Analytics Cloud (SAC). Nicht zu vergessen die MaCo-Cloud und die Vielzahl bestehender Non-SAP-Anwendungen.
Ein gutes Match
Mit der definierten Zielarchitektur in der Applikationsschicht können nun die technologischen Komponenten, die unterste Schicht der Plattformintegration, konzipiert werden. Allein für die Administration der SAP-Architektur bedarf es spezifischer Werkzeuge. Mithilfe von Subnetzen werden die entsprechenden Netzwerkbereiche voneinander separiert und mittels Azure-Firewall überwacht. Für die Anbindung der SAP-Cloud-Apps SAC und MaCo-Cloud kommt der Cloud Connector zum Einsatz. Auch eher klassisch anmutende SAP-Technologien wie der SAP Router und der Web Dispatcher sind notwendig und müssen in der entsprechenden Architektur abgebildet werden. Zu den notwendigen SAP-Technologien kommt ebenso eine Vielzahl an entsprechenden Azure-Services. So müssen beispielsweise mit dem Azure Storage die entsprechenden Datenaustauschverzeichnisse für Schnittstellen bereitgestellt werden. Am Ende der konzeptionierten Plattformintegration aus SAP-Applikationen und Cloud-Apps, Microsoft-Azure-Services und den Non-SAP-Applikationen aus bestehenden Infrastrukturen muss letztlich nur noch die Frage beantwortet werden, wer implementiert.