SAP-Basis 2023 und Steampunk
Nun steht mit der BTP, Business Technology Platform, ein verifiziertes Framework zur Verfügung und mit dem SolMan-Nachfolger ALM, Application Lifecycle Management, ein hinreichend gutes IT-Werkzeug.
Sag mir, woher du kommst, und ich sag dir, wer du bist. SAP-Vorstandsmitglied Jürgen Müller ist der Steampunk-Master. Er ließ die alteingesessene SAP-Programmiersprache Abap runderneuern und in die Business Technology Platform (BTP) einbetten. Dieses Projekt hatte bei SAP den Codenamen „Steampunk“, er wurde in der Community kolportiert und von dieser begeistert aufgenommen. Embedded Abap ist Steampunk und auf dem SAP Competence Center Summit 2023 in Salzburg wird es eine der ersten öffentlichen Keynotes zum Thema Steampunk von einem SAP-Partner geben. Am Donnerstag, 1. Juni, ist in Salzburg Steampunk-Party!
„Für erfahrene SAP-Verantwortliche steht fest: Nur eine gut funktionierende Infrastruktur beflügelt die wichtigen SAP-Anwendungen. Und je mehr und umfangreicher smarte Tools eingesetzt werden, IT-Infrastrukturaufgaben beziehungsweise Aktionen einfach, hochautomatisiert und schnell zu unterstützen, desto mehr kann die SAP-Basis sich auf wichtige anwendungsbezogene Aufgaben oder Tätigkeiten konzentrieren“, erklärte Hans Haselbeck, CEO beim SAP-Partner Empirius und Aussteller am SAP Competence Center Summit in Salzburg. „Obendrein ergeben sich damit für SAP-Verantwortliche Nutzenvorteile. Läuft die SAP-Infrastruktur optimal, laufen auch die Anwendungen optimal. Verbunden sind mit Automatisierungslösungen nachweislich Zeit- und damit Kosteneinsparungen. Auch helfen Automatisierungslösungen, Personalprobleme im SAP-Basis-Umfeld besser zu managen.“
“Für SAP-Verantwortliche steht fest: Nur eine gut funktionierende Infrastruktur beflügelt die wichtigen SAP-Anwendungen.“
Hans Haselbeck,
CEO der Empirius, München
Die SAP-Bestandskunden brauchen für S/4 Hana nicht nur ein adaptiertes Basiskonzept, sondern auch neue IT-Werkzeuge. Empirius ist einer der Lieferanten für erfolgreiche Automation und damit auch eine Antwort auf den Personalmangel in den IT-Abteilungen. „Nach wie vor nutzen viele SAP-Kunden die Business Suite 7 mit Any-DBs, viele S/4 mit der Hana-Datenbank in eigenen Rechenzentren oder über SAP-Serviceprovider. Und alle SAP-Kunden befassen sich mit den Betriebsthemen Cloud, Hybrid-Cloud und On-premises. Schon früh richtete Empirius die Lösungen darauf aus, sowohl SAP-Systemkopien beim Klassiker mit Any-DBs als auch beim S/4-Einsatz mit Hana nutzen zu können.“ Weitere IT-Werkzeuge präsentiert Empirius in Salzburg.
Die neue Basis ist die BTP. Diese Plattform liegt in der Verantwortung von SAP-Steampunk-Master Jürgen Müller. BTP gilt als zentrales Element der SAP-Strategie und fand somit auch Eingang in den jährlichen DSAG-Investitionsreport. Bei den SAP-Cloud-Lösungen gaben 24 Prozent der DSAG-Mitglieder an, hohe und mittlere Investitionen in die SAP Business Technology Platform (BTP) zu tätigen. Investitionen meint in diesem Fall die Steigerung von Ausgaben in Cloud-Lösungen inklusive Subskriptionen. An zweiter Stelle im Ranking der SAP-Cloud-Lösungen folgte SAP SuccessFactors mit hohen und mittleren Investitionen bei 17 Prozent der Befragten. An dritter Stelle steht SAP Customer Experience mit neun Prozent.
Business Technology Platform
„SAP positioniert die BTP als zentrales Element ihrer Strategie. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Umfrageteilnehmer diese SAP-Cloud-Lösung in Erwägung ziehen“, so DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen. Aus DSAG-Sicht sei es positiv zu bewerten, dass nun erste Migrationsservices entwickelt werden, die z. B. bei der Umstellung bestehender Integrationsarchitekturen auf die Integration Suite der BTP unterstützen. Die Kosten für Entwicklung, Qualitätssicherung und Nutzung der Services ohne produktiven Bezug seien aber zu hoch – genauso wie die Kosten für den generellen Betrieb. Hierzu steht die DSAG im Austausch mit SAP.
“SAP positioniert die BTP als zentrales Element ihrer Strategie. Es ist es verständlich, dass SAP-Cloud-Lösungen gefragt sind.“
Jens Hungershausen,
Vorstandsvorsitzender, DSAG
Bei der Business Technology Platform liegt in Bezug auf die Relevanz für Investitionen der Bereich Daten und Analysen (z. B. SAP Hana Cloud, SAP Analytics Cloud) mit 38 Prozent hohen und mittleren Investitionen vor der Anwendungsentwicklung und -automatisierung sowie der Integration mit jeweils 17 Prozent für hohe und mittlere Investitionen. Künstliche Intelligenz bildet mit drei Prozent für hohe und mittlere Investitionen das Schlusslicht.
„Die Bedeutung von Daten und Analysen bewegt sich auf Vorjahresniveau und unterstreicht den Stellenwert von agilem Handeln in schnelllebigen Zeiten. Echtzeitanalysen, Prognosen und konkrete Planungen spielen eine große Rolle“, so Jens Hungershausen. In diesen Kontext passt das von SAP angekündigte Angebot „SAP Datasphere“, das Geschäftskunden die Verarbeitung und Analyse geschäftskritischer Informationen erleichtern soll. Es adressiert die seit Langem bestehende Forderung der DSAG nach der Zusammenführung von SAP- und Non-SAP-Daten.
„SAP-Kunden generieren 87 Prozent des gesamten weltweiten Handels. SAP-Daten gehören für Unternehmen somit zum wertvollsten Gut und sind in den wichtigsten Bereichen präsent – von der Fertigung bis hin zu Logistikketten, Finanzwesen, Personalmanagement und vielen anderen Bereichen“, sagt Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der SAP. „Wir wollen unseren Kunden helfen, hier einen Schritt weiterzugehen und SAP-Daten sowie Daten aus Anwendungen und Plattformen anderer Unternehmen einfach und sicher zu integrieren. Sie erhalten dadurch vollkommen neue Einblicke und Informationen und können ihre Digitalisierung weiter voranbringen.“
“SAP-Daten gehören für
Unternehmen somit zum wertvollsten Gut und sind in den wichtigsten Bereichen präsent.“
Jürgen Müller,
CTO und Mitglied des SAP-Vorstands, SAP
SAP Datasphere
Datasphere ist ab sofort verfügbar und bildet die nächste Generation der Lösung SAP Data Warehouse Cloud. Datenspezialisten sind damit in der Lage, skalierbaren Zugriff auf geschäftskritische Daten zu ermöglichen. Die Lösung bietet einen durchgängigen Service für Datenintegration, Datenkatalogisierung, semantische Modellierung, Data Warehousing, Data Federation und Datenvirtualisierung. Dadurch können Datenexperten geschäftskritische Daten unter Beibehaltung von Geschäftskontext und Logik in der Datenlandschaft ihres Unternehmens verteilen. Datasphere basiert auf der BTP, die unter anderem leistungsstarke Sicherheitsfunktionen für Unternehmen – beispielsweise Datenbanksicherheit, Verschlüsselung und Governance – bietet.
Der Bedarf an Basisfunktionen für das Daten- und Prozessmanagement ist groß. Vor rund eineinhalb Jahren erweiterte Empirius den Lösungsfokus und brachte ein smartes und einfach zu bedienendes SAP-Systemmanagement-Framework mit der Bezeichnung EPOS auf den Markt; eine zentrale Managementsoftware für den SAP-Infrastrukturbereich, mit der Aktionen auf einzelnen oder allen SAP-Systemen durchgeführt werden können. SAP-Bestandskunde Leonhard Kurz Stiftung sieht den EPOS-Einsatz als Ausgangspunkt für weitere Automatisierungsinitiativen bei Abläufen im SAP-Basis-Umfeld. Eine Art Automatisierungsbooster für die SAP-Basis. Die Motivation nach der Systemeinführung sowie den gemachten Erfahrungen mit der SAP-Basis-Systemmanagement-Automatisierungslösung EPOS ist groß.
„Zu den Kompetenzfeldern von Empirius zählen Automatisierung, Anonymisierung, Workflow Automation. Und im Bereich Dienstleistungen: Migrationen, Releasewechsel, Betriebsplanung und -unterstützung, Architekturplanung oder Managed Cloud Services“, erklärte Hans Haselbeck im E-3 Interview. „Mit dem SAP-Systemmanagement-Framework EPOS, Empirius Planning and Operations Suite, hat das Unternehmen den Lösungsradius in puncto Automatisierungssoftware deutlich erweitert. Hierbei geht es nicht nur um ein Aufgaben- und Lösungsfeld, sondern um ein Managementtool mit Automatisierungsfunktionalität, das wesentliche Komponenten einer SAP-Systemumgebung berücksichtigt, wie etwa Server, Datenbanken oder SAP-Komponenten: und zwar hinsichtlich Verwaltung, Steuerung oder Management und Kontrolle mit Monitoring. Dementsprechend beinhaltet EPOS Info-Apps und Automation-Apps wie etwa SAP-Kernel-Updates oder System Maintenance und künftig SAP-Systemkopien.“
(Embedded) Steampunk
Eine besondere Herausforderung an der SAP-Basis ist die Übertragung des Z-Namensraums, also der Abap-Modifikationen, in die neue S/4-BTP-Welt. Die Resonanz auf Steampunk war in den DSAG-Arbeitskreisen anlässlich der Technologietage in Mannheim sehr positiv. Großteils waren es aber SAP-ERP-Bestandskunden, die ihr halbes Berufsleben mit Abap verbracht haben. Wie schaut die Zukunft aus? Soll ein Neukunde für die Private oder Public Cloud auch noch Abap mit Ausblick auf Steampunk lernen? Dazu antwortet Karl Kessler, VP Product Management Abap Platform bei SAP, im E-3-Exklusivinterview: „Abap ist nach wie vor relevant und wird es auch in Zukunft sein.
Für SAP-S/4-Hana-Kunden, sowohl Bestandskunden als auch Neukunden, bietet SAP das moderne Abap-Cloud-Entwicklungsmodell an. Abap Cloud erlaubt es, upgradestabile und cloudfähige Lösungen und Erweiterungen zu bauen. Je nach Szenario können Kunden oder Partner ihre Abap-Cloud-Erweiterung direkt auf dem S/4-Hana-Stack oder auf der SAP Business Technology Platform bauen. Innerhalb der Community spricht man hier auch von Embedded Steampunk bzw. Steampunk. Das Entwicklungsmodell Abap Cloud ist auf der BTP und in allen SAP-S/4-Hana-Editionen, also Public Cloud, Private Cloud und On-premises, in der neuesten Version verfügbar.“
Abap-Modifikationen an SAP-Objekten im SAP-Namensraum haben bei zurückliegenden Releasewechseln immer wieder zu Problemen geführt. Wie schaut die S/4-Zukunft aus? Das Abap-Cloud-Entwicklungsmodell erlaubt keine Modifikationen an SAP-Objekten und stellt den SAP-Bestandskunden stattdessen freigegebene stabile APIs und Extension Points zur Verfügung. Das führt zur Upgrade-Stabilität der Abap-Cloud-Erweiterungen. Diese Abap-Cloud-Regeln gelten unabhängig davon, ob die Abap-Cloud-Erweiterungen direkt auf dem S/4-Stack (Embedded Steampunk) oder Side-by-Side auf der BTP laufen. Und Karl Kessler präzisiert, dass im BTP-Abap-Environment, Steampunk, die Abap Cloud verpflichtend ist, denn die klassische Abap-Entwicklung wird hier nicht unterstützt. Von der BTP-Erweiterung aus ruft der Anwender freigegebene Remote-S/4-Hana-APIs auf, um auf das System zuzugreifen.
Eine weitere Möglichkeit, Erweiterungen mit dem Standard zu koppeln, besteht darin, auf Business Events zu reagieren, die im S/4-System ausgelöst werden. Damit können Kunden eine eventgetriebene Architektur realisieren. Für Abap-Erweiterungen, die direkt auf dem S/4-Stack laufen (Embedded Steampunk), wird zwischen verschiedenen Editionen unterschieden. Zum einen die Public Cloud, wo nur Abap Cloud verwendet werden kann und keine Modifikationen möglich sind. Auf der anderen Seite die Private Cloud und On-premises, wo Abap Cloud empfohlen ist und klassische Abap-Erweiterungstechniken sowie Modifikationen weiterhin möglich sind.
Unmittelbar daraus ergibt sich für die SAP-Bestandskunden nun die Frage: Sind Abap-Modifikationen mit Steampunk somit eine Gefahr für den SAP-Anspruch „Clean Core für SAP S/4 Hana“? Karl Kessler antwortet: „Wie vorher schon kurz erwähnt, erlaubt Abap Cloud keine Modifikationen. Abap Cloud ist in der Public Cloud das einzig verfügbare Abap-Entwicklungsmodell. In der Private Cloud und On-premises können Kunden ihren klassischen Abap-Code schrittweise in Richtung Abap Cloud transformieren und haben damit zusammen mit der SAP BTP einen planbaren und gangbaren Weg zu einem Clean Core.“
Steampunk bzw. das zugrunde liegende Modell Abap Cloud spricht vor allem professionelle Entwicklerinnen und Entwickler an. Mit Abap Cloud können Kunden mit den Abap Development Tools für Eclipse im Entwicklungsteam eine neue Lösung entwickeln und professionelle Debugging-, Refactoring-, Code-Analyse- und Test-Tools nutzen. Neben den SAP-Bestandskunden können SAP-Partner Steampunk und Abap Cloud für ihre Add-on-Lösungen nutzen.