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Paradigmenwechsel im Supply Chain Management

Auf der Sapphire stellte die SAP ihre Entwicklungsstrategie für Demand-Driven MRP vor. Damit unterstützt sie ein Konzept, das die Supply-Chain-Planung endlich an die Business-Realitäten anpasst. Für viele SAP-Anwender ist das noch Neuland.
Steffen Joswig, Camelot
5. Oktober 2017
B2B2C
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Spätestens seit der Sapphire lässt sich aus SAP-Kreisen immer häufiger der Begriff „Demand-Driven MRP“ vernehmen. Was dahintersteckt, ist ein Paradigmenwechsel im Supply Chain Management, der nicht nur traditionelle Planungsansätze über den Haufen wirft, sondern auch kaum mehr für möglich gehaltene Performance-Steigerungen ermöglicht.

Dass sich die SAP mit dem „Demand-Driven Material Requirements Planning (DDMRP)“-Konzept beschäftigt und dieses nun auch in ihren Software-Lösungen umsetzt, ist längst überfällig. Denn die traditionellen Supply-Chain-Planungsansätze stammen noch aus der Mitte des letzten Jahrhunderts und sind von extrem genauen Fore­casts abhängig.

In der heutigen volatilen Business-Welt sind exakte Vorhersagen der Nachfrage jedoch schlicht unmöglich, weshalb Forecasts für die meisten Produkte zu über 50 Prozent falsch sind. Die Konsequenzen sind dramatisch: Falsche Mengen werden eingekauft, produziert oder an die falschen Orte geliefert. Dies wiederum führt zu hohen Beständen und gleichzeitig zu einem schlechten Service für den Kunden.

Das DDMRP-Konzept trägt dem neuen volatilen Nomalzustand globaler Supply Chains Rechnung: Die Supply-Chain-Planung erfolgt nicht länger rein auf Forecast-Basis, sondern richtet sich nach der tatsächlichen Kundennachfrage (daher „demand-driven“).

Das Konzept sieht vor, dass die Supply Chain entkoppelt wird und Bestandspuffer exakt dort positioniert werden, wo sie benötigt werden. Die Puffer werden im Laufe ihres Verbrauchs in einer stabilen und repetitiven Sequenz aufgefüllt.

Da das Nachschubmanagement durch die Nachfrage und nicht durch (falsche) Forecasts getrieben wird, sind die Bestandsmengen immer korrekt. Ein hektisches und teures Umdisponieren, um Service-Level einzuhalten, ist nicht mehr notwendig, Lieferungen sind stabil und die Bestände optimal und ausgeglichen.

DDMRP ist die Zukunft der Supply-Chain-Planung. Dass die SAP diese Einschätzung seit einiger Zeit teilt und DDMRP daher gemeinsam mit Partnern in ihren Lösungen umsetzt, ist begrüßenswert und ein positives Zeichen in Richtung Anwender.

Denn das beste Konzept nützt bekanntlich nichts, wenn es nicht oder nur mit einer Drittanbieterlösung umgesetzt werden kann – und welcher SAP-Anwender möchte das schon?

Aktuell am interessantesten ist die auf der diesjährigen Sapphire erstmals vorgestellte Lösung Demand-Driven MRP for SAP Integrated Business Planning, die eine Umsetzung des DDMRP-Konzepts in der neuen SAP-Cloud-Lösung für Echtzeit-Supply-Chain-Planung ermöglicht.

Interessant deshalb, weil sie nicht nur die erste Erweiterungs-App für SAP Integrated Business Planning überhaupt ist und damit Standards für die Erweiterungsfähigkeit von SAP IBP setzt.

Sie ist auch ein zentraler Meilenstein der SAP-Strategie, eine offene und erweiterbare Infrastruktur für ihre schnell wachsende, moderne Supply-Chain-Planungsplattform zur Verfügung zu stellen.

Technisch gesehen besteht Demand-Driven MRP for SAP Integrated Business Planning aus zwei großen Blöcken: Der erste Block wird als SAP IBP Microservice bereitgestellt und nutzt die Stärken der SAP Cloud-Plattform.

Er deckt die ­DDMRP-Elemente „strategic inventory positioning“ und „buffer levels & profiles“ ab. Der zweite Block stützt sich auf SAP IBP und umfasst die übrigen drei DDMRP-Komponenten „dynamic adjustment“, „demand-driven planning“ und „visible and collaborative execution“.

Die Demand-Driven DMRP for SAP Integrated Business Planning Konfiguration wird als Rapid-Deployment-Solution (RDS) ausgeliefert, mit der Anwender innerhalb von zehn Wochen einen Piloten implementieren können.

DDRMP ist darüber hinaus auch für SAP SCM und S/4 Hana verfügbar. Der SAP-Community steht die „Demand-Driven-Welt“ also offen. Ein Grund mehr, den traditionellen Supply-Chain-Planungskonzepten endgültig „goodbye“ zu sagen.

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Steffen Joswig, Camelot

Steffen Joswig ist Geschäftsführer von Camelot ITLab.


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