

SAP-Chef Bill McDermott hatte zwei Minuten seiner Keynote bei der Sapphire hinter sich, da kam schon Empathie auf. Er gab zu, dass Indirect Access, auch bekannt als indirekte Nutzung, für viele ein Grund zur Sorge ist; SAP hat deswegen nun neue Lizenz-Optionen eingeführt. Die Diskussion um SAP-Lizenzen wird also so bald nicht abreißen.
Indirekte Nutzung war in letzter Zeit immer wieder ein Thema in der Presse, vor allem im Fall Diageo und im Fall AB InBev, mit denen SAP noch eine Rechnung offen hatte – über 54 Millionen Pfund und 600 Mio. Dollar respektive.
Doch es geht um mehr: SAP treibt S/4 Hana in der Cloud voran und die IoT-Initiativen mit SAP Leonardo tun ihr Übriges dazu, dass immer mehr Daten durch SAP-Systeme fließen.
Das bedeutet, dass selbst Unternehmen, die in die Cloud wollen, festsitzen. Sie fragen sich, ob die Lizenzkosten in Zukunft nicht doch weiter ansteigen. SAP schlägt nun vor, indirekte Nutzung auf der Basis von Bestellungen zu messen, das heißt am Geschäftsergebnis statt an der Nutzerzahl.
Doch wie teuer diese neuen Lizenzberechnungen werden, ist noch unklar. Unternehmen sollten in jedem Fall prüfen, ob die von SAP vorgeschlagenen Berechnungen tatsächlich mit ihrem Geschäftszweck vereinbar sind.
SAP hat auch das Konzept des „Static Read“ eingeführt. So unterstreicht SAP die Aussage, dass Kundendaten auch wirklich den Kunden gehören. Das ist ein deutlicher Schritt nach vorne.
Nur weil die Daten im SAP-System waren, sollten Kunden ja nicht dafür bezahlen müssen, wenn sie die Daten außerhalb des SAP-Systems betrachten. Static Read ist ab sofort Teil der zugrunde liegenden Softwarelizenz.
Die neuen Vertragszusätze sind nicht verpflichtend. Unternehmen müssen selbst abschätzen, ob sie mit den Änderungen finanziell besser oder schlechter dastehen. Was andere indirekte Nutzungsszenarien angeht, so besteht weiterhin Unsicherheit unter Kunden und Partnern.