Flughafen Stuttgart erneuert Datenmanagementstrategie
Das Berichtswesen der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) basiert auf einem umfassenden Reportingkonzept. Ein zentrales BW versorgt dabei das Kennzahlencockpit Airport Navigator mit tagesaktuellen Daten.
Aufgrund steigender Anforderungen wuchs das seit 2003 eingesetzte SAP NetWeaver Business Warehouse (BW) kontinuierlich an. Performanceprobleme bei den Abfragezeiten waren die Folge.
Sowohl der Betrieb des SAP NetWeaver BW 7.0 als auch die Fehlerbeseitigung wurden zunehmend langsamer und teurer. Hinzu kam, dass die Wartung für die teilweise noch eingesetzte BW-3.5-Front-End-Technologie auslief und ein Releasewechsel anstand.
„Wir waren an einem Scheidepunkt angekommen und wollten zum einen ausloten, welche technischen Möglichkeiten für uns künftig infrage kommen. Zum anderen wollten wir unser Datenmanagement verbessern, um eine optimale Grundlage für neue Technologien wie Hana zu schaffen“
erläutert Kai Waldner, Fachgebietsleiter BI, ECM bei der FSG.
Zu diesem Zweck wurde ein Strategieprojekt zur Aufrechterhaltung und Sicherstellung des BW-Betriebs ins Leben gerufen und das Software- und Beratungsunternehmen DataVard mit der Erstellung einer langfristigen Business- Intelligence-Strategie beauftragt.
Neben kurzfristigen Lösungen zur Verbesserung von Performance und Skalierbarkeit des Gesamtsystems sollte DataVard eine Roadmap für die Einführung von Hana entwickeln.
Datenmanagement auf dem Prüfstand
Zunächst führte DataVard eine Tiefenanalyse des BW durch, um konkretes Optimierungspotenzial aufzudecken. Auf Basis von über 70 Kennzahlen und einem Benchmark mit über 250 Systemen analysierte der DataVard BW Fitness Test Stärken und Schwächen des BW.
Während das InfoCube Design, die Query-Performance sowie die Datenqualität positiv bewertet wurden, identifizierte die Analyse folgende Schwächen: 36 Prozent der Daten in den Infoprovidern waren älter als zwei Jahre, darüber hinaus wurden 44 Prozent der Systemgröße von temporären Daten (PSA, Changelog) belegt.
Auch die Performance der ETL-Prozesse sowie der Reports lag im negativen Bereich. Optimierungspotenzial identifizierte der BW Fitness Test außerdem hinsichtlich der Housekeeping-Maßnahmen und gab konkrete Handlungsempfehlungen.
Beispielsweise sollten die bisher zur Performanceverbesserung eingesetzten Aggregate abgeschaltet werden, da sie beinahe den gleichen Speicherplatz belegten wie der Basiscube. Die empfohlene Datenbereinigung übernahm das IT-Team der FSG selbst.
Die Systemgröße konnte dadurch um 30 Prozent auf 1,2 Terabyte verkleinert werden, was sich auch in den um rund eine Stunde verkürzten nächtlichen Ladeprozessen bemerkbar machte.
Zur signifikanten Steigerung der Performance empfahl DataVard zusätzlich die Einführung des SAP NetWeaver Business Warehouse Accelerator.
Weg nach Hana definiert
In einem zweiten Schritt entwickelte DataVard eine konkrete Roadmap für die weitere Planung bis zur Einführung von Hana in der Variante „SAP BW on Hana“.
Dabei läuft SAP NetWeaver BW 7.3 wie gewohnt auf einem Abap basierenden Applikationsserver. Lediglich die Datenbank wird von der In-memory-Plattform Hana gestellt.
Aus Gründen der Abhängigkeiten von Release-Funktionalitäten sowie des Bestandsschutzes für bestehende Anwendungen empfahl DataVard die Migration nach Hana mithilfe eines abgestuften Ansatzes:
Für eine rasche Performanceverbesserung sollten zunächst ein technisches Upgrade auf SAP NetWeaver BW 7.3 sowie als Übergangslösung die Einführung des SAP NetWeaver BW Accelerator erfolgen.
Erst danach sollten die aufwändige Migration der 3.5-Technologien und eine Front-End-Umstellung durchgeführt werden. Als letzten Schritt sieht die Roadmap mittelfristig die Migration nach Hana und SAP NetWeaver BW 7.4 zeitgleich mit Ablösung des SAP BW Accelerator vor.
Kai Waldner resümiert:
„Mithilfe der Strategieberatung sind wir dem Ziel Hana einen großen Schritt näher gerückt. Die Businesslogik steckt dabei vor allem im Datenmodell. Wir wissen jetzt, wie wir uns schrittweise adäquat auf die Migration nach Hana vorbereiten müssen.“
Datenmanagement-Strategie zeigt Erfolge
Noch sind nicht alle Maßnahmen aus der Strategieberatung umgesetzt, doch die neue Datenmanagement-Strategie brachte bereits deutliche Verbesserungen. So konnten 30 Prozent der Systemgröße eingespart werden.
„Wir sind jetzt hinsichtlich der Systemverfügbarkeit und der Datenhaltung gut aufgestellt und wissen, wo wir Datenvolumen konsequent einsparen können“
erläutert Kai Waldner.
Mittlerweile gehören die Performanceengpässe der Vergangenheit an. Schnelle Ergebnisse brachte vor allem die Einführung des SAP NetWeaver BW Accelerator.
„Die Performance bei den Berichtsabfragen verbesserte sich teilweise um Faktor 15“
freut sich Kai Waldner.
Neben der konkreten Soforthilfe profitiert die IT-Abteilung des Manfred Rommel Flughafens Stuttgart von der klar definierten Roadmap zur Vorbereitung der Migration nach Hana.
„Wir haben konkrete Schritte eingeleitet, es stehen aber noch einige Remodellierungsarbeiten im System an, die wir nach und nach abarbeiten werden“
beschreibt Kai Waldner den aktuellen Stand des Projekts. So sind in Kürze der Release-Wechsel auf SAP NetWeaver BW 7.3, die Überführung der Berichtsumgebung von SAP Business Explorer – Analyzer und Web Application Designer auf SAP Business Objects Design Studio sowie Business Objects Analyze Office bzw. Crystal für die Berichts-Arbeitsmappen vorgesehen.
Datenseitig optimal aufgestellt für Hana
Kai Waldner ist insgesamt sehr zufrieden mit der Umsetzung und dem Ergebnis des Strategieprojekts.
„Durch den BW Fitness Test haben wir wichtige Erkenntnisse hinsichtlich unseres Datenmodells gewonnen und diese größtenteils bereits umgesetzt, sodass wir nun datenseitig optimal für den weiteren Weg nach Hana aufgestellt sind.“
Geplant ist die SAP-BW-on-Hana-Migration für den Beginn der nächsten Leasing-Runde in zwei Jahren. Langfristig soll dann die komplette Systemlandschaft auf die In-memory-Plattform migriert werden.