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ERP und KI: Stabilität und 99 Prozent Verfügbarkeit

Das Bauchgefühl meint, 99 Prozent Verfügbarkeit wären okay – aber es bedeutet, dass ein System oder Dienst ungefähr 3 Tage und 15 Stunden pro Jahr nicht verfügbar ist. Ein ERP-System und KI-Agenten brauchen mehr Stabilität.
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14. November 2025
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SAP bezeichnet sich selbst als „Cloud Company“, was naturgemäß nicht stimmt, denn die Kernkompetenz von SAP ist ERP und nicht ein IT-Betriebsmodell wie Client/Server, Virtualisierung oder Cloud Computing. Es lässt sich viel erlernen, aneignen und zukaufen. Dennoch gilt bei uns das Sprichwort: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Selbst die Hyperscaler erwischt es immer wieder einmal – und ihre Cloud-Rechenzentren und weltweiten Glasfaserkabel haben zeitweise Aussetzer. In einer modernen, vernetzten IT-Gesellschaft ist somit eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent ein Standard. Experten sagen auch, fünf Neuner sind das Minimum für ERP und Supply Chain Management.

SAP ist von diesen Anforderungen mitunter weit entfernt: Beim Verwaltungsportal und Dashboard SAP for Me gehen immer wieder einmal die Lichter aus. Was für meine Kollegen aus dem CCoE extrem ärgerlich und unproduktiv ist. Meine SAP-Stammtischschwestern und -brüder berichten Ähnliches. SAP ist kein Unternehmen mit Fokus und Kompetenz beim Cloud Computing. Ich mache daraus den SAP-Verantwortlichen keinen Vorwurf, aber das Scheitern in der Cloud sollte deutlich angesprochen werden und es sollten aus den Versäumnissen auch Konsequenzen gezogen werden.

Früher war alles besser: Als SAP zum ERP-Weltmarktführer aufstieg, war es nur konsequent, dass IT-Dienstleistungen und -Produkte, die nicht zur Kernkompetenz zu zählen waren, zugekauft wurden. Die notwendigen Datenbanken kamen von Microsoft, Oracle oder IBM. Die Middleware von HP, CA und auch IBM. Ähnlich war es mit den Betriebssystemen. Mein allererstes R/3-System basierte auf IBM AIX mit einer RS/6000-Hardware und einer Oracle-Datenbank. Wir waren alle sehr zufrieden!

Stabilität, das erste Kapitel: 2010 versuchte sich SAP unter Führung von Professor Hasso Plattner an einer In-memory-Computing-Datenbank. Am HPI in Potsdam entwickelten er und Professor Alexander Zeier mithilfe des SAP-CTO und Vorstands Vishal Sikka eine neue Datenbankgeneration, die vollständig die Daten im Hauptspeicher des Servers vorhielt.

Diese Innovation aus Potsdam ist aktuell bekannt unter dem Namen SAP Hana und läuft nach fünfzehn Jahren hinreichend stabil. Aber alle meiner Stammtischschwestern und -brüder können mindestens fünf Anekdoten aus einer Zeit erzählen, als Hana nur mit zahlreichen Software-Updates das Wochenpensum erfüllen konnte. Ein stabiler Betrieb war in der Anfangszeit kaum möglich und trotzdem propagierte SAP das Produkt SoH (Suite on Hana) lautstark!

Stabilität, das zweite Kapitel: SAP wollte und musste in die Cloud, obwohl für diesen Schritt im ERP-Konzern kaum Erfahrung vorhanden war. Ex-SAP-CEO Bill McDermott versuchte es mit Zukäufen, was zu Beginn nicht unerfolgreich war. Die Probleme begannen, als es etwa um die Weiterentwicklung der HR-Software SuccessFactors ging. Schnell zeigte sich, dass Cloud Computing ein eigenes Wissensgebiet ist, und SuccessFactors von SAP war dementsprechend instabil.

Stabilität, das dritte Kapitel: Aktuell betrifft es das SAP-Portal SAP for Me, ein wichtiges IT-Werkzeug für unsere CCoE-Mannschaft. Immer wieder gibt es hier Aussetzer und Betriebsstörungen, sodass nur Teile von diesem Dashboard nutzbar sind. Diesmal trifft es also nicht produktive ERP-Systeme. Ärgerlich ist die Sache aber in jedem Fall, wie mein SAP-Stammtisch einstimmig betont.
Zukünftige Systeme wie SAP BTP und BDC sowie KI-Agenten werden aber eine einhundertprozentige Verfügbarkeit brauchen und verlangen.

Einen planlos und ziellos herumirrenden KI-Agenten in unserem S/4-System will ich mir nicht vorstellen. Der Schaden durch einen unkontrollierten und autonom agierenden KI-Agenten könnte astronomisch hoch sein. Wer würde in so einem Fall die Haftung übernehmen? Ich denke, dass die Bemühungen von SAP um KI relevant und richtig sind, aber viel zu wenig Fokus wird auf Betriebssicherheit, IT-Stabilität und 100 Prozent Verfügbarkeit gelegt. SAP ist führend bei betriebswirtschaftlichen End-to-End-Prozessen, aber keine Engineering Company.

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Unser geheimnisvoller, anonymer Kolumnist.


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

FourSide Hotel Salzburg,
Trademark Collection by Wyndham
Am Messezentrum 2, 5020 Salzburg, Österreich
+43-66-24355460

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 10. Juni, und
Donnerstag, 11. Juni 2026

Early-Bird-Ticket

Reguläres Ticket

Abonnenten des E3-Magazins Ticket

ermäßigt mit Promocode CCAbo26

Studierende*

ermäßigt mit Promocode CCStud26.
Studiennachweis bitte per mail an office@b4bmedia.net senden.
*Die ersten 10 Tickets sind für Studierende kostenfrei. Versuchen Sie Ihr Glück! 🍀
EUR 390 exkl. USt.
verfügbar bis 30. November 2025
EUR 590 exkl. USt.
EUR 390 exkl. USt.
EUR 290 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 22. April und
Donnerstag, 23. April 2026

Tickets

Early-Bird-Ticket
Reguläres Ticket
EUR 390 exkl. USt.
verfügbar bis 30.11.2025
EUR 590 exkl. USt
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ermäßigt mit Promocode STAbo26
EUR 390 exkl. USt
Studierende*
ermäßigt mit Promocode STStud26.
Studiennachweis bitte per mail an office@b4bmedia.net senden.
EUR 290 exkl. USt
*Die ersten 10 Tickets sind für Studierende kostenfrei. Versuchen Sie Ihr Glück! 🍀
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2026, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.