Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

ERP ja, SAP nein

Die SAP-Community ist immer noch an Innovationen, KI und der digitalen Transformation interessiert, aber SAP ist immer seltener der „Preferred Vendor“. Der DSAG-Innovationsreport 2025 zeigt eine nachhaltige Skepsis gegenüber dem ERP-Weltmarktführer.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
20. März 2025
avatar

SAP überzeugt nicht mit S/4-Cloudstrategie

Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG e. V.) hat anlässlich des aktuellen Investitionsreports gefragt: Wie beurteilen Sie die S/4-Hana-Cloud-Strategie von SAP für Ihr Unternehmen beziehungsweise Ihre Organisation? Nur 38 Prozent der SAP-Bestandskunden äußern sich positiv. Ganze 56 Prozent der Studienteilnehmer sind neutral bis sehr negativ eingestellt. Sechs Prozent machten keine Angaben.

Dieses Jahr wurde gemeinsam von DSAG und SAP die gesamte Bestandskundenbasis in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Damit erscheinen die Zahlen als valide und repräsentativ, auch wenn die Stichprobe nur 243 Teilnehmer beträgt. Die Bereitschaft, im eigenen Umfeld Auskunft zu geben, ist somit überproportional gering. Mittel- und langfristig könnte dieses schwache Bekenntnis zur eigenen Community ein Problem für SAP werden.

Die Ergebnisse des diesjährigen DSAG-Investitionsreports zeigen eine zunehmende Bereitschaft der SAP-Bestandskunden, in zukunftsweisende Techniken wie KI und Plattformen und teilweise in SAP-Lösungen zu investieren. Die steigende Bedeutung von KI und Cybersecurity unterstreicht die aktuellen Herausforderungen und Chancen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind. Die Verschiebung hin zu einer verstärkten Cloud-Nutzung, die positive Entwicklung der S/4-Cloud-Strategie sowie die wachsende Bedeutung von KI spiegeln die Dringlichkeit wider, sich technologisch weiterzuentwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig zeigt sich ein zunehmend differenziertes Bild bei der Nutzung von On-prem-Lösungen (ERP/ECC 6.0 und S/4 Hana), somit wird der SAP-Ansatz „Cloud only“ nicht akzeptiert. Bei der ERP-Nutzung zeigen die SAP-Bestandskunden eine deutliche Präferenz zu hybriden Systemen.

SAP Migration and Modernization

Markus Bierl, DSAG-Fachvorstand Schweiz, erklärte dazu: „Die Ergebnisse des Investitionsreports legen zwar nahe, dass die SAP-Angebote Rise und Grow für Anwender in der DACH-Region interessanter werden. Nichtsdestotrotz zeigen die Zahlen ebenso, dass ein substanzieller Teil der SAP-Kunden nach wie vor On-prem-Lösungen nutzt. Damit muss sichergestellt sein, dass SAP Innovationen nicht nur in der Cloud, sondern weiterhin auch für On-prem-Anwender zur Verfügung stellt. Es kann nicht sein, dass diese Anwendergruppe abgehängt und so zu einem Umstieg gedrängt wird. Vielmehr sollte der Weg in die Cloud über Incentives geebnet werden – wie mit dem Programm Rise with SAP Migration und Modernization.“ Nach der Abkündigung des SAP-Programms Migration und Modernization im vergangenen Jahr soll es noch 2025 eine adaptierte Neuauflage geben.

Zuspruch für S/4-Hana-Cloudstrategie wächst

Die SAP-Bestandskunden wurden gefragt, wie sie die S/4-Cloudstrategie von SAP beurteilen. Die erste Befragung 2024 war vor dem Launch des neuen SAP-Programms Rise Migration and Modernization, das Incentive-Maßnahmen beim Wechsel in die Cloud beinhaltet. Zum Zeitpunkt der Abfrage für den vorliegenden DSAG-Investitionsreport kann das Programm als etabliert angesehen werden. So bescheinigen diesmal 40 Prozent dem Programm eine hohe bis mittlere Relevanz. „Während beim vergangenen Investitionsreport nur 13 Prozent der Befragten ein positives Urteil zur S/4-Hana-Cloud-Strategie gefällt haben, so sind es in diesem Jahr 38 Prozent. Das SAP-Programm scheint Früchte zu tragen“, sagt Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender. Auch für 2025 soll es eine Fortsetzung der Incentivierung geben, eine offizielle Ankündigung wird in den kommenden Wochen erwartet. Aus Sicht der DSAG muss es sich dabei dann aber um ein Dauerangebot handeln, welches für Bestandskunden auch zukünftig einen Mehrwert darstellt.

Bedeutung von Rise und Grow with SAP

Nach der Rolle von Rise für die SAP-Bestandskunden gefragt geben 48 Prozent (2024: 16 Prozent) der Befragten an, dass sie das Angebot bereits nutzen oder planen, es zu nutzen. Vier Prozent (2024: acht Prozent) geben an, das Angebot nicht zu kennen. Während 2024 noch 61 Prozent antworteten, dass sie nicht planen, das Angebot zu nutzen, so sind es in diesem Jahr 23 Prozent. 16 Prozent sehen das Angebot als für sie nicht relevant an.

Einen etwas schwächeren Bedeutungszuwachs erfährt Grow. Während 2024 insgesamt 55 Prozent der Befragten angaben, das Angebot nicht nutzen zu wollen, sind es in diesem Jahr 26 Prozent. Für 38 Prozent ist das Angebot nicht relevant. Dagegen sagen diesmal 17 Prozent, dass sie Grow nutzen bzw. planen, zu nutzen. „Unternehmen erkennen zunehmend, dass langfristig kein Weg an der Cloud vorbeiführt – nicht zuletzt wegen SAPs Roadmap und der Wartungsstrategie bzw. dem nahenden Wartungsende für zahlreiche On-prem-Lösungen“, ordnet Hungershausen ein.

Die Entwicklungen rund um Rise und das SAP-Programm Migration and Modernization sind aus DSAG-Sicht eindeutige Zeichen dafür, dass die DSAG-Forderung, die On-prem-Kunden nicht im Regen stehen zu lassen, notwendig und richtig ist. „Das Programm rechnet einerseits bereits geleistete Investitionen an. Zusätzlich stellt SAP einige Best-Practice-Leitfäden, Werkzeuge und Services bereit, um den Übergang in die Cloud zu erleichtern. Diese Maßnahmen unterstützen Unternehmen dabei, ihre bestehenden Investitionen zu schützen und gleichzeitig von den Vorteilen der Cloud zu profitieren“, sagt Jens Hungershausen.

Damoklesschwert: Cloud only

Nichtsdestotrotz mahnt der DSAG-Vorstandsvorsitzende: „Einige Kunden fühlen sich von SAP unter Druck gesetzt, in die Cloud zu gehen. Das Tempo, das der Software-Hersteller hier vorgibt, ist nicht für jedes Unternehmen haltbar. SAP darf seine Kunden nicht zum Wohle des eigenen Aktienkurses zu schnellen Entscheidungen drängen. Stattdessen muss SAP sicherstellen, dass Unternehmen eine realistische, wirtschaftlich tragfähige und strategisch sinnvolle Migrationsperspektive haben. Es braucht weiterhin Wahlfreiheit, langfristige Planungssicherheit und faire Konditionen für On-prem-Kunden.“

Automatisierung und SAP BTP

DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen zur SAP Business Technology Platform: „Unternehmen scheinen die Vorteile der BTP zunehmend zu erkennen und nutzen zu wollen, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Investitionsbereitschaft für Anwendungsentwicklung und Automatisierung auf der BTP spricht für den Bedarf an individuell zugeschnittenen Lösungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen Unternehmen sich nicht allein auf Standard-SAP-Software verlassen, sondern gezielt eigene Anwendungen entwickeln.“

Der Steampunk und BTP Summit 2025 des E3-Magazins von Anfang März dieses Jahres bestätigt den Eindruck und die Ergebnisse des DSAG-Investitionsreports. Der Plattformgedanke ist in der SAP-Community angekommen, aber viele SAP-Bestandskunden evaluieren auch alternative Plattformen bei den Hyperscalern oder Spezialanbietern wie etwa Boomi.

Das Thema Automatisierung in einer On-prem- oder Cloud-SAP-Landschaft wird auch auf dem SAP Competence Center Summit 2025 in Salzburg am 21. und 22. Mai diskutiert. Letztendlich finden sich On-prem und in der Cloud ähnliche Herausforderungen bezüglich Automatisierung, Testen und KI. In Salzburg wird es einen speziellen SAP-Partner-Vortrag zum Thema Automatisierung in der Cloud geben. Der Erfolg der SAP BTP steht jedoch außer Zweifel, denn immer mehr ERP/ECC-Bestandskunden (SAP Business Suite) nutzen BTP, um KI- und Datenmanagement-Funktionen in etablierte On-prem-ERP-Systeme zu integrieren.

avatar
Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

FourSide Hotel Salzburg,
Trademark Collection by Wyndham
Am Messezentrum 2, 5020 Salzburg, Österreich
+43-66-24355460

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Informationen Teilnehmer:

Die nachfolgende Abfrage zur Altersgruppe dient rein statistischen Zwecken. Wir bitten Sie freundlicherweise um eine freiwillige Angabe.


Rechnungsadresse:

Falls Sie hier Ihre E-Mailadresse angeben, wird Ihre Rechnung ausschließlich per E-Mail nach Veranstaltung an die angegebene Adresse gesendet.

Laut Steuergesetz müssen Firmenbezeichnungen in Rechnungen korrekt sein. Ihre eingegebenen Daten werden zur Rechnungsstellung übernommen.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 22. April und
Donnerstag, 23. April 2026

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket
verfügbar bis 1.10.2025
EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2026, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.

Informationen Teilnehmer:

Die nachfolgende Abfrage zur Altersgruppe dient rein statistischen Zwecken. Wir bitten Sie freundlicherweise um eine freiwillige Angabe.


Rechnungsadresse:

Falls Sie hier Ihre E-Mailadresse angeben, wird Ihre Rechnung ausschließlich per E-Mail nach Veranstaltung an die angegebene Adresse gesendet.

Laut Steuergesetz müssen Firmenbezeichnungen in Rechnungen korrekt sein. Ihre eingegebenen Daten werden zur Rechnungsstellung übernommen.