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End-of-Life für AnyDB und Java

50 Jahre lang verkaufte SAP ein offenes ERP-System basierend auf den Datenbanken Oracle, IBM DB2 und Microsoft SQL-Server. Mit dem Dual-Stack (Abap und Java) der Plattform SAP NetWeaver öffnete sich der Weltmarktführer noch weiter.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
24. Oktober 2024
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SAP AnyDB mit Oracle, IBM und Microsoft

Die offizielle Geschichte erklärt, dass die fünf SAP-Gründer sich auf eine betriebswirtschaftliche und organisatorische Problemlösung konzentrierten und Informatik-Themen wie Betriebssystem, Middleware, Datenbanken und Clients anderen IT-Anbietern überließen. Daraus entstand unter anderem R/3, das auf unterschiedlichen Betriebssystemen und Datenbanken wie Oracle, IBM DB2 und Microsoft SQL und später mit einem Java- und Abap-Stack verfügbar war.

Für Datenbankexperten war die Zusammenarbeit von R/3 mit Oracle, IBM und Microsoft immer ein Kuriosum, weil aus Sicht von SAP die Datenbankmaschinen weitgehend als Datenverwaltungs- und File-Systeme benutzt wurden. Viele fortschrittliche und optimierende Methoden der Datenbanken wurden nicht genutzt. SAP leistet sich mit Oracle, IBM und Microsoft natürlich einen „Porsche“, bewegte diesen aber nur im ersten Gang über schlecht ausgebaute Straßen. Darin liegt auch eine Antwort, warum R/3 und ECC 6.0 nur eine mäßige Performance zeigen, aber S/4 und Hana im Vergleich dazu wesentlich performanter ist.

SAP Hana Metamorphose

Ein S/4-System von SAP mit Hana kann unter bestimmten Umständen wirklich schnell sein. Die Ursache dafür liegt nicht in dem Umstand, dass SAP Hana besser ist als Oracle, IBM DB2 Blu oder Microsoft SQL-Server, sondern in der Nutzung der Hana-Engine durch S/4. Während R/3 und ECC die darunterliegende Datenbank nur als Verwaltungsprogramm für Daten verwenden – und damit viel Potenzial verschenken, lagert S/4 viele Aufgaben als Ganzes an Hana aus und entlastet damit das ERP und nutzt die Funktionalität von Hana optimal. Diese Weiterentwicklung wurde von SAP bewusst geplant und den anderen Datenbankanbietern verwehrt.

Die Aussage von SAP-Vorstandsmitglied Thomas Saueressig auf dem DSAG-Jahreskongress 2024 in Leipzig ist somit falsch: Oracle, IBM und Microsoft hätten gerne ihre Produkte für R/3, ECC und S/4 weiterentwickelt und besser nutzbar gemacht. Allein SAP hat den Alleingang mit Hana gewählt. Die Verantwortung des End-of-Life von ERP/ECC 6.0 nun diesen Datenbankanbietern anzulasten, ist nicht korrekt.

SAP NetWeaver mit Abap und Java

Mit R/3 Enterprise und später ERP/ECC 6.0 wurde die Middleware und Plattform SAP NetWeaver sehr populär. Sie ist der Motor der SAP Business Suite und hatte übergangsmäßig einen Dual-Stack aus Abap und Java. Mit hohem technischem Aufwand wurde dieses Junktimieren dann aber in zwei unabhängige Stacks aufgelöst. Eine gute Entscheidung, denn Oracle verschärfte zwischenzeitlich die Lizenzgebühren für Java dramatisch! Ein ERP/ECC 6.0 kann aktuell wieder zur Gänze auf einem NetWeaver-Abap-Stack betrieben werden. Gelegentlich braucht der SAP-Bestandskunde Java für ausgewählte Formulare – aber auch dafür gibt es mittlerweile Workarounds. Somit ist Java mitnichten verantwortlich für das End-of-Life von ECC 6.0, wie SAP-Vorstand Thomas Saueressig die DSAG-Delegierten in Leipzig glauben machen wollte!

SAP Hana versus IBM DB2 Blu

Ex-SAP-Technikvorstand Bernd Leukert hat es einst selbst angekündigt, dass SAP mit IBM in Verhandlungen steht, die Datenbank DB2 Blu passend für S/4 zu modifizieren. Die Funktionsaufrufe eines S/4 an Hana würden sich naturgemäß auch auf DB2 Blu übertragen lassen. Der SAP-Community wäre damit ein großer Gefallen getan, denn es gebe dann keinen Hana-Vendor-Lock-in. Bernd Leukert verließ SAP in Richtung Deutsche Bank und das Projekt „S/4 und DB2 Blu“ geriet in Vergessenheit.

SAP-Allmachtsanspruch und Vendor Lock-in

Letztendlich entspricht die Entwicklung dem Allmachtsanspruch von SAP und hat seine Ursache nicht in technischen Beschränkungen von Oracle, IBM und Microsoft. Mit dem S/4-Universum beherrscht SAP den gesamten ERP-Stack: Open Source Linux, Middleware mit der Hana-Datenbankplattform und BTP sowie mit Fiori die Clients.

Wer sich für die SAP Public Cloud entscheidet, der bekommt ein hinreichend gutes ERP, aber auch den vollkommenen Vendor Lock-in. Diese Entwicklung ist eine politische und von SAP strategisch genauso geplant – es sind nicht die technischen Umstände, die eine SAP dazu gezwungen haben, ein End-of-Life für ECC 6.0 mit 2027 beziehungsweise 2030 festzulegen. Abap, ein Java-Derivat, und AnyDB könnten noch viele Jahre in der SAP-Community weiterleben.

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Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


3 Kommentare

  • Christian Knell

    Guten Tag Herr Niedermayer,

    ich hoffe, ich verstehe Ihre Frage richtig – aber die richtig offizielle Roadmap für ADS ist folgende – alternativ können sie ja schon “immer” mit externen Druck-Output-Management Systemen arbeiten (z.B. über das BC-XOM Interface).

    SAP’s recommended solution for print forms and interactive forms is the Cloud solution SAP Forms service by Adobe, both for SAP S/4HANA on-premise and SAP S/4HANA Cloud (public and private edition).

    SAP S/4HANA Cloud Public Edition already uses SAP Forms service by Adobe on SAP BTP. SAP Forms service by Adobe on SAP BTP is the standard option for customers using SAP S/4HANA Cloud Private Edition.

    For customer deployments where a Cloud approach is not feasible SAP will continue to offer an on-premise deployment option.

    As already announced, the SAP NetWeaver Application Server Java 7.5 will go out of Mainstream Maintenance at the end of 2027 and out of Extended Maintenance at the end of 2030. After 2030 there will be no further updates.

    The maintenance strategy for SAP S/4HANA is documented here: https://support.sap.com/en/release-upgrade-maintenance/maintenance-information/maintenance-strategy/

    The maintenance strategy for SAP NetWeaver is documented here:
    https://pages.community.sap.com/topics/abap/netweaver-maintenance-strategy

    As announced at the DSAG Technology Days 2024 in Hamburg, SAP HANA Extended Application Services, Advanced Model (XSA) will be the successor platform for Adobe Document Services.
    SAP plans to deliver this option during the support time frame of the S/4HANA 2025 release. Customers can then decide to switch from the ADS on NetWeaver AS Java to SAP Forms service by Adobe or the ADS on XSA. This guarantees long-term support of Adobe-based forms functionality for S/4 HANA on-premise solutions.

  • Hallo Peter Färbinger,

    sehr schön auf den Punkt gebracht.

    Viele Grüße

    Rinaldo Heck

  • Peter Niedermayer

    Sehr geehrter Herr Färbinger
    Habe eine Frage zu diesem Punkt “Gelegentlich braucht der SAP-Bestandskunde Java für ausgewählte Formulare – aber auch dafür gibt es mittlerweile Workarounds”. Was sind denn die Workarounds?

    Besten Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüsse,
    Peter Niedermayer

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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 24. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.