Digitalisierung kann Spuren von Müssen enthalten
Ich kann kaum glauben, was ich neulich in der Süddeutschen Zeitung (SZ) lesen musste: Ein Arzt versuchte, den bestätigten Covid-19-Fall eines Lehrers per Fax an das zuständige Gesundheitsamt zu melden.
Genau so, wie es die Anweisung vorschreibt. Sein Ziel war, die Schule des betroffenen Lehrers vorsorglich zu schließen und mögliche Infektionsketten zu unterbrechen.
Doch leider waren an diesem Tag alle Fax-Anschlüsse überlastet und die Benachrichtigung scheiterte, wodurch die Schule zunächst geöffnet blieb. Die Begründung: Es gehe um sensible Daten. Und deshalb wird immer noch gefaxt.
Dieses Beispiel zeigt in charakteristischer Form die Nachteile und sogar Risiken, die auftreten, wenn bei der Digitalisierung geschlafen wird. Natürlich ist unser hohes Datenschutz-Niveau eine große Errungenschaft und sensible Daten gehören nicht in E-Mails ohne Verschlüsselung.
Aber uns stehen heute noch viel mehr sichere Übertragungsmöglichkeiten bereit als nur das Fax. Vorausgesetzt, dass sie bei Bedarf auch einsatzbereit sind! An anderer Stelle verweist die SZ auf die heutigen Möglichkeiten des Internets, um uns durch die Krise zu navigieren. Aber gleichzeitig kommt es auch immer wieder zu Versäumnissen.
Digitale Transformation ist weit mehr als Homeoffice, gemeinsames Arbeiten an Dokumenten oder spontane Videokonferenzen. Das sind zwar gute Grundlagen. Doch erst die nachhaltige und umfangreiche Übersetzung von Prozessen von Wertschöpfungsketten in die digitale Welt ohne Medienbruch führt zu echter Digitalisierung.
„Achtung, diese Krise könnte Spuren von Müssen enthalten“, könnte man in Anlehnung an einen bekannten T-Shirt-Spruch sagen. So sollten wir es auch mit der Umstellung von Geschäftsprozessen halten.
Manchmal muss man sich etwas zwingen zu seinem Glück, um ans Ziel zu kommen. Und manchmal ist auch Druck von außen nötig. „Wir haben in zwei Monaten die digitale Transformation von zwei Jahren erlebt“, sagte der Microsoft-CEO Satya Nadella neulich beim Rückblick auf das Geschäftsquartal.
Ich denke, nun gilt es, dieses Tempo bei der Digitalisierung beizubehalten und vor allem im Tagesgeschäft zu etablieren. Wir alle kennen die üblichen Neujahrsvorsätze: „Ab jetzt gehe ich laufen“ oder „Diesmal höre ich wirklich auf zu rauchen“.
Die meisten überdauern nur eine kurze Zeit – und mit der Digitalisierung könnte es ähnlich laufen. Sobald sich der Alltag wieder einstellt, werden Gewinne verspielt, weil Unternehmen wieder in alte Muster zurückfallen. Das müssen wir vermeiden.
Wie können wir also den aktuellen Fortschritt sichern? Um bei der Sport-Metapher zu bleiben, könnte man sich beispielsweise einen Trainer nehmen. Jemand, der antreibt, motiviert, Ziele vorgibt und mit einer klaren Vision vorangeht. Einen Partner, der Erfahrung hat und weiß, warum die Mühe sich lohnt und wie andere es gemacht haben.
Wir haben nicht nur durch die Embrace-Initiative eindrucksvolle Beispiele mit einigen Partnern erzielt, wie die Digitalisierung essenzielle Änderungen an Geschäftsmodellen ermöglicht.
Unter den prominenten Kunden unseres Partners Arvato finden sich verschiedene Beispiele einer konsequenten Digitalisierung von Produkten, Services und vollständigen Prozessen.
So soll bei einigen Kunden eine bestehende Marktführerschaft im Kerngeschäft um die Innovationsführerschaft in der Branche erweitert werden. So lassen sich neue Wettbewerbsvorteile erschließen.
Unser Partner Scheer überprüft derweil mit einer eigenen Lösung die Validität von Buchungsdaten durch KI oder analysiert die immer komplexeren individuellen Geschäftsprozesse durch Process Mining. So lassen sich die tatsächlichen Abläufe auf Knopfdruck visualisieren.
Embrace verfolgt als Initiative ein primäres Ziel: auf SAP und Azure basierende Innovationen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern zu beschleunigen. Nutzen wir also die Gelegenheit und springen auf den Zug auf, solang er so schnell fährt! Sonst sehen wir nur noch die Rücklichter.